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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 792 mal aufgerufen
 Windmühlen
Onno ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2012 12:58
#1 Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Ich halte die Abdichtung bzw. die vernünftige Führung der Zugstange am Austritt aus dem Wellkopf für absolut wichtig - das bekommt Ihr mit dem ollen rostigen Vierkant sicherlich nicht wirklich hin.

Auch mit nichtrostigem Rundstahl bekommt man das "nicht wirklich" hin. Oder hast Du für die 100%ige "Abdichtung bzw. die vernünftige Führung der Zugstange am Austritt aus dem Wellkopf" eine Erfindung in der Tasche? Tät mich echt interessieren, wie das gehen bzw. aussehen soll.

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

13.01.2012 13:32
#2 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Zitat
Auch mit nichtrostigem Rundstahl bekommt man das "nicht wirklich" hin. Oder hast Du für die 100%ige "Abdichtung bzw. die vernünftige Führung der Zugstange am Austritt aus dem Wellkopf" eine Erfindung in der Tasche? Tät mich echt interessieren, wie das gehen bzw. aussehen soll.

Man setzt in den Wellkopf eine schöne saubere Bronzebuchse ein, die Zugstange muss dann natürlich an den letzten 50cm auch rund sein, womit ich meine, nicht rund geschmiedet, wenn man dann das äußere Ende der Zugstange mit Staufferfett versieht, bildet sich vor der Buchse ein kleiner Fettring, der das Eindringen von Wasser weitestgehend verhindert.



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

ultratrieur



Beiträge: 2.209

13.01.2012 13:50
#3 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Alternativ hab ich auch schon Teflon gesehen - das dürfte geringere Korrosionsprobleme machen als Bronze . Aber ich kann nicht sagen, wie so die Langzeiterfahrunen sind...



Flo der Liebe

Onno ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2012 16:02
#4 RE:Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Zitat von Flachmüller
wenn man dann das äußere Ende der Zugstange mit Staufferfett versieht, bildet sich vor der Buchse ein kleiner Fettring, der das Eindringen von Wasser weitestgehend verhindert.

Beim Mahlbetrieb mit ganz oder teilweise geschlossenen Klappen funktioniert auch das nicht, da steht die Zugstange ja draußen.

Aber die Zugstange kriegt ja nicht nur am äußeren Ende Wasser ab?! Bei Regen läuft das Wasser am Bruststück oder der Steckrute entlang in den Wellkopf und sabbert dort ständig auf die Zugstange im Innern des Wellkopfes. Weil aber die Zugstange die gleiche Neigung hat wie die Flügelwelle, läuft das Wasser z.B. innerhalb der Hausrute an der Stange entlang durch das Halslager direkt in die Flügelwelle. Bei eiserenen Flügelwellen kein Problem, aber bei hölzernen ... wie in Schönwalde? Mir ist aber keine Methode bekannt, wie man die Schubstange auch im Innern des Wellkopfes bzw. genau in der Mitte der Hausrute abdichten könnte. Oder hat schon mal jemand etwas von einer Bronze- oder Teflonbuchse in der hinteren bzw. inneren Wellkopfwand gehört? Ich meine die Wand vom Wellkopf zum Halslager hin.

de twilling



Beiträge: 175

13.01.2012 19:21
#5 Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Moin,

bei dieser Frage kommen alte Erinnerungen auf.

Schon einmal wurde noch im alten Forum diese Frage aufgeworfen.

Anlaß war damals das Beispiel einer mecklemburgischen Windmühle.

Dort trat schon starker Wasseraustritt an den Spaten des Wellkopfes nach leichten Regenfällen auf! Die ständige Wassereinleitung führte dazu, daß sich in der hölzernen Flügelwelle, obwohl vollständig in der Luft hängend, sich ein aktiver Pilz gebildet hatte, der sich von Innen nach Außen gefressen hatte!!!!

Aber leider kammen anstatt einfacher konstruktiver Lösungen nur Streit auf, das sich in gegenseitigen Beschimpfungen a la Pupperknutscher mündete. Lösung gabs leider keene.


Vielleicht sind alle nun ein bissel älter und vielleicht sogar weiser geworden.

Und der 2. Versuch gelingt?!


