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Zitat von Täglicher Anzeiger Holzminden vom 29.09.2011Die Bockwindmühle für Bokenrode wird jetzt aufgebaut
Der Bock für die Mühle wird neben der Jugendbildungsstätte hinter der Turnhalle in Fürstenberg aufgebaut.
Fürstenberg (29.09.11). Das Fundament ist gegossen, der Hausbaum liegt bereit, das Holzgestell wird gerade zusammengesetzt. Die Bockwindmühle für das Mittelalterdorf Bokenrode in Fürstenberg entsteht. 20 arbeitslose Erwachsene nehmen an der Qualifizierungsmaßnahme der Kreisvolkshochschule „Bockwindmühle Fürstenberg“ teil, die demnächst ein neues Gebäude ins Mittelalterdorf bringt. (fhm)
Seit dem Frühjahr 2011 wird im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose von der Kreisvolkshochschule Holzminden eine Bockwindmühle nach mittelalterlichem Vorbild im Mittelalterdorf Bokenrode in Fürstenberg aufgebaut.
Mit weiteren spektakulären Bauabschnitten soll der Aufbau der Bockwindmühle in Fürstenberg am Dienstag, 08. November abgeschlossen werden. Im Anschluss findet dann ein offizielles Richtfest statt. Ab ca. 10.00 Uhr werden Kammrad und Flügelwelle mit Hilfe eines Autokrans eingesetzt. Dieser kommt noch einmal zum Einsatz, wenn der Dachstuhl ab 12 Uhr auf das Bauwerk aufgesetzt wird.
In Zusammenarbeit zwischen der Kreisvolkshochschule Holzminden und der Projekt Begegnung GmbH als Betreiber der Jugendbildungsstätte Fürstenberg wird seit März 2011 auf dem Gelände des Mittelalterdorfes„Bokenrode" in Fürstenberg besagte Bockwindmühle nach mittelalterlichem Vorbild in Originalgröße gebaut.
Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Qualifizierungsmaßnahme zur Integration von 20 arbeitslosen, gering qualifizierten Menschen aus dem Kreis der ALG II-EmpfängerInnen. Diese werden vom Jobcenter Holminden zugewiesen und im Rahmen von Bildungsgutscheinen beschäftigt. In der Bauphase ergaben sich vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten in Handwerkstechniken, wie Mühlentechnik, Zimmerei, Tischlerei oder Dachdeckerei. Die Förderung dieser Beschäftigungs-und Qualifizierungs-maßnahmeerfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), des Jobcenters Holzminden und durch Eigenmittel der Projekt Begegnung GmbH.
Neben Holz und Wasser war Wind der wichtigste Energieträger der vorindustriellen Zeit. Die Bockwindmühle als ältester Windmühlentyp in Europa lässt sich seit dem 12. Jahrhundert nachweisen. Die Bockwindmühle besteht aus Holz und ist als ganzes Gebäude auf einem drehbaren Bock gelagert. Dieser stützt den senkrecht stehenden Hausbaum, der bis in die Mitte des Mühlengebäudes ragt und an dem die quer verlaufenden Mehlleisten befestigt sind. An dieser drehbaren Konstruktion ist der gesamte ausgesteifte Mühlenkasten aufgehängt. An der Rückseite befindet sich ein stabiler „Steert", mit dem der Müller die Mühle in den Wind drehen kann. Die Mühle in Fürstenberg hat ein Höhe von 10 Metern und die Flügel eine Länge von je 6,5 Metern.
Das Ganze verschleiert natürlich ein wenig, dass die tatsächliche Datenlage anhand von Ausgrabungen oder Schrift- und Bildquellen aus dieser Zeit mehr als dürftig und dünn ist. Die Mühle, die da jetzt entsteht, ist ein reines Phantasieprodukt - auch wenn es natürloch durchaus plausible Ansätze gibt. Die Ausführung als "sunk postmill" ist z.B. eine nicht unwahrscheinliche Annahme, aber ob es diesen Mühlentyp tatsächlich in dieser Größe je außerhalb der britischen Insel gab, muss bezweifelt werden. Die Mühlchen auf den friesischen Inseln sind da m.E. keine repräsentative Quelle. Aber gut, die Macher haben ihren Spaß, die Besucher bestimmt auch und es mussten dafür weder Tiere noch historische Mühlenreste leiden. Das ist doch mal was, oder?
Schade finde ich übrigens, dass im Sinne von experimenteller Archäologie nicht auch der Aufbau mit mittelalterlichen Mitteln - also ohne Autokran versucht wurde. DAS wäre eine echte Attraktion mehr gewesen.
Übrigens zum Zweiten: bei DIESER Mühle hätte ich nichtmal was gegen Flügel der neuen Oppenweher oder Detmolder Bauart!!! Da tät's passen!
