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nein für einen Engländer scheint das eine normale Bockmühle zu sein. Besitze zwei engl.Bücher über Mühlen und hab mir da ein paar angeguckt. In England haben sich die Mühlen durch die Ind. Revolution sehr früh weiter entwicklt.Ich glaube bei dieser Mühle in Surrey/Kent, war das so das man irgendwann eine alte BWM aufgestockt hat, und mit Technik vollgestopft (was die glaube heute noch ist). Ich glaube die ist sogar nur auf einem verstärkten sattel gelagert oder so...
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Ich muss Paul Recht geben - auf der Insel ist das absolut gewöhnlich... nix Besonderes. Das Ganze gab's mit lustigen Features wie den zu Kugellager mutierten Sätteln bis hin zu durchbohrten Hausbäumen, wo durch das Loch ein Gestänge geführt wird, das im Unterbau ne Kolbenpumpe antreibt... die waren schon erfinderisch! Allerdings nicht in Sachen müllerischer Verfahrenstechnik. Zu den hochgerüsteten mehrpassagigen Mühlen in "Mitteldeutschland" findet sich unter Britanniens Windmühlen kein Gegenstück!!
Zitat von ultratrieurIch muss Paul Recht geben - auf der Insel ist das absolut gewöhnlich... nix Besonderes.
Klasse Bilder, man lernt doch nie aus!
Kann mal jetzt noch jemand die Konstruktion einer "Treppenwindrose" erklären wie in Darsham, Aythorpe Roding, Stradbroke, Waltham und Peasenhal? Lief da eine Kette zum Bock .... und wie weiter? Sitzt die Mühle noch auf dem Sattel ... oder nur auf den Eckstielen ... mit Rädern drunter? Gibts einen Drehkranz oder so 'ne Art Kettentrieb (ähnlich der Nachrüst-WR mit außenliegender Kette an Kappenmühlen)?
Oder gibts ein Buch, wo man das nachlesen könnte bzw. erklärt bekommt? (Äh ... diese Frage geht eigentlich nur an Flo. )
Wie man an diesen Beispielen erkennen kann, sitzen Windrose und Getriebe dabei am Ende vom Steert. Die beiden Rollen, auf die der Steert sich stützt werden von der Windrose angetrieben und rollen auf ner zementierten Bahn im Kreis.
Anders siehts bei denen hier aus:
Ramsey
Unter dem Kasten liegt in der Höhe, wo bei "kontinentalen" Bockmühlen der Sattel sitzen würde ein verhältnismäßig kleiner Zahnkranz oder ein Schneckenrad, an dem sich die Mühle per Welle, die mit der Windrose gekoppelt ist, entlangdreht... ich versuch mal, davon nen Bild zu finden!
Bücher? Keine Ahnung von sowas. Ich hab jedenfalls keins, wo sowas drin wäre.
Zitat von ultratrieurDie beiden Rollen, auf die der Steert sich stützt werden von der Windrose angetrieben und rollen auf ner zementierten Bahn im Kreis.
Genial! Allerdings sehe ich nirgends ne zementierte Bahn. Okay, manche Bilder stammen vielleicht aus der Zeit nach Stilllegung der Mühlen und zugewuchertem Anwesen. Aber Cromer? Das Auto-Vehikel ist ja noch von anno knock, das Bild also aus den 20ern oder umzu. Aber Zement ist auf dem Foto auch nicht sichtbar. Oder ist das Bild gar nicht so alt und vielleicht von nem Oldtimertreffen an der Mühle?
Was die Version der Windrose oben auf dem Dach angeht, muss ich meine Aussage teilweise revidieren...
In GB gibt es noch zwei erhaltene Bockmühlen, die dieses System haben: Hogg Hill Mill (die Einzige, wo die WiRo tatsächlich noch da ist) und Ramsey (WiRo selbst nicht mehr da, aber Teile des Getriebes)
Nr. 1 ist im Buch http://theweald.org/B10.asp?BookId=wind013fp&v=0&xid=R&xnm=1 S. 13 abgebildet - da geht also der Abtrieb von der Windrose hinten am Kasten runter und dann auf dem Steert lang. Dann wieder auf den Wagen der auf einer steinernen Bahn läuft (S. 50), wie bei der anderen Variante. Innen im Kasten gibt es eine Kurbel, um die Mühle von Hand vorzudrehen.
