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Eine kleine Kostprobe. Symptomatisch für den Wandel des Mühlentages! Urspünglich gings wohl mal um "Mühlen in Not" und "Mühlen brauchen eine Lobby". Inzwischen spielen die Mühlen nur noch eine Nebenrolle beim größten Volksfest Deutschlands von Flensburg bis Garmisch und von Trier bis Frankfurt/Oder. DGM und der Schriftleiter werden werden im nächsten Mühlstein wieder in höchsten Tönen jubeln; zum Ko en!
Zitat von WeserkurierBauwerke in Sudweyhe und Heiligenrode öffnen am Pfingstmontag / Vorführungen, Musik, Spiel und Spaß - 21.04.2012 Mühlentag wird zum Familienfest Von Claudia Ihmels
Der Deutsche Mühlentag ist in den Gemeinden Weyhe und Stuhr längst mehr als das bloße Besichtigen der historischen Bauwerke und ihrer Technik. Auch in diesem Jahr sieht es ganz danach aus, als wenn die Veranstaltung am Pfingstmontag, 28. Mai, wieder ein Familienfest mit Volksfestcharakter wird. Rund um die Mühlen in Sudweyhe und Heiligenrode stehen Kunst, Musik Spiel und Spaß und natürlich viele Informationen rund um die Mühlen und ihre Technik auf dem Programm.
Weyhe·Stuhr. "Ein fröhliches Familienfest" soll er werden, der Deutsche Mühlentag an der Wassermühle Sudweyhe. So wünscht es sich jedenfalls Weyhes Kulturbeauftragte Hedda Benner. Und sie hat gute Karten, denn im vergangenen Jahr ist das Konzept bereits voll aufgegangen. Auch in Heiligenrode ist die Mühle am Pfingstmontag, 28. Mai, geöffnet. Interessierte können sich ansehen, wie das Innenleben funktioniert, doch Spiel und Spaß ist auch in Stuhr zu erwarten.
Den Deutschen Mühlentag findet seit 1994 jedes Jahr bundesweit am Pfingstmontag statt. Er wird von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung und ihren Landesverbänden veranstaltet. Deutschlandweit sind etwa 1000 Mühlen beteiligt. Es werden Besichtigungen, Führungen und teilweise ein Rahmenprogramm angeboten.
In Sudweyhe startet das Programm um 11 Uhr. Unter dem Motto "Umsonst und draußen" betritt dann zunächst Roland Berens die Bühne an der Wassermühle. Nach Angaben von Hedda Benner sind von ihm sehr rhythmische aber auch feine und ruhige Titel zu erwarten. Berens hat sich der Rhythm&Blues-Musik sowie dem Folk-Rock verschrieben. Der Musiker will mit Mundharmonika, Gitarre und Gesang bis 13.30 Uhr unterhalten, von 14.30 bis 17 Uhr folgt der Auftritt des Jörg Seidel Swing Trio. "Eine markante Gesangsstimme, swingende Gitarrenchorusse, geschmackvolle Piano-Riffs, ein treibender Bass und eine äußerst humorvolle Conference sind die Bestandteile dieses im deutschsprachigen Raum einmaligen Trios", schwärmt die Kulturbeauftragte in ihrer Ankündigung.
Doch auch für die Kinder hat sie sich etwas ausgedacht. Von 11 bis 17 Uhr ist das Oscar Spielmobil vor Ort und hat unter anderem Kegel- und Aktionsspiele, Murmelbahnen und eine sieben Meter lange Rollenrutsche im Gepäck. Die Stuhrer Künstlerin Anke Nesemann wird während derselben Zeit mit Kindern unter dem Motto "Wasserwesen/Wasserwelten" Kunstobjekte aus Keramikmassen gestalten.
Apropos Kunst - die gibt es auch auf dem Mühlenboden zu sehen. Dort stellen verschiedene Künstler die Ergebnisse eines Bildhauersymposiums vor. Natürlich kann auch die Mühle selbst besichtigt werden. Von 14 bis 16 Uhr läuft außerdem eine kostenlose Führung mit dem Titel "Zwischen Mühlenhof und Felicianuskirche - Eine Wanderung durch den schönsten Winkel Weyhes". Gemeindearchivar Hermann Greve führt die Teilnehmer zunächst durch die Mühle und dann entlang der Hache zur Felicianuskirche.
