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Von einem wichtigen Kapitel der Oberpfälzer Industrie-Geschichte erzählen Relikte: Glasschleifen prägten die Oberpfalz vom 19. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Von den einstmals Hunderten Betrieben sind heute meist nur noch Ruinen zu sehen. Die Glasschleifen waren wichtig, weil das produzierte Flachglas zunächst undurchsichtig war und erst durch Schleifen und Polieren zu der typischen Glas-Eigenschaft gelangte, nämlich der Transparenz.
Die moderne Flachglas-Herstellung im 20. Jahrhundert machte das Schleifen und Polieren überflüssig, da das Glas gleich durchsichtig war.
Auf den Poliertischen - angetrieben über eine Welle mit Wasserkraft - fertigten die Oberpfälzer Wellglas: milchig, poliert oder klar. Dazu kreisten Filzteller über die Glasflächen. Als Poliermittel dienten Wasser und Poliermehl. Das Poliermittel, auch Potte genannt, bestand aus Eisenoxid. Der rote Staub ist noch heute in mancher Schleife zu bestaunen. Die Polier-Dauer für ein Objekt betrug sage und schreibe bis zu zwölf Stunden, anschließend wurde noch mit der Hand nachpoliert.
Mühlen, Glasschleifen und Hammerwerke gab es an den Flüssen und Bächen der Oberpfalz, beispielsweise an der Schwarzach (Schwarzachtal-Radweg). Auch der gelb-weiß-gelb markierte Oberpfalz-Weg über 229 Kilometer - von der Kappl bei Waldsassen bis Regensburg - berührt viele einstige Glasschleifen, ebenso der 78 Kilometer lang Glasschleiferweg im östlichen Landkreis Neustadt/WN.
Dazu dieses stimmungsvolle Foto:
Wasserkraft aus der Naab versorgte einst die Glasschleife in Münchshofen (Landkreis Schwandorf) mit Energie. Bild: Gerhard Götz Quelle: Rechtsklick + Eigenschaften