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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 793 mal aufgerufen
 Windmühlen
Askop
Administrator


Beiträge: 610

25.11.2009 11:03
Hallo Huston, wir haben ein Problem! :-))) Zitat · Antworten

Spaß beiseite, wir haben natürlich kein Apollo-Raumfahrtproblem und auch nicht Huston gemeint, sondern unsere Mühlenkappe, die seit längerer Zeit arge Probleme macht:

Bei gutem Mahlwind aus West funktioniert alles einwandfrei, man kann gut mit der Mühle arbeiten. Aber nicht bei Ostwind bzw. 180° gedrehte Kappe! Dann kämmt das Kammrad auf der Flügelwelle so tief im Bunkler, dass die Welle etwas angehoben wird und sich außerdem noch die Königswelle seitlich verschiebt. Die Geräusche dabei sind fürchterlich! In etwa vergleichbar mit einem eisenbereiften Brauereipferdewagen vor 80 Jahren auf Kopfsteinpflaster!

Das Kammrad haben wir bereits selber neu justiert, brachte aber keine Abhilfe: bei Westwind kämmt es dann wieder nur mit den Spitzen im Bunkler, dabei brachen an zwei Kämmen die Spitzen ab. Die Kappe sitzt vermutlich etwas eierig bzw. unrund/außermittig und muß neu zentriert werden. Entweder hat sich der ganze Kapprahmen verzogen oder das Tafelment mit den Laufrollen (wir haben Einzelrollen, keinen Rollenkranz). Fugbalken, Eiserbalken und Wellbalken sind mit Holzkeilen verbunden, so dass sich durch Lockern oder Eintreiben der Keile die Lage der Balken und damit der ganze Kapprahmen verschieben läßt. Eine sehr heikle Angelegenheit, denn haut man auf die falschen Keile oder zu fest/zu tief, wird alles nur noch schlimmer.

An dieser Stelle nun hebe ich die Hände und bekenne ganz offen und freimütig, dass ich mir das nicht zutraue und die Zentrierung der Kappe lieber einem Fachmann überlasse. Aber einem wirklichen Fachmann, und deshalb habe ich vor vielen Wochen schon die Fa. VAAGS molenwerken in Alten/NL damit beauftragt, die seinerzeit unsere Kappe und Rutenkreuz neu gebaut hat. Leider haben die Jungs dort immer sehr viel Arbeit und 750 km Anfahrt zu uns. Kommenden Freitag aber werden sie nun endlich hier sein und das Problem hoffentlich und zufriedenstellend lösen.

Es sei noch angemerkt, dass wir mit Fa. Vaags einen Wartungsvertrag haben zur jährlichen Inspektion/Revision unserer gesamten Windkraft einschließlich Kappe. Natürlich kostet das Geld, ist aber mE sinnvoll angelegt, weil ja von der Windkraft auch eine nicht zu unterschätzende Betriebsgefahr ausgeht sowohl für die Mühle selbst (Bruch/Zerstörung, Brandgefahr) als auch für die Umgebung: in unmittelbarer Nachbarschaft der Mühle befinden sich Wohnhäuser/Eigenheime, und jährlich laufen ca. 30.000 Besucher über den Mühlenhof.

Warum ich das alles jetzt hier so offen geschrieben/gesagt habe?
Vielleicht interessiert ja Jemanden der Alltag auf einer Windmühle, wenn diese ganzjährig bzw. (fast) tagtäglich in Betrieb ist und auch (wieder) gewerblich genutzt wird.

Grieß & Grütze
Klaus




Glück zu!

De Molenaar



Beiträge: 285

04.12.2009 15:31
#2 RE: Hallo Huston, wir haben ein Problem! :-))) Zitat · Antworten

Und? Problem gelöst?
Gut das wir damit in Bunde keine Probleme bekommen gönnen, ist ja alles schön fest vernietet.
Könntest du vieleicht mal kurz erzählen was die Firma Vaags unternommen hat um das Problem zu lösen, so wie ich Vaags kenne ist es nämlich gelöst.
Würde mich echt interesieren, so ein Wissen ist ja nie Weg.