In Heiligenrode beginnt der Mühlentag schon um 10 Uhr mit einem plattdeutschen Gottesdienst in der Mühlenscheune. Ab 11 Uhr sind die Klostermühle und die Mühlenscheune geöffnet. Bei technischen Vorführungen in der Wassermühle und in der Scheune können die Besucher mehr über den Weg des Getreides vom Anbau über Ernte bis zur Weiterverarbeitung erfahren. Mit einer kleinen Beutelmühle wird Getreide gemahlen, das in Haushaltsmengen auch verkauft wird.
Für die Kleinen ist das Kulturmobil der Gemeinde Stuhr und die Kunstschule vor Ort sein. Die Jugendfeuerwehr Groß Mackenstedt will ebenfalls für Spiel und Spaß sorgen. Die technische Ausrüstung der Feuerwehr kann auch unter die Lupe genommen werden. Die Gruppe Fashion Music hat den musikalischen Part der Veranstaltung übernommen.
Ok, ich habe glatt vergessen welche Mühle Dir gehört und wie Du sie finanzierst. Würde mich freuen wenn etwas dazu schreiben könntest wie Du an das Geld anderer kommst um Deine Mühle zu erhalten. Bei uns wird es dieses Jahr nicht viel geben, Mühle auf, Führungen, Mahlen, Mehl- und Öl Verkauf vielleicht ein paar Schmalzbrote. Nächstes Jahr hingegen, ist bei uns in Hamburg die Auftaktveranstaltung deutscher Mühlentag, zeitgleich die IGS und IG Bau, wir wollen versuchen die Leute mit Bussen von Wilhelmsburg über Bergedorf zur Riepenburg zu bringen und das im Kreis bzw. Pendelverkehr und dann wird es auch mehr drum herum geben. Ich denke jeder sollte selber entscheiden was und wie er den Mühlentag organisiert, denn für viele unserer Kollegen ist es so gut wie die einzige Einnahmequelle die sie haben um zumindest die Versicherung bezahlen zu können. Aber wir werden sehen wie das Programm an Deiner Mühle aussieht und vielleicht lernen wir dann ja daraus wie man aus dem nichts Geld macht.
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Axel
Onno
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.05.2012 20:37
#3 RE: Deutscher Mühlentag verkommt immer mehr zur Volksbelustigung
Zitat von Flachmüllervielleicht lernen wir dann ja daraus wie man aus dem nichts Geld macht.
Das kann man sehr gut in der Wüste von Mecklenburg-Vorpommern lernen. Ein Bekannter war letztes Jahr am Pfingstmontag bei Müller Arlt in Neu Vorwerk. Da war nullkommanullnull Kulturprogramm, auch kein Gottesdienst und keine einzige Verkaufsbude für Essen & Trinken - also rein gar nix. Aber 300 Besucher und Müller Arlt hat sich den ganzen Tag den Mund fusselig geredet und eine Spendenbüchse gabs auch. Für die Versicherung wird es wohl gereicht haben.
Zitat von Flachmüllervielleicht lernen wir dann ja daraus wie man aus dem nichts Geld macht.
Das kann man sehr gut in der Wüste von Mecklenburg-Vorpommern lernen. Ein Bekannter war letztes Jahr am Pfingstmontag bei Müller Arlt in Neu Vorwerk. Da war nullkommanullnull Kulturprogramm, auch kein Gottesdienst und keine einzige Verkaufsbude für Essen & Trinken - also rein gar nix. Aber 300 Besucher und Müller Arlt hat sich den ganzen Tag den Mund fusselig geredet und eine Spendenbüchse gabs auch. Für die Versicherung wird es wohl gereicht haben.
Geht doch!
Ja Hut ab, ich schaffe es noch nicht einmal mit über 750 Besuchern und bunten Programm am deutschen Mühlentag meine 3500€ zusammenzubekommen und in der Einöde Meck-Poms schafft es Ingo mit 300 Leuten und Null Programm. Wusste ich es doch, dass klappern zum Handwerk gehört, tun immer so als hätten sie dort die keine Arbeit und keine Knete in der Gegend. da kann sich das "reiche" Hamburg aber noch eine Scheibe abschneiden
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Da isses wieder das gute alte "mach's doch besser und gib mir Geld" Argument. Bravo, Axel! Da wird der Gast, der sich übers schlechte Essen beschwert erstmal subtil zurechtgewiesen, dass er gefälligst erstmal selber kochen soll... Man man man, die Leier hören wir seit Jahren und kommen keinen Schritt nach vorn.
