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Lange widersetzten sie sich. Die Windflügel schienen geahnt zu haben, dass sie nach ihrer Demontage nie wieder Ennigerlohs Wahrzeichen zieren würden. Bei der Restaurierung der Ennigerloher Windmühle wurde mit dem Abbau der Mühlenkappe ein weiterer Meilenstein in Angriff genommen.
„Wir wollen hier wieder Mehl mahlen“, sagen die Mühlenfreunde Ennigerloh. Ziel sei es, die alte Dame mit ihrer vorhandenen Mühlentechnik wieder in Betrieb zu nehmen.
Zunächst mussten nun die Mühlenflügel und die -kappe mit Hilfe eines Autokrans und der Mühlenbauer Axel und Stefan Brüggemann aus Sachsen-Anhalt abgebaut werden. Die Konstruktion der Mühlenflügel ist für einen Mühlenbetrieb nicht ausgelegt, weshalb die Mühlenfreunde sie austauschen.
Im Innern der Mühlenkappe muss die Technik des 1869 gebauten Baudenkmals überholt werden. Auch der Rollenring, auf dem sich die Kappe dreht, wurde abgenommen.
Bei der Restaurierung setzen die Mühlenfreunde auf die Erfahrung der Mühlenbauer aus Sachsen-Anhalt. Seit 1904 besteht das Unternehmen und wird in vierter Generation von Axel Brüggemann geführt. Zusätzlich berät Friedrich Rohlfing die Mühlenfreunde bei der Instandsetzung der Mühlentechnik. Der technische Leiter des Mühlenbauhof Petershagen-Frille betreut 42 Mühlen an der Weser und weiß, worauf es bei der Sanierung der Mühlentechnik ankommt. Als unerwartet schwierig erwies es sich aber, die Mühlenflügel abzubauen. Bereits der erste Flügel wollte seinen Standort allem Anschein nach nicht ohne Gegenwehr verlassen. Die Arbeiten zogen sich bis in den späten Nachmittag hin, bis endlich der letzte von vier Flügeln frei am Autokran schwebte.
Dann wird ja alles gut - es muss nur noch jemand den Aktivisten erklären, dass man Mehl nicht mehr zu mahlen braucht, weil das zumeist schon fein genug ist. Mit Getreide ist das schon sinnvoller .
Gespannt blicken Winfried Farke und Walter Witte zur Mühlenspitze. Dabei hätten die beiden Gallionsfiguren der Mühlenfreunde ganz gelassen sein können. Denn soeben setzt Stephan Kloß mit einem Autokran die restaurierte Mühlenkappe sanft auf die Spitze des Ennigerloher Wahrzeichens ab.
Ein Meilenstein in der Ennigerloher Mühlenrestaurierung ist damit geschafft.
Farke und Witte können zufrieden sein. Trotz überraschender Mehrkosten in 2011 sind sie sich jetzt sicher, dass der Verein der Mühlenfreunde auch die allerletzte Finanz- und Technikhürden in 2012 gemeinsam mit den inzwischen 360 Vereinsmitgliedern nehmen wird. „Die Mehrkosten von 46 000 Euro für die Instandsetzung der unteren Rollenbahn haben uns zurückgeworfen“, erklärt Witte, der sich bestens mit der Technik der Mühle auskennt. Die Zusatzausgaben für den Mühlentyp Erdholländer mit der technischen Besonderheit als Binnendreher waren unbedingt erforderlich.
Seit Dienstag hat die Ennigerloher Windmühle wieder eine Kappe. Vier Monate hat die Restaurierung der Mühlenhaube gedauert.
Ziel der Mühlenfreunde ist es, dass in dem Ennigerloher Wahrzeichen wieder mit Windkraft Mehl gemahlen wird. Für die Sanierung waren die Erkenntnisse der Beckumer Mühlenfreunde hilfreich. Sie erkannten Probleme bei der Rollenbahn bei dem gleichen Mühlentyp auf dem Höxberg erst sehr spät. Mit dem Heimat- und Geschichtsverein Beckum und dessen Vorsitzenden Dieter Große-Sudhues pflegen die Ennigerloher Mühlenfreunde gute Kontakte. Die Beckumer geben ihre Erfahrungen aus der Sanierung der Höxberg-Mühle gern weiter.
Bald wird auch das Ennigerloher Wahrzeichen mit dem Beckumer zu den wenigen betriebsbereiten Binnendrehern in Westfalen-Lippe gehören. Die Montage der Mühlenflügel wird sich aber aus den vorgenannten finanziellen Gründen in das Jahr 2012 verschieben und Farke nannte auch einen weiteren Grund für die Verschiebung: „Wir rüsten auf Stahlruten für die Flügelhalter um, was die Sache verteuert aber sinnvoll ist.“
Sonst, so der Vorsitzende der Mühlenfreunde, sei alles planmäßig verlaufen. „Wir brauchen noch 60 000 Euro. Dann sind wir mit der Sanierung durch.“ Er und Witte erwarten keine großen Überraschungen mehr. „In diesem Jahr wird die innere Kappentechnik noch fertiggestellt“, kündigte Witte an. „Eigentlich haben wir in den vier bisherigen Sanierungsjahren ein gutes Ergebnis erzielt. Da kann man nicht meckern“, fügte Farke mit einem Augenzwinkern noch an.
