Einige Bereiche des Forums erfordern eine Mitgliedschaft (Anmeldung/Registrierung). Neue Mitglieder stellen sich bitte im Mitgliederbereich vor. Für den Inhalt eines Beitrags trägt der Autor die juristische Verantwortung, nicht der Forenbetreiber.
Habe heute von einem Syrauer Mühlenfreund einen Zeitungsartikel bekommen, leider per Fax in wenig toller Qualität. Der Artikel ist zwar bereits online, aber in ganzer Länge leider nur kostenpflichtig zu lesen: http://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLA...ikel8039811.php
Zur Erinnerung: die Syrauer Jalousieklappensteuerung wurde vom Auftragnehmer für den Flügelneubau (Fa. Teubener, Erfurt) falsch konstruiert und regelt deshalb in die falsche Richtung - bei zunehmendem Wind und zunemender Drehzahl schließen die Klappen anstatt zu öffnen.
Der Auftragnehmer wehrt sich gegen eine (kostenlose) Nachbesserung mund argumentiert:
Zitat von Firmenchef Heinz-Günther TeubenerDie gegenteilige Funktionsweise sei so gewollt. Schließlich sei oft Flaute in Syrau. Man hatte sich deshalb für eine "vorführungsfreundliche Variante" entschieden, daher gebe es auch nichts nachzubessern. Gefahren gebe es nicht, weil sich die Mühle nur unter Aufsicht dreht.
Mühlenfreund Joachim Martin prangert das als "unhaltbaren Zustand" an und mahnt: "Das hier etwas passiert, ist nur eine Frage der Zeit."
Ortsvorsteher Jens Mantel gibt der Gemeinde eine Mitschuld und Mitverantwortung für die jetzige Flügelmisere: "Unklarheiten (bei der Ausschreibung/Auftragsvergabe/Leistungsbeschreibung, Askop) gehen zu Lasten des Auftraggebers."
Teubeners Argumente sind aber m.E. hanebüchener Unsinn!
1. "Vorführungsfreundlich" - wie von Teubener behauptet und angeblich gewollt - wäre die Klappensteuerung dann, wenn sie so wie überall und anderswo automatisch regulieren würde;
2. "Gefahren gebe es nicht, weil sich die Mühle nur unter Aufsicht dreht."
Eine historische Windmühle dreht sowieso immer nur unter Aufsicht - früher so wie heute! Die Gefahr in Syrau geht auch weniger von der drehenden Mühle aus als vielmehr von der nichtdrehenden Mühle in Ruhestellung. Im Normalfall - also bei fachmännischer Konstruktion - besteht die Gefahr darin, dass der Wind bzw. Sturm umschlägt, die Flügel von achtern bzw. von hinten trifft, dabei auf die Klappen drückt und diese zuschlägt. Dann wollen die Flügel anlaufen, aber leider in die verkehrte Richtung. Durch die falsche Drehrichtung hält die Flügelbremse (die als einfache Simplexbremse konstruiert ist und nur in einer Drehrichtung funktioniert) nicht mehr fest. Die Flügel drehen dann unkontrolliert bzw. ohne Aufsicht solange in der Bremse, bis die Flammen aus der Kappe schlagen und die Feuerwehr auch nichts mehr retten kann:
Diese Gefahr besteht bei richtig konstruierter Jalousieklappensteuerung eben nur dann, wenn der Sturm von hinten kommt und die Klappen zuschlägt. Weil aber in Syrau die Steuerung genau falsch herum funktioniert, will der Wind die Klappen immer dann zumachen, wenn er von vorne auf die Flügel drückt - was also der eigentlich Normalfall an einer Windmühle ist. Und je kräftiger der Wind, desto fester ziehen die Klappen zu, das kann nicht sein!
Also Achim, kämpfe weiter, Du siehst das absolut richtig! (aber leider wohl als einziger in Syrau.)
Als ich mir letztens anlässlich der Diskussion hier im Forum die Wolmirstedter Flügel angeschaut habe, ist mir ne Idee gekommen, die man auch in Syrau leicht realisieren könnte um die Regelfunktion umzudrehen.