Wir sollten hier doch mal so viel dazu gelernt haben, dass Bewirtschaftung und Erhalt von Mühlen eben nicht in "Leuchtturmtagen" bestehen, sondern, dass diese Maschinen kontinuierliche, ja tägliche Aufmerksamkeit brauchen. Um's mit Walter Skau zu sagen: "Jeder Tag ist Mühlentag". Mein geschätzter Nachbarmüller hat weder im letzten Jahr am DMT der D.G.M. e.V. teilgenommen, noch tut er das in diesem Jahr. Dafür steht er seit geschätzten 50 Jahren tagein tagaus sechs Tage die Woche mindestens den halben Tag in seiner Mühle und mahlt, schrotet, sackt ab und landhandelt. Steht er da nicht, sitzt er auf dem Bock seines 7,5-Tonners und fährt Futter, Schrot, Mehl und was weiß ich noch. Davon lebt nicht nur die Mühle, sondern auch er selbst - ganz ohne Mühlentag. Jedes zweite Jahr gibts an einem anderen Tag ein Mühlenfest, da geht aber im Grunde das ganze Geld für die Veranstaltung selbst drauf (was ich auch nicht weiter schlimm finde - bei jeder Bauernhochzeit ist das hier so).
Das grundlegende Problem des Mühlentags ist und bleibt doch aber wirklich, dass er mehr und mehr zu einem Tag verkommt, wo man tunlichst NICHT auf Mühlentour geht, weil das Thema Mühle vollkommen im Hintergrund steht. Seien wir doch mal ehrlich - an keinem Tag im Jahr bekommt man so wenig von dem zu sehen, was den Reiz an Mühlen ausmacht, wie am Mühlentag. Die Öffentlichkeitsarbeit ist auch für die Katz, weil die Möglichkeiten der Publicity, wenigstens ein Mal im Jahr Öffentlichkeit für die Probleme zu sensibilisieren verschenkt wird. Kein Notruf "Hallo wir brauchen Hilfe" oder "Hallo, wir haben ein Nachwuchsproblem" und vor allem nicht "Hilfe, wir haben ein ganz massives Qualitätsproblem in der Denkmalpflege". Stattdessen die immer gleich Leier von den hundert verschiedenen Einsatzarten von Wind- und Wassermühlen, das "Thema-verfehlt"-Mantra vom Sterben der Naturkraftmühlen unter Verschweigen der Tatsache, dass es sich um ein politisch gewolltes Strukturversagen im Bereich der Kleinbetriebe handelt...
Alles Themen, die man thematisieren könnte und müsste, wenn MÜHLENERHALTUNG das Thema dieses Tages wäre. Isses offenbar aber nicht, denn es wird stattdessen bierseelig getanzt, gefeiert und Geld gemacht (jaaa, alles zum guten Zweck). Aber wo isser denn der gute Zweck? Landet das Geld denn in der Mühlenerhaltung?? Neee, es wird im besten Fall für neue Flügel, Wasserräder oder Segeltücher verballert anstatt es in den Erhalt oder die Schaffung von MÜHLE zu investieren.
Ja sicher und da Du mich kennst, weißt Du auch, dass ich, wenn es 8 Tage in der Woche gäbe, 9 davon mit der Mühle verbringe, sonst hätte ich all das wohl nicht in so relativ kurzer Zeit geschafft.
Aber wir müssen der Realität in die Augen schauen: 99% aller Mühlenbesitzer können eben nicht jeden Tag mit der Mühle verbringen, auch Du nicht, weil Du eben mit einer Mühle nicht Deine beiden kleinen Kinder satt bekommst und auch Deine Frau nicht. Und darum fährst Du jeden Tag 83 Km pro Tour zur Arbeit und wieder zurück. Und genau so geht es vielen - bis auf vielleicht eine Hand voll - "Müllern" in Norddeutschland, und genau deshalb ist der deutsche Mühlentag einer der wenigen Tage, wenn nicht sogar der Tag, wo die, die nicht das Glück oder Geld haben, ihre Zeit mit der Mühle verbringen zu dürfen, wo sie das Geld zusammenbekommen müssen, um die Versicherung, Grundsteuer oder Reparaturen bezahlen zu können.
