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Die Planungen des in Istanbul geborenen und seit 1971 in Deutschland lebenden Mannes sehen vor, dass die Mühle originalgetreu nachgebaut wird. „Im Untergeschoss soll ein Loungebereich mit Bar entstehen, wo sich Gäste erholen können“, sagt Cinkaya.
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Wer wirklich mehr wissen will, kann ja o.g. Link klicken und sich dort ausführlich über den originalgetreuen Loungebereich informieren
Eine vernünftige Alternative wäre z.B. einfach gar nix zu machen. Überwuchern lassen, langsam weiter zerfallen lassen und in 100 Jahren wäre das Ganze ein Bodendenkmal.
Zitat von ultratrieurEine vernünftige Alternative wäre z.B. einfach gar nix zu machen. Überwuchern lassen, langsam weiter zerfallen lassen und in 100 Jahren wäre das Ganze ein Bodendenkmal.
Okay, wenn man das mal etwas weiterspinnt, dürfte es viele Gebäude heute nicht geben: z.B. in Hamburg das Rathaus, in Dresden: Zwinger, Semperoper, Frauenkirche, Schloß, Taschenbergpalais u.v.a.m., in Berlin: französischer Dom, deutscher Dom, Schauspielhaus, Staatsoper, Humboldt-Uni ... Und ganze Innenstädte wären heute nur noch Flächendenkmal und nicht mehr bewohnbar wie z.B. Celle, aber auch Stade.
Also vom Dresdener Zwinger und von der Frauenkirche war nach den Bombenschäden wesentlich mehr nutzbare Substanz vorhanden als von der Brodauer "Mühle" nach dem Brand. Bei beiden sächsischen Beispielen ging es im Rahmen des Wiederaufbaus auch darum, die Gebäude zu ihrem ursprünglichen Zweck wieder zu errichten: Zwinger als Herberge für die vormals kurfürstlich-königliche Kunst, die Frauenkirche als Kirche und Raum für Tonkunst... und natürlich auch für die Stadtsilhouette. Beim Zwinger war dank Auslagerung auch ein wesentlicher Teil des Originalinventars erhalten. Die Semperoper ist wie vor der Zerstörung Oper und nicht z.B. Großraumdisko oder Parkhaus.
Und auch bei Deinen Beispielen aus Berlin am Platz der Akademie (der jetzt "Gendarmenmarkt" genannt wird) war die erhaltene Substanz der Gesamtanlage des Platzes noch so weit erkennbar und als Originalsubstanz erhalten, dass ein Wiederaufbau kein vollständiger Neubau war - in solchen Fällen halte ich die ergänzende Rekosntruktion oder einen Wiederaufbau für durchaus legitim. Beim Berliner Stadtschloss oder Schinkls Bauakademie sieht das schon wieder ganz anders aus, zumal dort (am Platz des Schlosses) für den Neubau erstmal der an sich denkmalwerte "Palast" entsorgt werden musste. Auch in Potsdam musste eine ggf. denkmalwerte, aber nicht ins Stadtentwicklungskonzept passende städtebauliche Anlage aus DDR-Zeit überformt werden. Die Braunschweiger haben beim Neubau des "Schlosses" eine ebenfalls eigentlich denkmalwerte Parkanlage aus den 60ern eingebüßt... aber das ist alles eigentlich ein anderes Thema.
Zurück nach Brodau. Die Umnutzung der echten alten Mühle zur Gaststätte mag ja damals noch OK gewesen sein. Somit wurde der historische Achtkant wenigstens vor dem Abriss gerettet und erhalten... das muss man nicht gut finden, kann aber - so weit gehe ich noch mit. Nun aber nach dem Totalverlust durch Brand eine Mühlen-Vollattrappe hin zu stellen und das Ganze dann noch als "originalgetreu" zu verkaufen, dreht mir irgendwie den Magen um. So ein Bau verwässert das Bild der Öffentlichkeit von dem, was Mühle eigentlich ist und leistet einer Erwartungshaltung an gastronomische Nutzbarkeit von solchen Objekten vorschub, die nicht in unserem Sinn sein kann. Aber gut, immerhin besser, als wenn der potentielle Investor sich eine andere "echte" Mühle vornimmt und verwurstet... so gesehen schon ganz OK die Aktion mit der originalgetreuen Lounge...