Ramsey hat tatsächlich das von mir im früheren Posting beschriebene System - allerdings mit dem Manko, dass aktuell keine WiRo vorhanden ist.
Die Drehbahnen gab es übrigens lt. oben zitiertem Buch als eiserne, steinerne oder gar nicht befestigte Varianten.
Zitat von de twillingWarum schafften sich nicht die Müller von Bockmühlen aus deutschen Landen, so eine selbstständig in den Wind drehende Vorrichtung an?
Also das ist schon 'ne tolle Erfindung, aber ob das auch wirklich so toll funktioniert hat? Ich weiß gar nicht, wie da Druck auf die Räder kommen soll, damit die beim Vordrehen nicht durchrutschen. Üblicher Weise hängt ja der Sterz an einer BWM frei, aber hier? Keine Ahnung!
Etwas problematisch finde ich, dass die WR eine gehörige Kraft aufzubringen hat, denn die Räder rumpeln über Steine, Schotter oder Rasen. Auf 'ner Eisenschiene ginge es vermutlich leichter. Wahrscheinlich gibts da 'ne Wahnsinnsüber- bzw. Untersetzung von 3.000 : 1 oder umzu. ?
Und noch ein Problem: die WR steht genau im Windschatten vom Kasten. M.E. müsste der Wind um mind. 45° drehen, bevor sich die WR in Bewegung setzt, wenn überhaupt. Macht also wenig Sinn.
Vielleicht könnten das ja Gründe gewesen sein, warum sich das System nicht auf dem Festland verbreitet hat.
Zitat von de twillingStert mit aufsitzender Windrose.
Da stellt sich natürlich nur die Frage:
Warum schafften sich nicht die Müller von Bockmühlen aus deutschen Landen, so eine selbstständig in den Wind drehende Vorrichtung an?
Oder hat das hier irgend einer mal versucht?
In Jürgens Wetzig Archiv gibts diverses Material zur Umrüstung von Böcken auf Selbstvordrehung, also Windrose. Die Wittenberger haben also zumindest versucht, sowas auch in Doitshland zu etablieren. Warum sich's nicht durchgesetzt hat, keine Ahnung. Vielleicht einfach nicht ausreichender Leidensdruck? Ging eben auch ohne? Und wenn schon Umbau auf Windrose, dann doch gleich richtig auf Paltrock
Zitat von de twilling[Wo haben die denn bloß den feststehenden Zahnring versteckt, einfach am Sattel angeblotzt?
Schade, daß man sich das hier nicht in Natura ankieken kann.
Wie gesagt - bei der Ramsey-Variante liegt ein verhältnismäßig kleiner gußeiserner Zahnkranz (in den eine Schnecke greift) auf den Standfinken unterhalb der Ebene, wo der Sattel sein müsste, wenn die Mühle einen hätte. (Sättel sind in GB gaaanz große Ausnahmen oder gänzlich unbekannt, die Kästen hängen nur auf dem oberen Ende vom Hausbaum!
Mousehold Mill, Sprowston
Swafield
Riseden
Barringers Mill, Henfield Common
Eye
Zum in-natura-angucken müsstest Du schon nach Ramsey fahren - ich hab trotz eingehenden Googlens im Netz keine Bilder gefunden. Hogg Hill ist noch komplizierter. Die Mühle bzw. die Gebäude daneben beherbergen Ton-Studios und nen Gästehaus, die einem recht bekannten Ex-Mitglied einer in den 60ern und 70ern stark stilprägenden vierköpfigen Ex-Combo gehören. (Ich sag nur "...die ewige Monotonie des Je, je, je...") Um da rein zu kommen braucht entweder einflussreiche Freunde oder nen guten Draht zum Mühlenbauer, der das Teil vier Mal im Jahr wartet .