Alles andere ist und bleibt Wunschdenken, auch wenn der ein oder andere Wunsch mal in Erfüllung geht, alle werden diesen Wunsch nicht erfüllt bekommen. Also bleib bitte auch Du realistisch, und versuche die Dinge so zu nehmen wie sie nun einmal sind, und stecke Deine Zeit und Energie lieber in eine Mühle Deiner Wahl; vielleicht - aber auch nur vielleicht!? - wird ja irgendwann Dein Wunsch wahr, wo Du 7 Tage die Woche aus einer Mühle rausschaust.
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Natürlich gibt es Realitäten, denen man sich stellen muss, ganz klar. Aber in keinem Bereich des Lebens geht es irgendwie voran, wenn man den gegebenen Zustand als unabänderlich darstellt und nichtmal ansatzweise daran arbeitet, die Dinge in Richtung geträumtem Ideal zu verschieben.
Das Problem besteht doch nicht nur darin, dass die meisten Mühlen nicht adäquat genutzt werden, sondern vorrangig darin, dass eine breite Mehrheit der Mühlenaktiven dieses Defizit weder erkennt noch irgend welche ideellen fernen Wunschvorstellungen hegt, wie es anders laufen könnte. Im Gegenteil - die ein Mal im Jahr zum Mühlentag vom Gerümpel befreite Mühle, die sich ansonsten tot steht, ist das Leitbild in der deutschen Vereins-Mühlenerhaltung.
Um es noch einmal von der anderen Seite her aufzurollen - Mühle ist nicht der Turm mit den Flügeln, Mühle ist der Handwerksbetrieb, der den Müller und seine Familie ernährt. Und, auch wenn man Gegenteiliges glauben will, es gibt diese Betriebe noch und an ihnen geht das, was vereinsmäßig als "Mühlenerhaltung" verkauft wird, vollständig vorbei. In 25 Jahren D.G.M. e.V. gab es Null Initiative, etwas für den Fortbestand kleiner Handwerksmühlen zu tun, es gab keinerlei Initiativen, still liegende Mühlen wieder in eine gewerbliche produktive Nutzung zu bringen oder diejenigen, die das tun wollen, zu unterstützen. Stattdessen eben Mühlentagsorganisation ohne fachlich fundierten Ansatz in Werbung und Außendarstellung - Mühlentag als Selbstzweck, als Volksbelustigung, als Freizeitgaudi... und alles im Rahmen einer vorgeblich gemeinnützigen Organisation mit ideellen Zielen inkl. Steuerprivilegien, die der Handwerker um die Ecke, der WIRKLICH etwas für den Erhalt seiner Mühle tut, eben nicht hat ...
Zitat In 25 Jahren D.G.M. e.V. gab es Null Initiative, etwas für den Fortbestand kleiner Handwerksmühlen zu tun, es gab keinerlei Initiativen, still liegende Mühlen wieder in eine gewerbliche produktive Nutzung zu bringen oder diejenigen, die das tun wollen, zu unterstützen.
Ich könnte um eine Kiste Bergedorfer Bier wetten, das Du mit offenen Armen in der DGM erwartet wirst, stelle Dich der Aufgabe und bitte den Vorstand darum, das Du dich um die Rubrik alte Handwerksmühlen bemühen darfst. Zeige den alt eingesessenen was Du unter Mühlenerhaltung verstehst, denn junges neues Blut braucht das Land und auch die DGM. Also meine Stimme hast Du. Mit besten Beispiel voran, ich werde persönlich versuchen ein Wort für Dich einzulegen. Es ist ja nicht mehr lange hin das ich el Päsidente und seinen Stellvertreter sehe.
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Du kennst doch die Vorgeschichte?? Hätte man meine Mitarbeit an solch einer Schlüsselstelle in der D.G.M. e.V. gewünscht, hätte man sie haben können. Ich war etliche Jahre lang der Koordinator für den Mühlentag in Berlin und Brandenburg und bin mit schöner Regelmäßigkeit zu den Vorereitungstreffen am westlichen Rand in der Mitte Deutschlands gefahren. Unterstützung habe ich dort allenfalls von Thomas Kleinschmidt erfahren - der Rest stand meiner grundsätzlichen Kritik vollkommen verständnislos gegenüber.