Ohne jezz nen neuen Thread aufmachen zu wollen passt irgendwie auch das hier noch halbwegs zum Thema:
Ich muss mich wohl genauer ausdrücken: Die Mühlen auf Ouessant waren bzw. sind eben auch so klein, dass der Bock zusätzliches Gewicht braucht weil sonst die gesamte Struktur so wie seinerzeit die Kleene in Langerwisch 1972 anlässlich von Quimburga übern Acker fliegt. Auf Ouessant benutzen sie dafür diesen Steinzylinder - die mittelalten Engländer eben nen Erdhaufen auf den Kreuzschwellen - ganz so wie bei diesem deutschen Nachbau.
Die andere Analogie auf die ich hinaus wollte, ist die Größe. Wenn ich mir ne Vorstellng von mittelalten BWM in Deutschland mache, dann sind die nicht viel größer als dieses französische Teil. Reines Bauchgefühl, ich weiß. Aber die in Holzminden gewählte Größe ist sicherlich auch nicht viel fundierter. Oder etwa doch?
Zitat mit eisernem Korbrad und 4Kant-Hohlprofil als Mühleisen
Wenn man sich die Zeichnung im Lutrell-Psalter anschaut, waren die BWM wohl wirklich klein... Die Windmühlenidee wurde ja warscheinlich von den persischen Horizontalmühlen übernommen, aber wie kamen die Leute auf die Idee mit dem Getriebe? Von Vitruv abgeguckt? Warum diese Flügel? im Mittelmeeraum gibts doch "richtige" Segelflügel?
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Gut, dass die angestückelte Splintkante am Wellkopf von einem mittelalterlich korrekten gekanteten Blech verdeckt wird, dann sieht man das Trauerspiel wenigstens nur am Stirnholz.
Die vielen mittelalten verzinkten Bolzen und Unterlegscheiben am Kammrad beeindrucken mich auch zutiefst!!
So, und jetzt haut bitte alle auf mich ein, weil ich bei dieser superguten tollen Aktion mal wieder das Haar in der Suppe gefunden habe.
...und ich dachte schon du machst die Inbetriebnahme... Nein,diesmal hast du zu 100% recht, sinnlose Mühle und sinnlose Aktion. Das einzig schöne sind die Fotos...Kammrad, Baukran und Nebel. Und die tragen sogar Helme...
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Sinnlos schon, aber im Sinne unserer Volkswirtschaft auch irgendwie sinnhaft. Es wird Geld unter die Leute gebracht und wenn schon kein "echter Mühlenbau" gelehrt wird, lernen die Teilnehmer wenigstens, was Splintholz ist. Is ja schonmal was...
Und übrigens, ich finde es sozial- und umweltverträglicher, wenn Geld für solche kleinen niedlichen Projekte rausgehauen wird, die niemanden stören, als wenn wieder mal irgendwo ein Rhein-Main-Donau-Kanal, ein Elbtunnel oder ein Stuttgart21 gebaut wird, das die Welt faktisch nicht braucht und das nur dazu dient, die Wirtschaft bei Laune zu halten. Und immerhin: es ist ein vollständiger Neubau - die haben ihren Spieltrieb ausgelebt ohne historische Substanz zu vernichten. Das hebt die Aktion positiv von gaaanz vielen anderen ab! Muss man auch mal sagen!
Ja,du hast recht, nur wäre es mal spannend gewesen in einem Mittealterdorf, mal eine BWM nach alten Methoden zu bauen. so ähnlich wie Arschäologen, kanus am Starnberger See aushebeln. Hier wird eine simpler Neubau Entstehen und eine weitere Mühle die totsteht...
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Irgendwo im Franzosenland wird doch nach dieser Methode eine ganze Burg gebaut.
Also wirklich in den Wald gehen, Baum umhauen, zum Platz schleppen und dann per Hand mit der Schrotsäge oder dem Beil aus dem runden Stamm ein vierkantigen Balken erstellen, 1 Jahr liegen lassen und dann verarbeiten. Genauso die Mauersteine, Dachziegel oder Granitquader ... Alles mit der Tretmühle äh Kran nach oben befördern...
Ganze finanziert sich durch Eintrittsgelder, denn hier können Besucher live und hautnah dabei sein. Soll in ein paar Jahrzehnten fertig sein.
Doch ehrlich, wer hat den heute soviel Zeit???
In deutschen Landen gibt es sowas nicht. Das muß doch alles Ratz Batz gehen und am Besten noch im Laufschritt.
Und wehe, es gibt ne Pause.
Schöne Idee. Da wäre Handwerkskunst noch wirklich geschätzt.
Fast wäre ich bei dem Burgenbau dabei gewesen... Wollte nach der Lehre nich zum Bund und es hätte da die Möglichkeit bestanden eine art Freiw. Soziales Jahr zu machen... Aber ein freundl. Arzt hat mich ja ausgemustert
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.