Die jetzigen Zugstangen werden so weit wie möglich gekürzt, sodass sie z.B. nur über ein oder zwei Felder gehen. Dann montiert man (wenn es geht) die Hebel der verbleibenden Klappen um oder lässt aus gekantetem Blech neue machen, allerdings auf der Rückseite (also im Lee-Bereich) der Flügel. Diese Hebel verbindet man dann wiederum mit einer neuen Zugstange. Zwei, drei oder vier Klappen müssen natürlich von beiden Seiten, also gemeinsam sowohl an die vorder- als auch die rückseitige Stange angeschlossen werden. Regelt's dann immer noch nicht richtig herum, muss man einfach nur so lange irgendwelches Gedöns an die neuen hinteren Zugstangen schrauben bis der gewünschte Effekt erreicht ist. Klar was ich meine?
Für so eine Lösung müsste es doch jemanden geben, der das handwerklich umsetzen kann bzw. will und der bereit ist, nen Angebot abzugeben. Wenn erstmal ein konkreter Wert auf dem Tisch liegt, diskutiert es sich vermutlich ganz anders und vielleicht ist ja Herr Teubener bereit, das eine oder andere Stahlteil zu liefern, wenn man ihm im Gegenzug verspricht, ihn mit der DIN 18800-7 in Ruhe zu lassen?
Ansonsten zum X-ten Mal: die gesetzlich-verbindliche (!) Maschinenrichtlinie macht bei "Vorführmaschinen" keine Ausnahme. Es ist vollkommen unerheblich, ob eine unsichere Maschine ihren Bediener im Rahmen einer Vorführung oder während des gewerblichen Einsatzes verletzt oder gar tötet!
Zitat von ultratrieur im Beitrag #2Zwei, drei oder vier Klappen müssen natürlich von beiden Seiten, also gemeinsam sowohl an die vorder- als auch die rückseitige Stange angeschlossen werden.
??? Warum nicht alle Betätigungshebel an den Klappen umschrauben ??? Die Zugleisten kommen dann alle von der Luv-auf die Leeseite, können original wiederverwendet werden. Nur die Betätigungsstangen an die Zugleisten werden angepaßt?
Liebe Syrauer, habe mir gerade mal die Bilder von der Regulierung angesehen und bin doch etwas traurig darüber geworden, dass man mal wieder versucht das Rad neu zu erfinden. Nach meiner Meinung müsste um ein ordentliches Ergebniss zu erziehlen der koplette Jalousiezug nebst Zugstange(zu dünn) der Hebel am Pennlager erneuert werden. Sieht alles sehr nach Schnelle aus. Stehe Euch gern als Mühlengroßmeister und Rammbock zur verfügung!
Zitat von Mühlenmartin im Beitrag #4Liebe Syrauer, ... Stehe Euch gern als Mühlengroßmeister und Rammbock zur verfügung!
Hallo Martin, ich nehme Dein Angebot gerne an. Nur einen offiz. Auftrag kann ich nicht auslösen. Sollte es Dich in Kürze mal ins Vogtland verschlagen, komme doch bitte hier vorbei.
Zitat von Mühlenmartin im Beitrag #4Stehe gern als Mühlengroßmeister und Rammbock zur verfügung!
Moin Martin,
das Problem - und darauf hat mich der gute alte Schmied offline hinweisen müssen - ist jedoch der Mix an Verantwortlichkeiten. Willst Du mit Deinem (guten) Namen wirklich für den Murx Anderer den Kopf herhalten wenn doch mal was richtig krachen geht? Ich weiß nicht, in wie weit Du die bisherige Diskussion um die Syrauer Stahlruten hier verfolgt hast - der Hersteller kann keine für diesen Bereich nötige Zulassung als Schweißfachbetrieb vorweisen, also hängen da in Syrau Flügel an der Mühle, die baurechtlich nicht genehmigungsfähig sind.
Der Straftatbestand der Baugefährdung wurde zwar von zwei Staatsanwaltschaften rechtskräftig verworfen, dies jedoch ohne Kenntnis der Sachlage und ohne inhaltliche Prüfung der Vorwürfe. Gestützt lediglich auf die mündliche Aussage einer Zeugin, die im Verlauf von Ermittlungen (so sie denn angestellt worden wären) als Vertreterin des Auftraggebers der Bauleistungen eher auf der Seite der Täter denn auf der der Opfer der mutmaßlichen Straftat zu suchen gewesen wäre. Egal wie man das bewerten will - auch unterhalb der "Baugefährdung" geht von den Flügeln eine reale Gefahr aus bzw. kann sie aufgrund mangelnder Unterlagen nicht schlüssig und im nach EU-Maschinenrichtlinie notwendigen Maß ausgeschlossen werden.
