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Wallenhorst. Die Windmühle Lechtingen steht prächtig im Wind, die neuen Aluminium-Vorhecks an den Flügeln glänzen in der Sonne. „Nach der Reparatur läuft sie viel ruhiger“, bestätigt Ansgar Vennemann. Er und die anderen Mühlenfreunde sind hoch motiviert, nun auch die verbliebenen „Baustellen“ im Mühlenensemble zügig in Angriff zu nehmen.Dazu gehört die Sanierung des Trafohäuschens, das einen neuen Putz und wieder ein Satteldach wie in alten Zeiten erhalten wird, ebenso wie die Herrichtung des ehemaligen Schweinestalls und der Remisen. Und schließlich als Großprojekt die Instandsetzung der Motormühle. Die verfügt, anders als die Windmühle, über zwei Mahlgänge, die nicht nur schroten, sondern ein sehr feines Mehl produzieren können. Die Mühlentechnik aus den 1930er-Jahren ist vollständig erhalten, aber instandsetzungsbedürftig. Angetrieben wurde sie zunächst von einem Elektromotor. Dafür war eigens das Trafohäuschen errichtet worden. Als das E-Werk wieder einmal die Preise erhöht hatte, wurde Müller Georg Kreuzkamp das mit dem Strom zu bunt. Er kaufte einen gebrauchten Industrie-Dieselmotor, der über Transmissionsräder und -riemen die Walzenstühle und Siebe antrieb.
Diese „alternative Energiequelle“, ein Ein-Zylinder-Schweröl-Diesel der Motorenfabrik Herford mit der Fabrik-Nummer 7147, genießt heute absoluten Seltenheitswert und schickt Freunden alter Maschinentechnik Schauer über den Rücken. „Wir haben schon zig Interessenten hier gehabt, die aber alle wieder kehrtmachen mussten“, berichtet Mühlenvereinsvorstand Franz-Josef Albers, „denn das gute Stück ist uns lieb und teuer.“
Wie teuer, das wird sich in Kürze herausstellen. Der gelernte Dreher und Maschinenbau-Ingenieur Reinhard Teich von der Firma Rudnik in Jade war angereist, um das Innenleben zu vermessen und die transportablen Einzelteile wie Kurbelwelle, Pleuellager und Kolben mitzunehmen. In seinem Spezialbetrieb werden in feinmechanischer Handarbeit Bauteile für alte Autos, Trecker, Baumaschinen und Schiffsdiesel repariert oder nach Vorlage ersatzgefertigt. „Die Kolbenringe müssen neu“, urteilt Teich über den Lechtinger Diesel, „aber alles andere lässt sich aufarbeiten.“
Die ehrenamtlichen Motorenschlosser Leonhard Knochenwefel und Manfred Samorey von den Wallenhorster Schlepperfreunden haben sich bislang um den Langsamläufer, der bei 350 Umdrehungen 30 PS aus 14 Liter Hubraum herausholt, gekümmert und alle Vorarbeiten bis zu diesem Punkt erledigt. „Pleuellager ausschmelzen und dann mit Weißmetall neu ausschleudern, das machen nur noch ganz wenige Spezialbetriebe“, erklärt Samorey. In zwei Monaten sollen die Teile fertig sein. Dann treten er und Knochenwefel wieder in Aktion, um alles zusammenzubauen. Und wenn der Motor dann zum ersten Mal wieder läuft, werden die beiden sich ihren Sonntagsanzug anziehen, sich neben den Motor setzen und einfach nur zuhören.
Gruß aus der Schmiede!
Andreas
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Wer nicht lesen will, der soll es sein lassen!
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