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habe gestern mal den aktuellen Kenntnisstand rund um die "Moulin de Bracht" zu elektronischem Papier gebracht. Ihr werdet nicht nur einen Verweis auf das Mühlenforum, sondern auch manche Information wiederfinden, die ich von euch bekommen habe. Dafür an dieser Stelle ganz herzlichen Dank!
...und wie der Name "Zwischenstand" schon sagt, geht es natürlich weiter - immer "hart am Winde", was zwar nicht Müllersprache ist, trotzdem wunderbar zutrifft.
Aufgrund der heißen Diskussion um die NARRENmühle hab ich mir mal ein paar Bilder davon im Netz rein gezogen. Da liegen zwei Steine unten vorm Eingang des Rundbaus - rechts einer mit fester Haue drauf, eindeutig ein echter Mahlstein und kein Teil eines Kollergangs, links daneben dann ein genau so großer mit ECKIGEM Auge und Fase am Umfang... Material ähnlich wie der Brachter Halb-Stein. Damit ist meine Argumentation in Richtung Kollergang dann wohl ausgehebelt!
Zu allem Überfluss hab ich dann gestern noch die Montefiore-Bilder des holländischen Mühlenbauers durchgeklickt und nen Bild der neuen Kunststeine gefunden - der Bodenstein hat nen quadratisches Auge.
Wie geagt, ich bin nicht der Papst
Um in Bracht zu einer eindeutigen Klärung zu kommen, was das für ein Stein ist, müsste man ihn wohl heben und drehen, oder zumindest einen kleinen Teil der Unterseite frei graben, um zu erkennen ob da ne Schärfe drauf ist.
Sagt mal, sind Fälle bekannt, in denen Kollersteine zu Mahlsteinen "recycelt" wurden? Will heißen, wo man einen ausgedienten Kollerstein im Nachhinein mit Mahlrillen/Schärfe versehen hat?
Mittelgroße Freude Bis ins 18. Jahrhundert bestand wohl auch eine als Roßmühle betriebene "Olygmühlen" recht nahe des Standortes unseres halben Steins. Was hab ich da nur losgetreten! Schon die zweite "verschollene" Mühle weiderentdeckt und noch immer keine Gewissheit.
Zitat von René Bongartz im Beitrag #24Bis ins 18. Jahrhundert bestand wohl auch eine als Roßmühle betriebene "Olygmühlen"
Bei "Olyg" habe ich spontan an Olie / Olij /Oley etc. denken müssen, also an alle möglichen Schreibweisen für Öl. Leider hatte meine diesbezügliche Recherche im WWW keinen Erfolg.
Doch wie könnte die "Olygmühle" zu ihrem Namen gekommen sein? Häufig wurde eine Mühle nach ihrem Besitzer benannt (Trillers Mühle) oder der Frau des Besitzers (Mühle Paula), oft auch nach dem Ort (Lechtinger Mühle) oder einem regional-spezifischen Standort (Buschmühle).
Manche Mühlen wurden aber auch nach ihrer Funktion benannt: Bokemühle, Peldemühle, Ölmühle ...
Meine Vermutung ist daher, dass die "Olygmühlen" eine Ölmühle gewesen sein könnte. Das würde dann zu den Kollersteinen passen ... wie die Faust aufs Auge.
Hallo René, für Deine Gegend möchte ich Dir noch einen Buchtipp geben: Hans Vogt: Die Rheinischen Windmühlen. Verein Niederrhein e. V. ISBN 3-9808235-1-2 Vielleicht kennst/hast Du dies Buch auch schon- aber ich wollte es zumindest mal erwähnen. Die Mühlen in Bracht stehen auf S. 320..laut Info dort weiß man über das Alter der Bockmühle und die Besitzer nicht viel. Viele Grüße, Carsten
Wenn man bei dem Wort Mama 4 Buchstaben austauscht, erhält man das Wort Bier!
da muss ich mich entschuldigen - ich dachte dass der Begriff deutlich genug auch für Ohren von weiter weg sei. Ja, "Olygmühlen" ist ganz unzweideutig eine Ölmühlen. "Oly" wie heute niederl. "Olie" und "gmühlen" wie eine Mischung aus "mühlen" und "gemahlen". Hier bei uns wurde früher "Limburgisch" bzw "Südniederfränkisch" gesprochen. Ein teilweise recht eigener Dialekt als Mischung aus altem Niederländisch und "Platt".
