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Dieses "Kammrad" kommt mir doch recht merkwürdig vor:
Kammrad der BWM Schönebeck.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von Deutsche Fotothek, Mühlenarchiv Rapp, Aufn-Nr. df_rp-b_0200005Bauwerk: Windmühle Beschreibung: Schönebeck (Elbe). Kammrad einer Windmühle, aus: Natur und Heimat, August 1962
Bekanntlich sitzt das Kammrad einer BWM auf der Flügelwelle und treibt über ein Winkel(stock)getriebe den Mahlgang an. In vielen BWM gabs/gibts auch solche Stirnräder wie im Foto oben - zumeist als Antrieb der Sackaufzugswelle aus Holz. Aber dieses Stirnrad hier? Die Größe stimmt ja, aber In die mickrige Bohrung passt doch allenfalls eine Eisenwelle? Und wie bekommt man das fest?
Aber wozu könnte das Schönebecker Stirnrad sonst gedient haben, eine Idee?
Hier noch eine BWM-Flügelwelle für 2 Mahlgänge (Kammräder) und Sackaufzug (Stirnrad):
BWM-Skelett mit Kamm- und Stirnraedern.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Zitat von Askop im Beitrag #1Hier noch eine BWM-Flügelwelle für 2 Mahlgänge (Kammräder) und Sackaufzug (Stirnrad):
und was macht das ganz rechte, vierte Rad, Flachriemenantrieb? Das "seltsame Kammrad" hatte ich grade eben übrigens auch auf dem Bildschirm
Edit sagt: je länger ich mir das Bild des "komischen Kammrads" anschaue, desto mehr habe ich das Gefühl, dass richtung des Anzugträgers nochmal ein flacher Bereich mit einem leicht geringeren Durchmesser folgt -> Riemenscheibe? Dann wäre es nämlich nicht zwingend notwendig das Kammrad mit der Welle kraftschlüssig zu verbinden, sondern man kann es auf der dann starren Welle lagern. Der Kraftfluss geht dann über das Kammrad direkt auf die Riemenscheibe ... mal so gedacht
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #2Dann wäre es nämlich nicht zwingend notwendig das Kammrad mit der Welle kraftschlüssig zu verbinden, sondern man kann es auf der dann starren Welle lagern.
Na gut, solche Losräder sind ja nicht ungewöhnlich. Aber in diesem Falle bin ich doch sehr skeptisch: denn wie könnte das Lager auf der Welle aussehen? Eine Rotgusshülse ins Rad einpressen? Doch wie soll die Schmierung funktionieren?
Abgesehen davon müsste der Flachriemen dann eine weitere Welle (die Aufzugswelle) antreiben. Warum so umständlich, wenn es auch einfacher geht? Zumal der Platz in einer BWM sehr beschränkt ist. Kann mir deshalb die Variante mit der Riemenscheibe auf dem Stirnrad nicht recht vorstellen. Obwohl ... möglich wäre es schon, dann aber nicht für den Sackaufzug, sondern für 'ne Transmission - z.B. für'n Ele und/oder Sichter.
Im historischen Mühlenbau findet man ja mitunter recht gewagte und kuriose Lösungen, aber ein Stirnrad/Kammrad als Losrad ist mir noch nie begegnet.
Wenn ich mir das "seltsame Kammrad" noch länger betrachte fällt mir auf, dass der Schattenwurf von den Zähnen nicht ganz so ist, wie ich es bei einer graden Fläche erwarten würde: Eventuell eine Keilnut für Seiltrieb?! Hier bei uns wurde ja alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen war, mittels Seiltrieb vom Wasserrad mit Kraft versorgt, aber bei den Windmüllers...?
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #5Eventuell eine Keilnut für Seiltrieb?!
Und wenn ... die dünne Bohrung/Welle ist damit noch nicht erklärt.
Zitat von waldtill im Beitrag #5Hier bei uns wurde ja alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen war, mittels Seiltrieb vom Wasserrad mit Kraft versorgt, aber bei den Windmüllers...?
Bei den Windschützen nicht ALLES, aber gelegentlich - wie z.B. der Sichterantrieb vom Koll. Strunge in der Riepenburger Mühle (Hamburg-Kirchwerder).
Mit Hilfe von Thorsten Neitzel habe ich jetzt die Erklärung: Das Stirnrad saß doch auf einer Eisenwelle, war aber an diese fest angeflanscht. Vermutlich gehörte es auch nicht zum Antrieb der Sackwinde, sondern zum Antrieb weiterer Maschinen und Hilfstechnik. Hier ein Beispiel aus der BWM Ostingersleben/Sa-Anh:
Foto: Thorsten Neitzel, Wolmirstedt
Die 50 mm-Bohrung in der Radmitte (siehe Bild im ersten Beitrag) diente wahrscheinlich nur zum Zentrieren des Rades auf der Welle.