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Die Hittfelder Windmühle ist das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes. Doch der 1875 erbauten Mühle droht der Verfall. Der Eigentümer Heinrich Voß sieht sich nicht in der Lage, die Unterhaltungskosten zu finanzieren. Dringend notwendige Instandsetzungsarbeiten würden sich auf mehr als 100.000 Euro belaufen, sagt der 73jährige Mühlenbesitzer. Hinzu kommen laufende Kosten wie die Gebäudeversicherung. Das Geld dafür könne er nicht aufbringen, sagt Voß.
Hittfeld. Die Rettung des unter Denkmalschutz stehenden Erdholländers, der etwa seit 1890 im Besitz der Familie Voß ist, soll die Gründung eines Fördervereins bringen. Einen Mühlenverein aus der Taufe zu heben, war bereits mehrmals gescheitert, weil es jedes Mal Schwierigkeiten bei der Besetzung der Vorstandsposten gegeeben hatte. Doch diesmal sieht es anders aus: "Wir sind sicher, dass es klappen wird. Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird die Gründungsversammlung stattfinden - selbstverständlich in der Mühle", sagt CarmenSchulz. Nach reiflicher Überlegung würde sie jetzt doch selbst als Vereinsvorsitzende zur Verfügung stehen, sagt die 38 jahrige Tochter des Mühlenbesitzers. Neben der Hotelfachfrau hat auch der Betreiber der Diskothek Hittfelder Mühle, Kai Meier, seine Mitarbeit im Vorstand des Mühlenvereins angekündigt. Auch er zeigt sich fest davon überzeugt, dass der Anlauf zur Vereinsgründung den gewünschten Erfolg bringt: "Die Vereinssatzung ist fix und fertig, und wir haben genügend engagierte Mitstreiter."
"Wir brauchen einen Förderverein, damit wir Zuschüsse für die Sanierung beantragen können", erklärt Müllermeister Voß. Es kann sich noch gut an die Zeit erinnen, als Bauern aus der Gegend mit Pferd und Wagen Roggen und Gerste zur Windmühle nach Hittfeld brachten: "Wenn der richtige Wind war, klopfte mein Vater sogar nachts ans Fenster. Dann hieß es: aufstehen, und es wurde gemahlen." Bis 1971 war die Windmühle noch in Betrieb. Dann wurde das Gebäudeensemble zur Diskothek umgenutzt. Heute verpachtet Heinrich Voß die Gebäude an die Betreiber der Diskothek und eines Restaurants.
Hittfelds Ortbürgermeister Norbert Fraederich (CDU) begrüßt den neuen Anlauf zur Vereinsgründung:"Wenn es diesmal gelingt, wäre das sehr positiv. Schließlich ist die Mühle das Wahrzeichen von Hittfeld." Die bisherigen Versuche seien gescheitert, weil kein geeignete Kandidat bereit war, auch längerfristig die Verantwortung als Vorsitzender zu übernehmen.
"Politik und Verwaltung stehen hinter dem Projekt. Das Beispiel unsere Vereins Wassermühle Karoxbostel zeigt, wie es gelingen kann", sagt der Bürgermeister. Bei zwei Mühlenvereinen könne er sich eine Reihe von Synergieeffekten vorstellen. Der erst vor einem Jahr gegründete Mühlenverein Wassermühle Karoxbostel hat bereits mehr als 360 Mitglieder.
Auch Wolfgang Küchenmeister, Leiter der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Harburg, setzt auf einen erneuten Anlauf, einen Förderverein für die Hittfelder Mühle zu gründen und verweist auf das positive Beispiel in Karoxbostel. Anders als der Privatmann Voß könnte ein solcher Trägerverein öffentliche Zuschüsse beantragen, dazu Mitgliedsbeiträge und Spenden sammeln. Der Eigentümer sei zwar grundsätzlich verpflichtet, sein Baudenkmal zu erhalten. Doch ein Denkmal dürfe seinen Eigentümer aber auch nicht wirtschaftlich ruinieren. Übrigens: Im Landkreis Harburg gibt es nur noch fünf Windmühlen: in Hittfeld, Dibbersen, Eyendorf, Garlstorf und Kampen.