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Als ich letzten Samstag in Xanten war, war ich begeistert wie "stramm" die Kämme am Stirnrad sitzen. Bei der Kurzflügelmühle ist das leider nicht so und mindestens FJ, Säge und meine Wenigkeit wollen das ändern. Auf Nachfrage empfahl mir der Xantener Müller Rolf, wachsgetränkte Textilien hinter die Kämme zu kloppen. Hab mir das am Stirnrad auch angeschaut, aber wie macht man das genau? Was für alternative Rezepte gibt es noch? Hab da was von Ölen und Zeitungspapier gehört. Bei der Restauration in den "bösen 80ern" wurden die Kämme nicht eingesetzt und dann passend angeschnitzt, sondern andersrum. Das wird heute als Fehler bewertet. Vielleicht gelingt es ja, anständige Fachkundige Antworten zu bekommen... Vielleicht hat jemand auch Fotos dazu...
Gruß aus der Klapsmühle! Paul
Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.
Zitat von MehltheuerAuf Nachfrage empfahl mir der Xantener Müller Rolf, wachsgetränkte Textilien hinter die Kämme zu kloppen.
Wo und wie lässt sich denn etwas hinter die Kämme kloppen? Wenn Kämme wackeln, dann ist die Ursache "Luft" bzw. Spiel, also ein Spalt zwischen Kammschaft und Kammrad/Stirnrad. Diesen Spalt muss man irgendwie ausfüllen; aber wie das mit "Kloppen von hinten" gehen soll?
Ich meine, irgendwo schon mal solche Kämme gesehen zu haben, wo beiderseits der Zahnflanken kleine Stofffetzen hervor lugten. Vermutlich hatte man die Kämme heraus genommen, mit Stoff umwickelt und wieder eingeschlagen. Ich halte das aber für nicht optimal, weil der Stoff beim Einschlagen des Kammes Falten bildet und sich nicht gleichmäßig anlegt.
Die Frage in euerm Fall wäre, ob die Kämme von einem richtigen bzw. guten Mühlenbauer angefertigt wurden. Wenn ja, dann sind die Kämme leicht konifiziert, verjüngen sich also minimal zum Ende hin. Und dann muss man schauen, wie sie am hinteren Ende befestigt sind. Unsere Kämme z.B. am Kammrad haben ein Langloch mit einem Holzkeil drin. Dann muss man nur die Keile nachschlagen, und die Kämme sitzen wieder fest.
Es gibt auch Kämme mit einem Schwalbenschwanz am hinteren Ende und zwei hölzernen Haltekeilen zu beiden Seiten, die in den Schwalbenschwanz eingetrieben werden.
Sind keine Keile vorhanden, muss die "Luft" bzw. der Spalt mit dünnen Beilagen aus trockenem Hartholz ausgefüttert werden. Und zwar der Länge und Breite des Kammschaftes entsprechend, die Länge nimmt man aber etwas kürzer und verjüngt nach einem Ende hin mit dem Hobel bzw. auf einer Abrichte. Im Grunde ist eine solche Beilage wie ein langer, aber sehr dünner Keil. Dieser wird an den Kammschaft gelegt und mit dem Kamm eingeschlagen. Wackelt der Kamm dann immer noch, wird die Prozedur wiederholt bzw. noch eine Beilage eingelegt. Wenn man die "Luft" bzw. den Spalt bei herausgenommenem Kamm mit der Schiebelehre ausmisst, lassen sich die Beilagen gleich in der passenden Stärke anfertigen.
Vielleicht wäre es auch nötig, die herausgenommenen Kämme genau zu untersuchen, ob die Schäfte auch genau plan sind. Eventuell müsste hier nachgearbeitet werden.
Ist alles eine Heidenarbeit bei ... 100 + X Kämmen. Viel Spaß und Erfolg! Aber wackelnde Kämme sind auch nicht das Gelbe vom Ei.
Das Wichtigste ist die vollflächige Auflage des Kamms im Rad auf der Seite, die durch den Widerstand des Gegenrades Last bekommt. Sofern beide Flächen - also Kamm und Innenfläche der "Tasche" halbwegs glatt sind und das Problem "nur" darin besteht, dass der Kamm zu klein ist, kann man das "leicht" beheben indem man den Spalt auf der anderen Seite mit etwas Flexiblem auffüllt. Das können Leinenlappen sein oder auch dicke Pappe. NICHT jedoch Holzstreifchen!! Rad und Kamm arbeiten mit wechselnder Luftfeuchte. Was eben im kalten trockenen Winter und nicht übermäßig mahlender Mühle noch stramm saß, kann beim Wetterumschung zur Nebelsuppe das Rad auseinander treiben!! Ich gucke jetzt mal keinen Verein in Berlin zu scharf an, der mal auf die Weise das Stirnrad des "Steinadler" in Westerholz (Angeln) geschrottet haben soll...
Es gilt wie immer: nach fest kommt ab. Also bitte mit Augenmaß und Gefühl stopfen - das ist eine extrem langwierige Fummelarbeit, die man allerdings umgehen kann, indem man tatsächlich trockenes Holz verwendet / verwenden lässt und die Kämme einzeln anpasst / anpassen lässt. Sowas gehört in Leistungsverzeichnisse rein, ich würde sogar so weit gehen, in einen Auftrag für nen Satz Kämme die Nacharbeit bzw. das "Entklappern" nach z.B. zwei Jahren Betrieb mit rein zu nehmen.
Fragt sich nur, welcher Mühlenbauer oder an Mühle Bauender sich in D auf sowas einlässt...
Zitat von ultratrieurRad und Kamm arbeiten mit wechselnder Luftfeuchte. Was eben im kalten trockenen Winter und nicht übermäßig mahlender Mühle noch stramm saß, kann beim Wetterumschung zur Nebelsuppe das Rad auseinander treiben!!
Du meinst wirklich, dass es ein solches Rad bzw. die starke Radfelge auseinander treiben kann? Wenn das so ist, müsste unser Kammrad (siehe unten) wohl schon längst auseinander geplatzt sein? Die Kämme sind ab Werk bereits stramm eingesetzt.
Glück zu!
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! Kammrad - Kämme einpassen.JPG
Wie gesagt, das Westerholzer Rad war danach Schrott und musste gegen ein niegelnagelneues ersetzt werden... aber gut, im Gegensatz zum Straupitzer Neubau hatte das auch ein langes Arbeitsleben und einen etwas unglücklichen Umzug nach fern der Heimat hinter sich... da war es sicher schon psychisch so labil, dass ihm die Verkeilung nur den Rest gegeben hat!