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Ein Land, das sich ansonsten den Fast-Neubau eingestürzter Bockmühlen leistet, wo hohle Türme mit nagelneuer Technik und (baurechtlich unzulässigen) Stahlflügeln versehen werden, mangelt offenbar das Geld für die Notsicherung einer wertvollen und im Originalzustand erhaltenen Windmühle... supi - Ihr Thüringer seid echt klasse!!!
Alle Initiativen scheinen jetzt endgültig zu scheitern. Trotz aller Bemühungen, das Gebäude zu erhalten und es zum Bestandteil des Seilermuseums zu machen. Ulrich Gnehr, Schlotheimer Stadtrat und 1. Beigeordneter, hält einen Hefter in der Hand. Sein Thema: Abriss der Windmühle. Schlotheim. Denn die Hoffnungen darauf, die 15 Meter hohe Mühle sanieren oder zumindest erst einmal sichern zu können, sind in den vergangenen Monaten immer weiter gesunken. Jahr für Jahr stellte die Stadt einen Antrag auf Fördermittel bei der Denkmalpflege. Jahr für Jahr mit demselben Ergebnis: Abgelehnt. Im Jahr 2010 versagte das Land letztmals die Unterstützung mit dem Verweis auf die fehlende Unterhaltung der Mühle durch die Stadt, den Eigentümer. Die Bauaufsicht des Landkreises hatte die Mühle bereits im Vorjahr als einsturzgefährdet eingestuft. "Kommt nicht bald Geld vom Land, werden wir einen Abbruchantrag statt eines nächsten Förderantrages stellen", sagt Gnehr. Frustriert über diesen Stimmstand ist auch Erik Eisfeld, der stellvertretende Vorsitzende des Geschichtsvereins. "Über Jahre waren wir Klinken putzen, haben bei den Firmen um finanzielle Hilfe gebettelt, ebenso bei den Schlotheimern und den Gästen in unserem Seilermuseum. Knapp 10 000 Euro sind zusammengekommen", bilanziert er. Das Geld wird nun der Stadt auf ein Sperrkonto übergeben, um es im Falle des Falles für die Sicherung der Windmühle zu nutzen.
45 000 Euro wird eine Sicherung, 350 000 Euro eine Sanierung kosten. Ein Drittel, so schätzt man in Schlotheim, wird die Stadt, die seit Jahren pleite ist und sich keine freilwilligen Ausgaben leisten kann, selbst aufwenden müssen. "Wir als Geschichtsverein sind müde geworden. Was die Mühle angeht, drehen wir uns im Kreis. Wir wollen uns wieder unserer eigentlichen Arbeit, dem Museum und der Aufarbeitung von privatem Nachlass, widmen", begründet Eric Eisfeld das Abwenden des Vereins von der Mühle. Gnehr und auch Bürgermeisterin Margita Otto können die Resignation verstehen, haben die Vision, dort ein Kleinod entstehen zu lassen, in dem ein Mühlgang gezeigt wird und ein Teil der Schlotheimer Industriegeschichte, noch nicht aufgegeben. Immerhin hat sich in den letzten Tagen mit Thomas Nietz vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege erstmals seit Jahren ein Offizieller sehen lassen. Ihm stellte man das Gebäude vor und die dringendsten Aufgaben: Das Dach muss dicht gemacht werden, die Mauern, die sich westwärts neigen, müssen abgestützt und abgesteift werden. Mit jedem Jahr, das vergeht, würde eine Sicherung deutlich teurer. Wobei: Viel Zeit kann nicht mehr ins Land gehen, ehe etwas passiert. Schon jetzt landen bei Wind Dachschindeln auf den angrenzenden Grundstücken.
Es wird Zeit, dass der Erhalt von Denkmalen explizit zur Pflichtaufgabe kommunaler Eigentümer gemacht wird! Gibt's irgend eine Partei, die man vor den Karren spannen könnte??