Auf meine Feststellung, dass der Mühlentag immer mehr zum Volksfest verkommt, kamen aus der Runde lediglich ratlose Blicke und der Kommentar, dass doch Volskfeste nichts Schlimmes seien und dann doch schließlich Leben an den Mühlen sei... Die Plakate...heuer auch wieder so ein Brüller... eine inhaltliche Aussage nach dem Motto "Hilfe, es muss etwas passieren" war mehrheitlich nicht gewollt - das würde ja Besucher verprellen, die einen schönen Tag an einer schönen Mühle verleben wollen.
Und, wettetst Du immer noch die Kiste Bier?
Die andere Frage ist natürlich, ob ich mir das geben müsste. Ich habe dem Verein nicht ohne Grund meine lebenslange Mitgliedschaft gekündigt. Ein Präsident(!), der mich zuerst auffordert, die schmutzige Wäsche nicht öffentlich im Internet zu waschen, sondern direkt in Kontakt zu treten und der dann meinen ausführlichen und sehr sachlichen Brief so weit würdigt, dass ich bis heute auf eine Antwort warte, der will offenbar keine Zusammenarbeit, keine Beratung und keine demokratische Teilhabe an strategischen Entscheidungen, wo denn die Reise hin gehen soll. Ich verstehe Erhards Schreiben heute nicht mehr als die Aufforderung zum Dialog, die es vordergründig sein sollte - es war einfach der Versuch, mich von oben herab gewissermaßen per Dekret zum Stillschweigen aufzufordern. Dahinter steht ein Amtsverständnis, das Meinem diametral entgegen steht. Das ist nicht mal eben eine fachliche Differenz in der Sache, das zeigt, dass zwischen diesem Verein und mir eine inhaltliche Distanz besteht, die größer nicht sein könnte.
Von dieser D.G.M. e.V. erwarte ich in Sachen wirklicher Mühlenerhaltung nichts mehr - warum sollte ich also meine Zeit in dieser Organisation und beim Putzen ihrer Kronjuwele "Mühlentag" verplempern? Wäre ich überzeugter Protestant, würde ich ja auch nicht in die katholische Kirche eintreten, um den Papst von meinem Glauben zu überzeugen...
Wenn ich irgendwann mal merken sollte, dass da auch andere Leute am Werk sind, von denen ich in meinem Sinne Unterstützung und eine inhaltliche Rückendeckung erwarten darf, würde ich mir die Sache glatt überlegen - so lange aber die Führungsriege so aussieht, wie sie heute aussieht KANN das nichts werden!
Zitat von AnsgarDafür, daß von dort ständig die Mühlentagsatmosphäre kritisiert wird, war auf dem Jubiläum aber alles genauso wie am Mühlentag mit Handwerkermarkt, Kitschverkaufsständen, schlimmer Livemusik und nichtssagenden Politikerstatements.
Der war gut!
Nur eins hast Du bei Deiner Schilderung vergessen: die Veranstaltung wurde nicht als "Deutscher Mühlentag" verkauft, sie hat auch nicht am Pfingstmontag stattgefunden. Es war eine Jubiläums- bzw. Geburtstagsfeier (bitte Bild anklicken!), die ganz bewußt nicht auf den DMT gelegt wurde, sondern auf Ende Juli - also gaaaanz weit weg vom DMT!
Und ja ... das nicht alltäglich "Dreifachjubiläum" wurde ganz bewusst gefeiert, aber das dürfte wohl legitim sein so wie auch bei anderen Unternehmungen, Einrichtungen oder gar Privatpersonen.
Im Gegensatz hierzu dürfte das ursprüngliche Konzept und Anliegen des DMT wohl kaum in der Organisierung von Volksfesten und Feiern bestanden haben? Wäre ja klasse, wenn AV z.B. hierzu mal was sagen könnte, denn der DMT soll wohl auf eine Erfindung der Lechtinger zurück gehen.
Zitat von AnsgarSind das objektive Fakten oder subjektive Argumente? Wenn es objektive Fakten sind, wieso sind Klaus und Florian oft anderer Meinung bei der Mühlenerhaltung?[/quote]Gut dass Du es ansprichst, natürlich gibt es objektive Fakten! Aber das ist ein weitreichendes Gebiet, zu dem mir momentan Zeit und Nerv fehlen.