Dazu enthält der Artikel noch folgende Fotos, die ich hier mal der Vollständigkeit halber verlinke:
Und wer wissen will, wer z.B. die denkmalrechtliche Bewilligung für diese unsägliche Kupferregenrinne gegeben hat und wer die Kappe wieder auf den Turm setzt ohne die Verkämmung im Drehring zu vervollständigen, kann ja auch noch hier klicken:
Von daher - ich muss meine frühere Empfehlung revidieren: Gebt den D.G.M.-e.V.-Preis 2012 aus der Anneliese-Schücking-Stiftung lieber doch nicht Wolfgang Kuhlmann sondern dem "Mühlenbauhof", seinem Leiter und seinem denkmalrechtlichen Vordenker, der auch im Jahr 2008 noch öffentlich den Bindestrichkreis als Vorbild in Sachen Mühlenerhaltung preist. Es ist unfassbar, wie wenig manche Leute dazu lernen .
Macht eine Regenrinne an der Unterseite einer Kappe überhaupt irgendwie Sinn? Ich mein der Regen plätschert doch auch ohne Regenrinne an der Seite auf die Mauer oder gibt es hier ein mitdrehendes Abflussrohr Ganz abgesehen davon das die Regenrinne voll schlecht befestigt ist, das hätte sogar ich noch besser hingebekommen, da ist ja noch Luft zwischen Kappe und Rinne, wenn man in den Hintergrund schaut, ganz schön viel Luft oder?
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Regenrinne an sich kann ja durchaus sinnvoll sein... in Pahrenz an der schönen Bilaumühle gibt's das schließlich auch . Was mich nervt, ist das unreflektierte Verbauen von Materialien, die sich ein Müller in "historischer" Zeit nie und nimmer geleistet hätte.
Naja, hoffentlich wird der Rest von der Maßnahme vernünftig und denkmalgerecht ausgeführt... und irgend jemand greift vielleicht auch mal im Winter zur Kettensäge, damit der Traum vom Mahlen eine Chance hat. Wünschenswert wäre es, damit diese Ecke Deutschlands mal vom Image des weißen Flecks auf der Mühlenlandkarte los kommt.
Es würde mich aufrichtig freuen, wenn das nicht so wäre. Und es würde mich fast genauso freuen, wenn es nur auf dem Niveau eines im Diagramm vergessenen Schiebers abgeht.
Ich bin wahrlich kein detailversessener - bei Modellbahnern würde man sagen - Nietenzähler! Was mich vor allem stört, sind grundlegende Dinge in der Konzeption solcher Sanierungen. Ist es verwunderlich, wenn ich Schlimmes befürchte, wenn man über das Vorfeld dieser Maßnahme liest, dass der zuständige Referent aus der Denkmalbehörde die Ennigerloher Aktivisten auf eine Tour in den Bindestrichkreis gelotst hat, um dort zu zeigen wie Mühlenerhaltung geht??
Die Projektarbeit zur Umnutzung der Mühle findet sich als Präsentation im Internet - dort liest man dann so Dinge wie den Vorschlag zur Vergrößerung der Fenster im Steinturm um mehr Licht auf dem Mehlboden zu bekommen. Hallo, geht's noch??
Egal - meine Hoffnung, dass es in Ennigerloh weder so schlimm wie im Bindestrichkreis kommt noch die Projektarbeit als Maßstab der Sanierung heran gezogen wird, war wirklich ehrlich gemeint. Mich würd's freuen, wenn "nur ein Schieber im Diagramm" fehlte. Die Mühle hat's verdient!
Zitat Die Projektarbeit zur Umnutzung der Mühle findet sich als Präsentation im Internet - dort liest man dann so Dinge wie den Vorschlag zur Vergrößerung der Fenster im Steinturm um mehr Licht auf dem Mehlboden zu bekommen. Hallo, geht's noch??
Das ist nicht wahr oder? Vollständig bekloppt
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Die Mühlenkappe wird mit einem Handrad das innerhalb der Kappe einen Zahnkranz greift, in den Wind gedreht oder es gibt Seile, welche an im Mauerwerk verankerten Ösen festgemacht sind, diese werden dann auf einer Winde aufgewickelt und ziehen die Kappe in den Wind.
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Zitat von AchimQwas ist eigentlich ein "Binnendreher"
Das fragt der Richtige . Ich habe da von einem Syrauer Elektromenschen gehört, der in einer nicht näher bekannten Windmühle im Vogtland das Binnendrehwerk elektromotorisiert hat.