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Zitat von Auerbachs Mühle"Es war einmal . . ." - eine alte schiefstehende Bockwindmühle mit gebrochenen Flügeln, umgeben von zerfallenen Gebäuden des ehemaligen Mühlengehöftes und so Einigem, was der Mensch nicht mehr brauchte. Zu diesem technischen Denkmal und Zeitzeugen früherer Lebensweise verirrten sich nur noch wenige Enthusiasten.
Schon 1842 schien dem damaligen Landwirt Auerbach der Boden zu karg, aber der Standort günstig, um mit dem Bau einer Windmühle den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern.
Nicht anders 1992, zwischen Unwägbarkeiten und Chancen der Nachwendezeit, entstand die heute verwirklichte Idee. Aufgeräumt sollte und musste werden.
Es galt, eine Lebensgrundlage zu sichern und gleichzeitig war da immer noch der Traum von den sich wieder drehenden Mühlenflügeln - also ein kleines Hotel mit Cafe-Restaurant, zweckmäßig und einladend, mit betont schlichter, aber herzlicher Referenz an die benachbarte Mühle. Beides erst in gegenseitiger Ergänzung begründet heute den Anziehungscharakter dieses Gebäudeensembles zwischen Alt und Neu.
Auch aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ist dem Abriss des völlig verfallenen ehemaligen Mühlengehöftes kaum noch nachzutrauern. Vielmehr wurde unter Beachtung aller aktuellen Anforderungen durch geschickte Anpassung an die Rekonstruktion der Bockwindmühle und ihres Umfeldes ein anziehendes Kleinod für die Stadt Wolmirstedt aufgearbeitet und neu ergänzt. (Hervorhebung durch mich, Askop)
Eine interessante Sache! Da will jemand eine Mühle retten. Zu diesem Zweck wird das historische Mühlengehöft abgerissen und an gleicher Stelle und direkt neben der Mühle ein Hotel erbaut. So weit so gut - nix dagegen. Hat man ja in Neubukow/MVP auch so gemacht ... nur mit dem Ergebnis, dass dort das neue Hotel samt Mühle den Bach runtergegangen ist.
Allerdings komme ich mit diesem Satz nicht klar: "Auch aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ist dem Abriss des völlig verfallenen ehemaligen Mühlengehöftes kaum noch nachzutrauern." Wie soll man das interpretieren?
Und weiß jemand, welche Rolle die Mühle heute spielt? Irgendwo habe ich Folgendes gefunden:
Zitat Die Bockwindmühle wurde 1983 nach Verfall notgesichert und 1992 - 1996 umfassend restauriert.
Die Mühle ist windgängig und die Einrichtung komplett:
Mahlgang 1400 mm Schrotgang 1250 mm Dost- Walzenstuhl 400 x 300 Sichtmaschine "Askania" Schrollenzylinder Schälmaschine sowie Hilfseinrichtungen (Sackaufzug, Elevatoren, Transmissionen etc.) alter Elektromotor (Schleifringläufer)
Gibts einen Müller? Oder einen Mühlenwart? An fachmännischem Rat dürfte es wohl kaum fehlen - immerhin wohnt und arbeitet unser aller DGM-Präsident Jahn nur 2 km umme Ecke.
Also als ich das letzte Mal vor rund 12 Jahren dort gewesen bin, war die Mühle so mit irgendwelchen megaschweren Tropenholzversteifungen voll geknallt, dass der gesamte Kasten in seinen nicht konstruktiv verstärkten Teilen so überlastet war, dass man beim Vordrehen Angst haben musste, dass der "Bogen überspannt" wird. Erhalt alter Substanz schön und gut, kann ich denkmalpflegerisch-logisch nachvollziehen, statisch und handwerklich sinnvoll ist das keineswegs, was da passiert ist. Wär der Kasten in seinen original erhaltenen Teilen wirklich so wertvoll, dass ein Austausch unmöglich ist, aber die Standsicherheit nicht mehr gegeben, ja dann hätte man eben einfach keine Flügel mehr dran hängen dürfen und die Ecken so auf dem Boden abstützen, dass nix mehr gedreht werden kann. Fertig wär' die Laube - denkmalpflegerische Käseglocke eben.
(Gerüchten zufolge soll der ganze Bongossi-Scheiß da inzwischen auch raus geflogen sein... arbeitet da nicht gerade der nach eigenem Bekunden selbsternannte Mühlenbauer MW aus K ???)
Zum Umfeld - da ist sie wieder die geliebte schönfärbende Rhetorik der End-DDR. Wir eilen in der Denkmalpflege von Erfolg zu Erfolg, das Umfeld der Mühle ist vorbildlich, ja es ist durch den Bau des Hotels sogar noch aufgewertet worden.
Zitat ...zweckmäßig und einladend, mit betont schlichter, aber herzlicher Referenz an die benachbarte Mühle. Beides erst in gegenseitiger Ergänzung begründet heute den Anziehungscharakter dieses Gebäudeensembles zwischen Alt und Neu.
Schade, dass ich kein Bild von der anderen Seite habe, dann müsste man wenigstens nicht die arme Mühle vor diesem hässlich unproportionierten Allerweltsbau mit Fachwerkanklängen an westerwälder Blut- und Bodenarchitektur sehen ... Klein-Sachsenhausen nannte Jürgen das mal.
Zitat von http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/25120571
Was ich - auch in Erinnerung an meinen Besuch dort - wirklich gut finde, ist das kleine, neu aus alten Teilen gebaute Werkstatthäuschen rechts neben der Mühle. Ein wenig weniger Dachhöhe hätte zwar auch gut getan, aber das alte Fenster und die Ziegel mit ungleichmäßigem Brand passen zur Mühle! Die Frage ist nur, passt die Mühle noch zum Rest? Müsste man die Mühle nicht vielleicht rosa anmalen oder mit Leuchtreklame verzieren, damit alles wieder ein harmonisches Ganzes ergibt?