Zitat von Askop Nur eins hast Du bei Deiner Schilderung vergessen: die Veranstaltung wurde nicht als "Deutscher Mühlentag" verkauft, sie hat auch nicht am Pfingstmontag stattgefunden. Es war eine Jubiläums- bzw. Geburtstagsfeier (bitte Bild anklicken!), die ganz bewußt nicht auf den DMT gelegt wurde, sondern auf Ende Juli - also gaaaanz weit weg vom DMT!
Schon klar, ich fand die Veranstaltung auch sehr gelungen. Nur wenn man sonst bei allen Gelegenheiten über sowas herzieht, sollte man auch beim eigenen Jubiläum diesen Grundsatz beherzigen, sonst klingt das irgendwie nach Doppelmoral.
Zitat ... Grundsatz beherzigen, sonst klingt das irgendwie nach Doppelmoral.
O man, ich hab doch nix gegen feiern, saufen, tanzen, Würste fressen und oder ! Ab und an ist das auch im Rahmen von geselligem Beisammensein in Müllerkreisen oder mit Anderen an Mühlen OK. Ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung an der Müllerschule widmet sich solchen Inhalten... oder hab ich da was falsch verstanden?
Spaß beiseite - ich hab nur ein Problem damit, wenn die vorgenannten Tätigkeiten die Beschäftigung mit den vorgeblichen ideellen Zielen der Vereine überlagern oder gar ersetzen. Simpel ausgedrückt: Bierbude und Wurststand OK, wenn damit Geld z.B. für neue Flachriemen oder den frischen Galeriebelag erwirtschaftet werden muss. Bierbude und Wurststand aber nicht OK, wenn damit "nur" das Waffeleisen, der Kühlschrank und die Dirndl-Uniform der schönen "Müllerinnen" bezahlt wird.
So gesehen ist mein Standpunkt im Kontext mit Straupitz keineswegs von Doppelmoral geprägt. Das auch von mir zuweilen arg gehasste touristische Beiprogramm führt dort dazu, dass die Mühle rund ums Jahr als Produktionsstätte und musealer Traditionsbetrieb bewirtschaftet und erhalten werden kann. Wenn sowas dabei rauskommt, bin ich mitlerweile arg leidensfähig und bereit, so manchen Kompromiss zu tragen.
Zitat von ultratrieurSimpel ausgedrückt: Bierbude und Wurststand OK, wenn damit Geld z.B. für neue Flachriemen oder den frischen Galeriebelag erwirtschaftet werden muss. Bierbude und Wurststand aber nicht OK, wenn damit "nur" das Waffeleisen, der Kühlschrank und die Dirndl-Uniform der schönen "Müllerinnen" bezahlt wird.
Ok, bisher hörte sich das immer so an, daß Du so etwas kompromißlos ablehnst, ohne zu berücksichtigen, daß es als Einnahmequelle für die Mühle dient. Wobei ich da sogar noch kompromißbereiter bin. Wenn durch das Drumherum einer Mühlentags-Veranstaltung Geld erwirtschaftet wird, das nicht direkt der Mühle zu Gute kommt, aber die Veranstaltung dazu dient, die Mühle zumindest kurzfristig bekannt zu machen und in den Blickpunkt der Leute zu rücken, finde ich es auch ok. Denn sowas kann sich positiv auf Fördergelder oder Spenden auswirken, wenn die Politik sieht, daß die Mühle in irgendeiner Form ein Anziehungspunkt ist und somit ein Erhalt gerechtfertigt ist. Natürlich sollte der Erhalt dann frei von Pfusch und ähnlichem sein.
Was ich allerdings überhaupt nicht mag ist, wenn unter dem Deckmantel des Mühlentages eine Veranstaltung an einer "Mühle" stattfindet, bei der es nichts mehr zu sehen gibt, weil sowohl Technik als auch Antrieb abgebaut sind. Konkret gesagt also, wenn es ein reines Wohngebäude oder Hotel/Restaurant ist. Es sei denn, dort wird anhand einer Ausstellung und Videos auf Technik und Geschichte eingegangen.
Zitat von AnsgarNur wenn man sonst bei allen Gelegenheiten über sowas herzieht, sollte man auch beim eigenen Jubiläum diesen Grundsatz beherzigen, sonst klingt das irgendwie nach Doppelmoral.
Irgendwie quatschen wir jetzt aneinander vorbei, oder vergleichst Du absichtlich Äppel mit Birnen?
