Einige Bereiche des Forums erfordern eine Mitgliedschaft (Anmeldung/Registrierung). Neue Mitglieder stellen sich bitte im Mitgliederbereich vor. Für den Inhalt eines Beitrags trägt der Autor die juristische Verantwortung, nicht der Forenbetreiber.
Am 16.9.2015 ist Heinrich van Hees, Mühlsteinbauer aus Geldern am Niederrhein, gestorben (*4.6.1932). Hier habe ich keinen Nachruf gefunden.
Ich poste mal einen:
In der niederländischen Müllerzeitung (molenwereld) habe ich vom Tod des Mühlsteinbauers Heinrich van Hees erfahren.
Ich habe Heinrich van Hees als einen äußerst freundlichen und wohlwollenden Handwerker erlebt, der mir - soweit ich das erinnern kann - an einigen kritischen Stellen meiner Berufslaufbahn einen unbeabsichtigten und unauffälligen, aber wirksamen Schubs gegeben hat.
Vor 35 Jahren etwa hatten wir ersten Kontakt in meinem Betrieb "Kabouter-Mühlenbäckerei" in Duisburg. Damals half er uns bei der Installation einer Elektromühle. Er kam immer, wenn es Probleme gab, ohne herablassendes Gehabe gegenüber uns damals doch gerade der Hippie-Zeit entsprungenen alternativen Bäcker.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, ohne seinen Hinweis auf das Eröffnungsfest der Mühle Donsbrüggen wäre ich nicht mit dem Mühlenvirus infiziert worden. Dort lernte ich ein paar Niederländer kennen, unter anderem den alten Jan Jochijms aus Groesbeek. Bei ihm startete ich meine Ausbildung zum Vrijwillig Molenaar in den Niederlanden.
Später drängte es mich nach Veränderung, ich wollte den Duisburger Betrieb verlassen und in einer Mühle backen. Meine Suche führte über Bad Nenndorf, Flensburg, Hamburg, Bremen nach Marienhafe, dort gab ich nach einem Jahr aber auf, ohne den Betrieb wirklich gestartet zu haben.
Heinrich van Hees wies mich auf die Initiative in Kalkar hin, denn dort wurde mit den Ausgleichsmitteln für das gestoppte Brüterprojekt die Mühle restauriert. Leider war dieser Prozess derartig schwierig für mich in das Kalkarer Vereinsleben eingebunden, daß ich parallel weiter kundschaftete. Wieder kam Heinrich mit dem Hinweis auf Xanten. Diese Mühle brauchte wirklich ein Erbarmen, und tatsächlich gab es außer mir keinen, der darauf wartete, nicht einmal die Stadt.
Unglauben, verwaltunsgbedingte Verzögerungen, auch Gegenwind im Stadtrat verschleppten die Fertigstellung von 1989 bis 1992. Diese Zeit war für mich geprägt von einem extremen Wechselbad zwischen heißer Hoffnung auf Vorwärtskommen und Gelingen einerseits, und dem Verzweifeln über all die Bedenken, die mir massiv entgegengebracht wurden.
Ich erinnere mich warmen Gefühlen und Dankbarkeit an den Kontakt zu Heinrich van Hees in dieser Zeit. Immer wieder kam ich an seinem Arbeitsplatz vorbei, durfte ein paar alte Müllerzeitungen mitnehmen und von ihm wirklich ernstgemeintes aufmunterndes Schulterklopfen tanken. Tatsächlich war er der einzige, der mich mit Hoffnung und Zuversicht und fachlichem Ernst anschob, durch zu halten, nicht aufzugeben. Das brauchte ich wirklich, es gab Schwierigkeiten an allen Ecken. Schließlich besorgte er mir noch die erste Hilfsmühle, Mahlsteine und weitere kleine Mittel, mit denen ich dann tatsächlich - zunächst ohne Wind - in Xanten starten konnte.
Man könnte sagen, ohne Heinrich gäb es diesen Betrieb in der Kriemhildmühle, mit 20 Mitarbeitern, seit 25 Jahren NICHT!
Ich bedauere wirklich, ihm diesen Dank nicht noch einmal persönlich entgegen bringen zu können und bitte um Entschuldigung, daß ich ihn, ganz unfeierlich aus meinen Fingern in eine Tastatur fließen lasse. Ich will nicht mehr Zeit verlieren.
Hallo Rolf, allerbesten Dank für deinen informativen und sehr persönlichen Nachruf. Auch in den Mühlengruppen bei Facebook ist dazu nichts erschienen, wahrscheinlich war das Ableben von H. v. Hees nur wenigen bekannt geworden. Leider hatte ich nicht das Glück, Heinrich van Hees persönlich kennen zu lernen, freue mich aber, dass er mit Hans Titulaer einen Nachfolger für sein seltenes und fast ausgestorbenes Handwerk gefunden hat. 2002 hat er uns in Straupitz/Spreewald neue Steine geliefert und damit auch die Erinnerung an Heinrich van Hees. R.i.P.!