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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Nachrichten aus der Mühlenwelt
Ansgar



Beiträge: 441

24.02.2014 20:01
Mühlsteinfund in Wolfratshausen Zitat · Antworten

Ich stelle folgenden Bericht im Auftrag von Christian Steeb und Wolfgang Strakosch hier ein.

Pressebericht Birnmühlenstein
Mühlsteinfund in Wolfratshausen (Oberbayern), 4. Dez.2013

Dass die Arbeiter bei der Sanierung des Birnmühlplatzes in Wolfratshausen einen wahren Schatz gehoben haben, bestätigt sich immer mehr.
Bei der Reinigung der Rückseite des Mühlsteins kam eine Sensation ans Tageslicht. Vom Steinmetz war das Jahr der Herstellung 1717 und die Buchstaben P und L eingemeißelt worden.
Die Buchstaben sind die Initialen des Vor- und des Familiennamens des Müllers, welcher sich hier verewigt hat.
Laut den Steuerlisten des Marktes Wolfratshausen handelt es sich um den Eigentümer der Kastenmühle mit dem Namen Phillipp Lanckhmayer.
Die Kastenmühle gehörte ebenso wie die Birnmühle zum Churfürstlichen Hofkastenamt München.
Wie der Stein zur Birnmühle kam, kann nur vermutetet werden:
Mitgift, Kauf Entsorgung?
Der Stein ist somit fast 300 Jahre alt.

Auf Vorschlag des Müllerbundes wurden detaillierte Fotoaufnahmen des Steins und der Bergung von Christian Steeb dem Experten Wolfgang Strakosch, historischer Mühlenbauer und Steinhersteller aus Dillingen an der Donau, zur Begutachtung vorgelegt.
Er identifizierte den Stein sofort als Sandstein mittlerer Härte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass er aus den Ammergauer Bergen bzw. dem Kochelseegebiet stammt, ist sehr hoch.
Bei Oberammergau und Kleinweil wurden Mühlsteine aus Sandstein mit geringerer Härte gebrochen.
Als beim Fortschreiten des Abbaus das Material aber immer weicher wurde, stellte man das Steinbrechen wegen schlechter Qualität ein.
Beide Steinbrüche sind nur mehr aus der Literatur bekannt, da sie heute so verfallen und zugewachsen sind, dass sie kaum noch lokalisiert werden können.

Der Fund dürfte aufgrund der Abnutzung ca. 30 Jahre gelaufen sein. Ein Basalt- oder Granitstein hätte es locker auf 80 Jahre Laufzeit gebracht.
Verbrauchte Mühlsteine wurden nicht zerkleinert, sondern meistens als Stützen in Hausfundamente oder Uferbefestigungen eingebaut.

Eine weitere Sensation ist das Alter des Steines
Der aus einem Rohling handgeschlagene Stein ist von höchster Präzision und Qualität.
Vergleichbare datierte alte Mühlsteine haben sich in Süddeutschland keine erhalten. Wolfratshausen dürfte daher aus unserer Gegend ein Unikat sein eigen nennen.
Für eine solche Rarität wird es von manchem Museum beneidet werden.
Frage an die Internet-Nutzer:
Wer kann einen älteren datierten Mühlstein vorweisen?

Christian Steeb
Untermarkt 24
82515 Wolfratshausen
Tel.: 08171/21351

Die Bilder kann man hier finden:

http://www.rahmacher-media.de/mills/muehlstein1.jpg
http://www.rahmacher-media.de/mills/muehlstein2.jpg


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

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