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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 563 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

02.11.2009 19:40
Fördermöglichkeiten? Zitat · Antworten

Jeder, der eine historische Mühle unterhält weiß, wie schrecklich kostspielig dieses Unterfangen ist. Leider liegt das Geld in der heutigen Zeit nicht mehr auf der Straße. Mühlensanierungen lassen sich kaum ohne öffentliche Mittel stemmen. Wenn man dann das große Glück hat und nach enormen Anstrengungen im Bürokratenstaat Deutschland erfolgreich einen Mittelantrag durch hat, so fällt man gleich wieder ins nächste Problem... die Eigenmittelbeschaffung! Ich würde es toll finden, wenn sich in diesem Thread bald hilfreiche Tipps für jederman finden ließen, wechle bei Mühlenerhaltungen und Mühlensanierungen in betracht gezogen werden können. Dabei ist es völlig egal ob es Fördermittelanlaufstellen oder gerissene Ideen/Konzepte sind, um Eigenmittel zu akquirieren.

Gruß Marcel

Askop
Administrator


Beiträge: 610

02.11.2009 20:49
#2 RE: Fördermöglichkeiten Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Jeder, der eine historische Mühle unterhält weiß, wie schrecklich kostspielig dieses Unterfangen ist.

Da sagst Du was .... ächz ... stöhn!

In Antwort auf:
Mühlensanierungen lassen sich kaum ohne öffentliche Mittel stemmen.

Richtig, es sei denn ... man hat zuuuu viel Geld und braucht Kosten .... für die Steuererklärung.
Aber das scheint bei Euch wohl nicht der Fall zu sein.

In Antwort auf:
nächste Problem... die Eigenmittelbeschaffung!

Na ja, das ist wohl recht unterschiedlich in einzelnen Bundesländern. Ingo Arlt in MVP (Neu Vorwerk) kämpft z.B. seit Jahren ... bis dato IMHO ohne Erfolg.

Doch ihr seid so wie wir Brandenburger. Und wir hatten Glück: Die Förderquote betrug seinerzeit (2002) beachtliche 90% (75% EU + 15% Land bzw. Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung). Allerdings waren die restlichen 10% Eigenmittel bei einer Bausumme von 1,1 Mio € auch kein Pappenstiel, wenn man sie nicht hat.

Aber wir haben es geschafft, den Eigenanteil zu 100% mit Hilfe von Sponsoren u. Zuwendungen der öffentlichen Hand zu finanzieren:

Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn
Ostdeutsche Sparkassenstiftung, Berlin
vorm. Sparkasse Dahme-Spreewald (heute Mittelbrandenburgische Spk)
Landeswirtschaftsministerium/Abt. Tourismusförderung (als Preisgeld für ein Tourismuskonzept)
Landkreis Dahme-Spreewald, Lübben (nicht verbrauchte bzw. nicht abgerufene Investitionspauschalen)

Für die Geldbeschaffung/Akquirierung von Sponsoren sind nach meiner Erfahrung ungemein wichtig:

1. Vitamin B (heute mehr als früher)
2. Ein glaubwürdiges/machbares/nachhaltiges Nutzungs- und Betreiberkonzept (man hat ja gelernt und fördert heute nicht mehr so gern und oft nach dem Gießkannenprinzip)
3. vorzeigbare Erfolge und Bemühungen (klappern gehört zum Handwerk)
4. Jammern, jammern, jammern in der Öffentlichkeit (Presse, Funk & Fernsehen), je lauter desto besser
5. ein langer, langer Atem

Ach ja, der seinerzeitige Landrat (er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen und Nöte und hat und auch etliches Geld rübergereicht), ist seit langem einer unserer Ehrenwindmüller. Ebenso der Mann im tiefsten Westen (Nähe Aaachen), der für uns 100,- DM beschafft hat als Spende der Elz-Mühle Köln und dann die Verbindungen knüpfte zu einem Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Einen 3. Ehrenwindmüller in verantwortlicher Position im öffentl Dienst haben wir auch noch.

Meine Erkenntnis: Verbindungen schaden nur dem, der keine hat.

Grieß & Grütze!
Klaus

Glück zu!

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

02.11.2009 21:28
#3 RE: Fördermöglichkeiten Zitat · Antworten

Ja, das schreibst Du was, ich will hier auf keinen Fall irgendjemanden den Mut nehmen, ich ziehe den Hut vor jede/jedem der sich in das Abenteuer Mühle stürzt, hätte ich gewusst was auf mich in den letzten 10 Jahren zukommt, hätte ich es wohl nicht gemacht, denn die Sanierung, Restaurierung, Betreibung ist ein 7 Tage Job.
Aber hin zur gestellten Frage, als Eigenleistung wurde bei uns z.B. der Kauf der Mühle mit eingerechnet, denn vor Miet- oder Pachtverhältnissen haben die Behörden Bedenken.
Als Pächter restaurierst Du die Mühle und dann kommt der Eigentümer und sagt, DANKE und nun raus mit euch/Dir, einen Grung zur Kündigung findet ein gewiefter Vermieter immer, dafür gibt es zu viele Türen.
Auch unsere Eigenleistung wurde mit angerechnet, dazu haben wir ein Bautagebuch geführt, wir haben jede Stunde mit 10€ berechnet bekommen, haben seit 2000 bis heute über 40.000 Arbeitsstunden zusammen, damit haben wir die geforderten 33% Eigenleistung unserer 1,1 Mio erbracht, aber das sind natürlich Absprachen die 10 Jahre lang her sind, ob das heute noch so geht ist fraglich.

Glück zu!
Müllersmühle



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.11.2009 08:35
#4 RE: Fördermöglichkeiten Zitat · Antworten

In Antwort auf:
hätte ich gewusst was auf mich in den letzten 10 Jahren zukommt, hätte ich es wohl nicht gemacht

Eh Alter, das ist jetzt nicht Dein Ernst!? Ohne die Mühle und der Stolz auf das Geschaffte/Erreichte würde Dir doch echt was fehlen ... oder?

Und so viele nette (Mühlen)Leute hättest Du auch nicht kennen gelernt.

Zu Beginn (vor 15 Jahren) hatte ich auch noch keinen blassen Schimmer von dem, was da auf mich zukommen würde... schlaflose Nächte, graue Haare und Hörsturz inklusive.
Trotzdem empfinde ich es als einen persönlichen Glücksfall für mich (bin ja eher zufällig auf bzw. an die Mühle geraten) und würde es jederzeit wieder tun.

Schade nur, dass der Mensch keine ewige Jugend und kein ewiges Leben hat, sonst würde ich gerne noch mal (mind.) 15 Jahre anhängen. Doch die Lebensuhr tickt unaufhörlich, und so wird meine Mühlenära am 31.07.2010 unweigerlich enden (siehe hierzu unter "Termine").

Grieß und Grütze!
Klaus

Glück zu!

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