Auch wenn noch nichts gewiss ist und schon gar nicht, wodurch die "Olygmühlen" nach dem 18. Jahrhundert ersetzt wurde (da begann ja erst der intensive Flachsanbau hier in der Gegend!), so liegt es nahe, dass der halbe Stein tatsächlich ein Kollerstein diese Pferde-Ölmühle war und nicht zur "Moulin de Bracht" gehörte. Es sei denn, die alte "olygmühle" wurde neben der Bockwindmühle "Moulin de Bracht" durch eine neue Pferde-Ölmühle ersetzt... wie gesagt: der Bedarf dafür wäre mehr als gegeben gewesen.
vielen Dank für den Hinweis. "Nicht viel" heißt ja immerhin "etwas". Wärest du bitte so nett, mir zu sagen, wie umfangreich die Information ab Seite 320 ist?
gerne: Im Eintrag zur Bockmühle Brüggen-Bracht findest Du im Detail nur die ungefähre Angabe des Bestehens: nach 1794 - ca. 1875. Leider scheint ausgerechnet hier die Quellenlage dürftig gewesen zu sein. Der Eintrag zur Turmmühle gibt sehr viel besser die "Lebensgeschichte" der Mühle an: Das Baujahr 1855, Abbau der Flügel 1925 usw. Jedoch sind in dem Buch so ziemlich alle (auch + vor allem: ehemaligen) Windmühlentandorte der Gegend (soweit ich es beurteilen kann) angegeben. Diese sind (je nach Quellenlage zur jeweiligen Mühle, steht unter jedem Eintrag) detailiert beschrieben. Besonders gefällt mir die Angabe der Adresse, z.B. Brüggen-Bracht, Brüggener Straße.
Viele Grüße, Carsten
Wenn man bei dem Wort Mama 4 Buchstaben austauscht, erhält man das Wort Bier!
Zitat von RMarchiv im Beitrag #29Im Eintrag zur Bockmühle Brüggen-Bracht findest Du im Detail nur die ungefähre Angabe des Bestehens: nach 1794 - ca. 1875.
Wow! Da bin ich mit meinen Recherche-Ergebnissen gar nicht soweit entfernt! Mein bisheriger Stand: Um 1800, vor 1804, bis in die 1870er Jahre.
Vielen Dank, Carsten für die Information. Und mehr gibt es dazu nicht? Gut, dann soll es ausreichen, wenn ich beim nächsten Besuch in der Viersener Stadtbücherei eine Kopie davon ziehe. Die haben den Vogt nämlich im Bestand. Wäre höchstens noch interessant, ob es weitere mir noch unbekannte Mühlenstandorte um 1804 im Umkreis von 12km gibt. Dazu gibt es nämlich ein Zitat eines Müllers aus Kaldenkirchen, der die Konkurrenz von zwei neu errichteten Mühlen beklagt.
dreieinhalb Wochen Recherche, nicht zuletzt eure Hilfe und reichlich gemahlener Kaffee. Nun ist es vollbracht: Fünf A4-Seiten zur vergessenen "Moulin de Bracht". Auf Seite 4/5 steht ihr auch drin, siehe Fußnote 20.
geplant wäre zuviel gesagt, denn die Planung liegt natürlich in den Händen anderer. Zum einen aber habe ich die örtliche Presse jetzt ordentlich munitioniert, dann folgt Mitte August die Beratung meiner Anregung im Hauptausschuss des Gemeinderates. Eine ausdrückliche Anfrage für eine lokalhistorische Schriftenreihe liegt mir vor und gerne würde ich auch eine Version ans Heimatbuch des Kreises Viersen geben, dessen Reaktionsleiter auch schon das PDF in Händen hält. In jedem Fall ist meine Absicht, den Text weiter zu schreiben - weiterhin rund um die Mühle und dann auch darüber hinaus. Es deutet sich ja schon an mehreren Stellen des Textes an, dass es noch viele ungehobene Schätze gibt.