Unterm Strich würdest Du Dich von der Haftung her auf sehr dünnes Eis begeben, wenn Du an diesen Flügeln verbesserungen vornimmst. Im Falle eines Unfalls mit Personenschäden kämst Du mit in den Fokus der Ermittlungen (sofern denn dann überhaupt welche angestellt werden) und es ist sonnenklar, dass der eigentliche Hersteller bzw. Inverkehrbringer der Flügel dann eine Möglichkeit hätte, die Sache auf Dich abzuwälzen bzw. sich hahnebüchene Argumente auszudenken, warum nicht die Ruten selbst sondern Deine Nacharbeiten für den Bruch verantwortlich sind.
Hallo an alle ! Sobald ich etwas Zeit finde komme ich mal vorbei um die Sache zu begutachten. Natürlich auch ohne finazielle Hintergründe. Vielleicht können wir ja etwas Schadensbegrezung betreiben. Über meine Person braucht ihr euch keine Gedanken machen, ich glaube schon zu wissen wo und wie ich Rechtlich mich zu verhalten habe. In diesem Sinne Achim wir sehen uns bald.
Am 03.07. war die Gemeinderatssitzung, die FREIE PRESSE berichtete am 12.07. wahrheitsgetreu und sehr sachlich. (Siehe die Veröffentlichung) Es gibt eine weitere Zeitung der VOGTLANDANZEIGER, er berichtete am 13.07. Heute habe ich den Text erst erfahren.
Zitat von VOGTLANDANZEIGERNeue Runde im Mühlenstreit Weiter Streit um die Syrauer Windmühle. Es geht um einen Konstruktionsfehler der Flügel - seit 2 Jahren.
Rosenbach/Syrau. In der Bürgerfragestunde der Ratssitzung sprach Joachim Martin die "Fehler in der Ansteuerung der Lamellen in den Flügeln" an und brachte sogar ein kleines Modell mit, welches er zur Veranschaulichung angefertigt hatte. Das Problem ist laut Martin innerhalb eines Tages zu lösen - unter Mitwirkung eines Fachmannes aus der Firma des Herstellers und von zwei oder drei Mühlenfreunden. Die Halteschrauben der Zugstangen für die Lamellen seien zu lösen, dann die Lamellen um 180 Grad zu wenden und die Zugstangen wieder zu befestigen. Dadurch würden sich, wie von ihm gewünscht, die Lamellen bei zunehmendem Wind öffnen und sich bei Abnahme schließen. Eine wesentliche Erleichterung des Bedienpersonals an den Drehtagen wäre die Folge, da gegenwärtig viel Kraft nötig sei, um die Flügel bei zunehmenden Wind anzuhalten. Der Mangel ist offenbar, so Jens Mantel, eine Folge des in diesem Punkt nicht korrekten Auftrages, der lediglich eine funktionierende Lamellenanlage für die gelegentliche Inbetriebnahme der Flügel unter Aufsicht durch dazu geschultes Personal enthielt. Der Betrieb zu Vorführzwecke ist auch gewährleistet und gibt keinen Anlass zu Beanstandungen. Die materialtechnischen Voraussetzungen böten dafür eine ausreichende Sicherheit, bekundet das Labor für Stahlbau und Statik als Auftragnehmer der Flügelanlage.
Bürgermeister Achim Schulz verwies darauf, dass es sich bei der Darstellung von Martin um EINE PERSÖNLICHE FORDERUNG handele, die nicht die Auffassung der Mühlenfreunde repräsentiert und erklärt ihm, dass für den vorgesehen Zweck eine Abnahme etwa durch den TÜV nicht erfolgen musste: Gert Wunderlich beendete die Debatte mit der Feststellung, dass es nicht geboten sei, Bürgerfragen länger als normale Tagungsordnungspunkte zu behandeln und verwies auf die Möglichkeit, die Diskussion - wenn notwendig - in einer der nächsten Beratungen als eigenen Tagesordnungspunkt aufzunehmen. jpk
Flügeldrehen am Sonntag Die Flügel der Windmühle drehen sich am Sonntag- bei Wind. 11 bis 16 Uhr wird eigeladen: Direktvermarkter präsentieren sich und für Kinder sind Basteleien geplant.
Der Zeitungsschreiber legt sein Manuskript regelmäßig, das nach eigenem Bekunden, dem Bürgermeister vor der Veröffentlichung, vor und das, um Ärger zu vermeiden !!! Ansonsten meinerseits kein Kommentar!
Hallo Mühlenfreunde, hier nochmal der Text der FREIEN PRESSE vom 12.07.12 :
Flügel-Streit dreht sich weiter
Seit fast zwei Jahren wird in Syrau über einen Konstruktionfehler an der Windmühle diskutiert. Eine Lösung ist immer noch nicht in Sicht. Von Tino Beyer
Syrau - Joachim Martin lässt nicht locker: In der jüngsten Ratssitzung des Gemeinderates Rosenbach machte der Syrauer Bürger erneut die Windmühle zum Thema. Martin prangerte einen aus seiner Sicht" unhaltbaren Zustand" an und meinte die sogenannte Jalousieanlage in den Flügeln. Die beweglichen Bleche müssten dafür sorgen, dass die Flügel bei starkem Wind abgebremst werden. Weil sich die Klappen öffnen und sich damit die Flügelfläche reduziert, der Wind hindurchblasen kann. In Syrau funktioniert das Ganze jedoch genau umgekehrt - wie bei einer Verwechselung zwischen Gas und Bremse.
Joachim Martin hatte extra ein Modell gebaut, um den Gemeinderäten zu zeigen, wie der Mechanismus funktioniert. "Das hier etwas passiert, ist nur eine Frage der Zeit", mahne Martin. "Das ist deine Meinung, aber nicht die Meinung der Mühlenfreunde",konterte Bürgermeister Achim Schulz (FDP). Er habe sich mit der Interessengemeinschaft über eine Vorgehensweiseverständigt. Schulz hatte der Erfurter Mühlenbaufirma eine Frist für die Nachbesserung bis Ende Juni gesetzt. Die Frist verstrich, wie die Firma Teubener bereits zuvor immer wieder auf Anschreiben der Gemeinde nicht reagiert hatte. Die gegenteilige Funktionsweise sei so gewollt, hatte das Unternehmen gegenüber "Freie Presse" gesagt Schließlich sei oft Flaute in Syrau. Man habe sich deshalb für eine "vorführungsfreundliche Vatiante" entschieden, deshalb gebe es auch nichts nachzubessern. Gefahren gebe es nicht, weil die Mühle nur unter Aufsicht dreht, so Heinz-Günher Teubener damals.
Während Bürgermeister Achim Schulz die öffentliche Auseinandersetzung mit Joachim Martin ablehnte, konnte dieser dennoch einen Erfolg verbuchen. Syraus Ortsvorsteher und Gemeinderat Jens Mantel (Freie Wähler) gab ihm in der Sachfrage recht.
"Fachlich muss es so sein, wie es Joachim sagt". Und er ergänzte : "Unklarheiten gehen zulasten des Auftraggebers". Mantel deutete damit eine Mitverantwortung der damaligen Gemeinde Syrau an.
Kommentar : Verkorkste Situation von Tino Beyer -------------------------------- Die Situation ist verkorkst. Die frühere Gemeinde Syrau hat einen wenig präzisen Auftrag für den Bau der Windmühlen- flügel ausgelöst. Und die ausführende Firma hat - auf gut Deutsch gesagt - Mist gebaut. Jeder windet sich seither. Keiner will die Verantwortung übernehmen. Würde dieser Fall vor Gericht landen, die Wahrscheinlichkeit eines Vergleiches wäre hoch. Er könnte so aussehen; Der Mühlenbauer bessert nach, er bekommt aber nicht die vollen Kosten überwiesen. Rosenbach nimmt nochmals Geld in die Hand und bekommt dafür eine Mühle, wie sie sein sollt Eine ander Option: Alles bleibt, wie es ist. Weil die Mühle sich ohnehin nur unter Aufsicht dreht und man bei stärkerem Wind kein Risiko eingehen wird. Dafür müsste sich der Gemeinderat jedoch verständigen. Doch im Rosenbacher Rat wissen offenbar nur die Syrauer, worum es geht. Seit dem Gemeindezusammenschluss scheint das Thema noch keine Rolle gespielt zu haben wie ein ahnungsloses Ratsmitglied mit Nachfrage jetzt verdeutlichte. Bürgermeister Achim Schulz, der frühere Syrauer Ortschef, trägt die Verantwortung. Für das, was war. Für das, was ist. Sonst souverän, eiert er hier herum. Das dient der Sache nicht. Er muß das Thema endlich auf die Tagesordnung setzen - nicht irgendwo, sondern im Gemeinderat.
Der Offene Brief von Klaus ist auch nur wenigen Gemeinderäten bekannt, vor den anderen wurde er verheimlicht !