Nochmal ganz deutlich: wir hatten am 31. Juli 2010 eine volksfestartige Feierlichkeit anlässlich dreier Jubiläen in einem Jahr:
100 Jahre Ölmühle bzw. Straupitzer Leinöl 125 Jahre Sägemühle 160 Jahre Holländerwindmühle
Der Fokus bzw. das Hauptanliegen der Veranstaltung lag tatsächlich und gewollt auf feiern ... mit Blasmusik und allem Pipapo, nur den anderswo üblichen Gottesdienst haben wir weggelassen.
Ist oder war das vordergründige Feiern auch das Hauptanliegen des DMT? Anders gesagt: Wurde der DMT von den Initiatoren seinerzeit (1994) zu dem Zweck ins Leben gerufen, deutschlandweit das größte Volksfest an mehr als 1.000 Schauplätzen gleichzeitig zu veranstalten? Oder war da ursprünglich vielleicht noch etwas mit Mühlen- und Denkmalerhaltung?
Die Lechtinger müssten hierzu eigentlich eine kompetente Antwort wissen und geben können, soll doch der DMT auf deren Initiative zurück gehen.
Zitat von Ansgar R.Ok, bisher hörte sich das immer so an, daß Du so etwas kompromißlos ablehnst, ohne zu berücksichtigen, daß es als Einnahmequelle für die Mühle dient. Wobei ich da sogar noch kompromißbereiter bin. Wenn durch das Drumherum einer Mühlentags-Veranstaltung Geld erwirtschaftet wird, das nicht direkt der Mühle zu Gute kommt, aber die Veranstaltung dazu dient, die Mühle zumindest kurzfristig bekannt zu machen und in den Blickpunkt der Leute zu rücken, finde ich es auch ok. Denn sowas kann sich positiv auf Fördergelder oder Spenden auswirken, wenn die Politik sieht, daß die Mühle in irgendeiner Form ein Anziehungspunkt ist und somit ein Erhalt gerechtfertigt ist.
Da ist es wieder, das Missverständnis davon, was MÜHLE eigentlich ist. Wenn der "Müller" am Mühlentag eine Wurst verkauft und dabei € 1,- einnimmt, wenn er ein Fest organisiert, bei dem 100 Leute kommen, von denen jeder eine Wurst für € 1,- kauft und die Politik bekommt das mit, dann heißt das noch lange nicht, dass mal irgend jemand in der Hauptstadt unserer schönen Republik etwas dagegen tut, dass es wirtschaftlich ist, Mehl von Hamburg nach Braunschweig zu karren. Heute Morgen stand er wieder da, der Berliner Mehllaster vor meiner Stader Nachbarbäckerei - an wie vielen kaputten still liegenden Mühlen ist der wohl in der Nacht vorbei gefahren? Wie viele Mühlen sind hier im Umkeis von 30 km in den letzten 50 Jahren kaputt gegangen weil das Mehl immer billiger wird, je länger man es auf der Autobahn durchs Land fährt?
Große und kleine Politik gefällt sich gemeinhin darin, die Leichen kaputter Betriebe mit Kosmetik aufzuhübschen, mit Almosen für neue Flügel oder ein paar Busselnasen zu "unterstützen", sich aber einen Teufel um die über Jahrzehnte gewollten Strukturprobleme des sterbenden Müllerhandwerks zu kümmern. Da wären wir wieder bei der Putenministerin und ihrem Einsatz für Lechtingen...
Hat jemand hier die Meldung über Kyllburg zur Kenntnis genommen? Sollen die Kollegen da jetzt ein Mühlenfest mit Wurstverkauf organisieren, damit der Druck aus der Politik auf den Betreiber so groß wird, dass die Stillegung doch nicht kommt? Oder wartet man noch gepflegt die nächsten fünf Jahre ab und organisiert dann das Fest in der leer geräumten toten Mühle? Die Kollegen haben dann ja auch seeehr viel Zeit, sich ehrenamtlich um den öffentlichkeitswirksamen Verkauf ihrer Würste zu kümmern, um dann mit den paar verdienten Kröten etwas für den Erhalt ihrer Mühle zu tun. Vielleicht kommt ja auch ein Politiker und bringt ein paar Fördergelder für eine neue WC-Anlage mit? Vielleicht gründet ja auch jemand einen Verein? Vielleicht wird der Betrieb ja auch nur deswegen geschlossen, weil er bisher nie am Mühlentag teilgenommen hat?
Man man man... ich komm aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus!