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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 482 mal aufgerufen
 Presseschau
Askop
Administrator


Beiträge: 610

08.09.2011 11:30
Generationswechsel in der Kanow-Mühle Sagritz/Dahme-Spreewald Zitat · Antworten

Zitat von Lausitzer Rundschau vom 08.09.2011
Aus Chicago ans Sagritzer Mühlenrad

Von Henry Blumroth

Sagritz. Unzählige junge Fachleute kehren der Lausitz den Rücken zu. Sie verlassen ihre Heimat, um ihr berufliches Glück in der Ferne zu finden. Christian Behrendt hat es nach seinem Studium in Dresden sogar in die USA gezogen. Seit kurzem ist der 27-Jährige zurück. Er übernimmt als einziger Nachkomme von Christina und Jörg Behrendt die Kanow-Mühle bei Sagritz (Amt Golßener Land).



Schon seit sechs Generationen drehen sich die Mühlenräder der Behrendts. Seit 1815 befindet sich die Mühle im Familienbesitz.

Dass es dabei bleibt ist nicht selbstverständlich. 50 Bewerbungen hat Christian Behrendt nach seinem Studium der Verkehrswirtschaft nach ganz Deutschland geschickt. „Fast überall wurde Berufserfahrung gefordert, die mir natürlich noch fehlte“, blickt der Sagritzer zurück.

Jörg Behrendt hatte seinen Sohn zu diesem Zeitpunkt längst zur ersten Teilnahme an der Verlosung einer Green Card angemeldet. Das Einwanderungsvisum erlaubt seinem Besitzer einen zeitlich unbegrenzten Aufenthalt mit Arbeitserlaubnis in den Vereinigten Staaten. „Beim ersten Mal hatten wir kein Glück“, erinnert sich der 70-Jährige. Aufgeben wollte der langjährige Mühlenbetreiber dennoch nicht. „Vater, hör auf!“, habe sein Sohn daraufhin versucht, die kostenintensiven Bemühungen auszubremsen. Zur Weihnachtszeit vor knapp drei Jahren dann der zweite Versuch, mit Erfolg.

Christian Behrendt kehrte seiner Heimat den Rücken zu. Der 27-Jährige zog nach Chicago, arbeitete in einem weltweit agierenden Logistikunternehmen. Ob und wann der Sagritzer wieder nach Deutschland kommt, war zu diesem Zeitpunkt unklar. Den Kontakt zu seinen Eltern und der Mühle verlor Christian Behrendt aber nie. „Ich habe jede Woche eine Flasche Leinöl geschickt bekommen“, blickt der Bohnstedt-Absolvent auf seinen zweijährigen Aufenthalt jenseits des Atlantiks zurück. So habe er den Geschmack der Heimat nie verloren.

„Ich bin ein bodenständiger Typ. Es wird überall nur mit Wasser gekocht“, sagt Christian Behrendt nach seiner Heimkehr im Sommer. Er habe den Familienbesitz einfach nicht aus den Händen geben können, erklärt er. Noch zwei Jahre wolle seine Mutter Christina die Kanow-Mühle bewirtschaften, dann Ehemann Jörg Behrendt in die Rente folgen. Christian Behrendt übernimmt die Kanow-Mühle in der siebenten Generation.

Der 27-Jährige hat schon viel Erfahrung in dem Familienbetrieb sammeln können. Auf zahlreichen Messen hat er die kalt gepressten Ölprodukte der Mühle bereits vorgestellt. Zu viel wolle er an der Herstellungsweise nicht ändern. „Die Qualität soll historisch bleiben“, erklärt er bei einem Blick auf die alte Ölpresse aus dem Jahr 1911. „Denkbar ist, das Nebengebäude mit einem Büro auszustatten und noch effektiver zu nutzen.“ Auch touristische Angebote wolle er wiederbeleben, sagt der junge Müller und nennt das eingeschlafene Hoffest und den Mühlentag als Beispiele.

Quelle: http://www.lr-online.de/regionen/luckau/...art1062,3486100

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

08.09.2011 14:10
#2 RE: Generationswechsel in der Kanow-Mühle Sagritz/Dahme-Spreewald Zitat · Antworten

Zitat
Zu viel wolle er an der Herstellungsweise nicht ändern.

Äh? Ja?
, das war wahrscheinlich ?

Naja - viel hatte ich mit dem Junior damals als ich die Ölmühle aus Hessen herbei gekarrt oder im Kanow-Holzofen gebacken habe nicht zu tun... vielleicht startet er ja wirklich mit vielen guten Ideen und macht was aus dem ideellen Kapital, das die Mühle ja in sich birgt. Zu wünschen wär's jedenfalls!



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

08.09.2011 14:53
#3 RE: Generationswechsel in der Kanow-Mühle Sagritz/Dahme-Spreewald Zitat · Antworten

Zitat von Lausitzer Rundschau vom 08.09.2011
Auch touristische Angebote wolle er wiederbeleben, sagt der junge Müller und nennt das eingeschlafene Hoffest und den Mühlentag als Beispiele.

Na ja, Hoffest und Mühlentag wurden wohl bewusst eingeschläfert, um sich vor neugierigen Gästen zu schützen. Hinter verschlossenen Türen lässt es sich eben besser geheimnissen!

Aber okay, vielleicht wird der "junge Müller" ja künftig auf die derzeitige Videoüberwachung gegen neugierige (ungebetene) Gäste verzichten? Dann könnte man ja wieder mal guggen gehen, wo die Unmassen Leinöl, Schwarzkümmelöl, Hanföl u.a.m. herkommen. Natürlich alles "Echt Spreewald".

Glück zu!

Mehltheuer



Beiträge: 699

08.09.2011 19:47
#4 RE: Generationswechsel in der Kanow-Mühle Sagritz/Dahme-Spreewald Zitat · Antworten

Ich finds gut.
Nicht jeder Müller möchte am Mühlentag teilnehmen,
einer sagte mir mal:"Geh mir weg mit dem Scheiß.".
Ich kenne den Betrieb nicht, wünsche ihm aber
viel Erfolg, gerade in der jetzigen Zeit.

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

ultratrieur



Beiträge: 2.209

08.09.2011 20:21
#5 Hintergründiges zur Kanow-Mühle Sagritz/Dahme-Spreewald Zitat · Antworten

Von "Betrieb" im Sinne von Mühle würde ich hier nicht reden wollen. Das ganze ist ein einsam im Wald an der Dahme gelegenes Mühlengehöft mit alter per Turbine antreibbarer Getreidemühle (2 Passagen plus Schroterei wenn ich mich recht erinnere). Das Ganze seit Uuurzeiten stillgelegt, aber trotzdem leerlauffähig. Früher gab's dort auch mal ne Ölmühle, die jedoch schon in den 1940er Jahren demontiert wurde.

Als mir in den 90ern eine supermini kleine Ölmühle aus Hessen angeboten wurde hielt ich es für eine gute Idee, die Maschinen an die Eigentümerfamilie der Kanow-Mühle zu vermitteln. Dazu kam dann noch ein Kuchenbrecher aus Delmenhorst und zusammen mit einem begnadeten Schlosser aus dem benachbarten Ort Golßen wurde da wieder eine arbeitsfähige (per E-Motor angetriebene) Ölmühle draus.

Voller Elan machte die Familie los und fing an, zu pressen was das Zeuch hielt. Dazu kam eine nette Gastwirtschaft *hicks* und ein toller Holzofen, den ich mit einem befreundeten Bäcker zusammen einen Sommer lang wochenends bebacken habe. Tolle runde Sache, wenn's so geblieben wäre.

Irgendwann fing jedoch der Vertrieb an, Oberhand zu gewinnen. Es sollten Läden beliefert werden, Marktstände bestückt... was man eben so macht, um Geld zu verdienen. Für die eigene kleine Ölmühle wurde das natürlich langsam zu viel - außerdem, wer auf'm Markt steht, kann nicht gleichzeitig daheim Öl pressen. Kurzum, es geht das Gerücht, dass in der eigentlichen Mühle keinerlei Produktion mehr stattfindet und die großen Mengen Öl lediglich gehandelt werden. Die Theorie wird dadurch gestützt, dass es als Besucher praktisch unmöglich ist, einen Blick ins Innere und insbes. auf die Ölmühle zu werfen. Egal - ich mache den Behrendts keinerlei Vorwurf. Das ganze muss irgendwie ne Familie ernähren - allerdings könnte ein wenig Ehrlichkeit dem Geschäft schon gut tun...



Flo der Liebe

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