Als eine Lösung habe ich bei einigen Wellkopfen gesehen, daß die Lochöffnung am Wellkopf durch eine aufgesetzte Bronzebuche verkleinert wurde. Damit minimierten sich auch der äußere Wassereintritt. Wobei Wasser natürlich immer noch durch die Bruststücke besonders bei Stahlausführung bleibt.

Einer ne Lösung?


Bis denne


Ingo

ultratrieur



Beiträge: 2.209

13.01.2012 20:31
#6 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Also älter sind wir bestimmt... auch wenn das hier das JUNGE Forum ist und das olle eben das OLLE

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich damals die These vertreten, dass es keine Möglichkeit gibt, das Eindringen von Wasser durch die durchbohrte Welle 100% zu verhindern - man kann es dem Wasser eben nur schwerer machen als bei den meisten Mühlen, die man so am Wegesrand sieht. Die dichtende Führung muss ggf. wenn's tatsächlich ein Problem ist, eben nicht nur außen vorn auf dem Wellkopf drauf sitzen, sondern auch an der Innenseite der Hausrute - also dort, wo die Zugstange letztendlich in der Welle verschwindet. Gesehen hab ich so eine Dichtung an der Stelle freilich noch nicht, aber es dürfte eigentlich nix dagegen sprechen, das zu versuchen. Oder??? Ne Schmierleitung müsste man auch so anbringen können, dass man von einer zugänglichen Stelle aus die Presse aufstecken und loshebeln kann.



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

16.01.2012 12:34
#7 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Zitat von de twilling
Aber leider kammen anstatt einfacher konstruktiver Lösungen nur Streit auf ... Lösung gabs leider keene.

Seinerzeit habe ich ja die Ansicht vertreten, dass es DIE ultimative Lösung nicht geben kann und wird. An dieser Meinung hat sich bis heute nichts geändert. Axels Bronzebuchse oder die Stopfbuchse, die von Steffen R. vorgeschlagen und vehement verteidigt wurde, lösen ja das Problem nicht. Weil das Problem nicht nur am Austritt der Schubstange aus dem Wellkopf besteht, sondern auch am Eintritt in das Halslager bzw. innerhalb der Hausrute. Letzteres abzudichten ist m.E. ein Ding der Unmöglichkeit. Im Wellkopfdurchgang der Hausrute wäre für Buchsen aller Art gar kein Platz vorhanden, für eine Stopfbuchse mit geschraubtem Pressflansch schon gar nicht.

Eventuell könnte man das Loch zum Halslager mit einer schmiegsamen Ledermanschette (oder Gummi, Silikon, Teflon & Co.) abdichten? Vielleicht ja, wenn man bei der Wellkopfkonstruktion eine solche Möglichkeit schon bei der Herstellung berücksichtigt hätte - z.B. durch Aussparungen oder Nuten für die Befestigung der Dichtung. Mir ist aber kein WK bekannt, der für die Aufnahme bzw. Befestigung einer solchen Dichtung konstruiert wäre, die Rückwand um die Öffnung zum Halslager ist immer völlig glatt.

Ich wüßte nicht, wie man an dieser Stelle (Öffnung zwischen Hausrute und Halslager) nachträglich eine solche Leder- oder Gummidichtung einbauen könnte, damit diese wartungsfrei mind. 20 Jahre hält, besser 30 Jahre. Und m.E. ginge - wenn überhaupt - auch nur eine elastische Dichtung und keine starre Bronze- oder Stopfbuchse. Denn aufgrund der üblichen Verkeilung der Bruststücke oder Ruten ist eine minimale Verschiebung der Ruten im Wellkopf nicht auszuschließen. Wenn das passiert, verschiebt sich auch die Spinne und mit ihr die Zugstange am äußeren Ende. Wenn aber die Zugstange aufgrund einer starren bzw. metallenen Buchse keinerlei Spiel hat, dann wird diese blockieren und die Klappenregulierung unmöglich machen. Die Buchse am äußeren WK-Ende könnte man ja relativ problemlos herausnehmen, aber eine Buchse im Inneren des WK bzw. der Hausrute?

Zum besseren Verständnis hier ein Bild, wie sich die Zugstange verschieben kann.



Eine Buchse hätte die Verschiebung verhindert. Aber dann hätte sich die Stange verklemmt und nicht mehr bewegen lassen. Wenn das bei drehender Mühle passiert und der Müller will die Mühle anhalten, dann zieht er an der Steuerkette. Aber es passiert nichts, die Klappen öffnen sich nicht. Der Müller zieht stärker ... noch stärker ... noch stärker ... wumms ... Knall ... Kette saust nach unten ... Klappen öffnen trotzdem nicht. Was ist passiert? Igendwo zwischen Klappenstock und Schubstange ist die Umlenkhebelei gebrochen.

Alles schon passiert, ich schreibs aus eigener Erfahrung.



PS. für diejenigen, die mit Ingos Andeutungen nichts afangen können:

Zitat von de twilling
gegenseitigen Beschimpfungen a la Pupperknutscher

Also da war ja nicht bloß der besserwisserische Mühlenlaie a la Pupperknutscher (richtig wäre Pufferknutscher = Hobbyeisenbahner), sondern auch noch die von Florian angeblich ständig geschwenkte Laterne und - nicht zu vergessen - das legendäre Mühlenkompetenzzentrum.

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

16.01.2012 14:55
#8 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten



Mal ganz ehrlich - so aus der Nähe hatte ich das bisher noch nicht gesehen und ich bin über die Ausführung wirklich etwas erschrocken. Im Auftrag hatte ich seinerzeit ne Bronzebuchse formuliert... aber gut, war eben nicht .

Anhand des Rostbilds bin ich nicht der Meinung, dass sich das wirklich VERZOGEN hat. Ich denke vielmehr, dass die Zugstange im Rahmen ihres Spiels im Wellkopf jeweils der Schwerkraft folgt und mitsamt Hebelei nach unten sackt. Das hätte die Bronze- oder-was-auch-immer-Buchse sicher verhindert. Dass dadurch irgendwas schwerer geht oder sich verklemmt, kann ich mir nicht vorstellen. Jürgen hat das in Marzahn und ich hab nix gehört, dass bei ihm was klemmt .

Die innere Abdichtung (Hausrute Richtung innen) hab ich in der Tat auch noch nicht gesehen, aber ich halte es bei ausgebautem Bruststück bzw. Durchgängerrute für machbar. Meist gibt es zwischen Zugstange und Wellkopf doch genug Spalt, damit dort ne Buchse oder im primitivsten Fall nen fettgetränkter Lappen zwischen passen wird.

Andererseits kann man auch argumentieren, dass es nie 100%ig zu verhindern sein wird, dass Wasser rein läuft. Also muss man alles tun, damit es wieder raus findet - sprich: jede Art von Dichtung wäre somit absolut kontraproduktiv weil die ja verhindern, dass Luft durch die Welle zieht...

Wahrscheinlich muss man sich einfach der Erkenntnis stellen, dass die Lebensdauer eines jeden Mühlenteils endlich ist und dass der Pilztod einer durchbohrten Holzwelle zum Leben einer Mühle einfach dazu gehört.



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

16.01.2012 17:26
#9 RE: Abdichtung der Zugstange am Wellkopf Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Jürgen hat das in Marzahn und ich hab nix gehört, dass bei ihm was klemmt.

Kann ja noch kommen!!!???

In der Tat waren bei uns die Haltekeile am WK eingetrocknet, und wir haben das leider zu spät kontrolliert/bemerkt. Jedenfalls sind dadurch die Ruten etwas durchgerutscht und haben auf die Schubstange gedrückt. Im Ergebnis hatten wir eine gebrochene Schubstangenumlenkung (Fotos unten. Rechtes Bild nach der Reparatur).
Vaags musste anrücken und die Ruten neu justieren. Dabei wurde das Haltesystem der Ruten und Keile modifiziert.

Zitat von ultratrieur
Wahrscheinlich muss man sich einfach der Erkenntnis stellen, dass die Lebensdauer eines jeden Mühlenteils endlich ist und dass der Pilztod einer durchbohrten Holzwelle zum Leben einer Mühle einfach dazu gehört.

Genau meine Meinung! Aber seltsamer Weise habe ich an unserer Welle noch keinen Wasserschaden feststellen können, nicht einmal Wasserspuren bzw. -flecke. Und das nach 10jährigem Betrieb und trotz nicht vorhandener Abdichtung der Schubstange.

Glück zu!

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