Gruß Arno

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.12.2009 16:36
#3 RE: Hallo Huston, wir haben ein Problem! :-))) Zitat · Antworten

Zitat von De Molenaar
Und? Problem gelöst?

Hoffentlich!

Fa. Vaags war vorigen Freitagmittag hier eingetroffen, dann bis fast 20 Uhr gearbeitet, Samstag von 8 - 12 weitergemacht und wieder zurück gedüst.

Die Fugbalken waren etwas auseinander gedriftet, hatten sich und vermutlich auch das Tafelment verschoben. Die Arbeit im Einzelnen beschreibe ich später mal, wenn mehr Zeit. Momentan gibts andere Sorgen.

Das Problem war aber, dass wir wieder mal absolut keinen Wind hatten und deshalb bis heute nicht richtig probieren konnten und deshalb auch nicht 100%ig wissen, ob die Kappe wieder richtig sitzt. Bin aber guter Hoffnung!

Grieß & Grütze!
Klaus




Glück zu!

Askop
Administrator


Beiträge: 610

05.12.2009 09:39
#4 Problem gelöst! Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Die Fugbalken waren etwas auseinander gedriftet, hatten sich selber und vermutlich auch das Tafelment verschoben.

Unsere Kappe war ja ein Neubau aus 2002 und ist jetzt 7 Jahre alt. Logisch, dass die Hölzer inzwischen getrocknet sind mit entsprechendem Schwund. Wellbalken, Flügelwelle und Kammrad mußten deshalb schon mehrfach neu verkeilt werden. Die Flügelwelle z.B. ist im Durchmesser um gut 2 cm geschrumpft, weshalb der hintere Spannring (am Penlager) bereits am Ende war. Wir haben deshalb 2 zusätzliche Spannringe angebracht. Bei den Spannjochen an den Spatenblechen vom Wellkopf waren auch bereits die Gewindeenden erreicht, die Joche haben wir deshalb unterfüttert. Außerdem wurde die Flügelwelle sowohl hoch- als auch vorgesetzt.

Kleiner Wellbalken (achtern) und Eiserbalken sind mit Keilen gegen die Fugbalken verspannt. Weil die Fugbalken nachgetrocknet waren, wurden die Keile nachgesetzt und haben die Fugbalken nach außen gedrückt. Vermutlich hat sich dabei das obere Tafelment mit der Rollenführung verschoben und die Rollenbahn etwas eierig (oval) gemacht. Bei uns stehen die Rollen einzeln auf dem unteren Tafelment, also kein englischer Rollenkranz mit Käfig (siehe Bild unten).

Als Sofortlösung wurden die Keile zwischen Eiserbalken und Fugbalken entfernt und die Fugbalken vor und hinter dem Kammrad mit Flaschenzügen und Spannbändern zusammengezogen. Dann wieder neu verkeilt bzw. auf Spannung gesetzt.

Weil die Spannbänder aber nur ein Provisorium waren, haben wir uns jetzt 2 Gewindestangen mit je 4 Meter Länge und 16 mm Durchmesser besorgt. Die wollen wir in der kommenden Woche an Stelle der Spannbänder einziehen und hoffen, dass die Kappe dann wieder soweit zentriert ist, dass das Kammrad dann bei jeder Stellung der Kappe wieder sauber im Bunkler kämmt.

So hat man halt immer wieder zu tun.

Grieß & Grütze!
KLaus

Die Fotos von links nach rechts (zum Vergrößern auf das Foto klicken):

- Mühlenfreund Markus Müller auf dem Eiserbalken
- Eiserbalken und linker Fugbalken mit Verkeilung
- Keile zwischen Fug- und Eiserbalken
- Laufrolle und Rollenbahn (im Hintergrund)
- Mühlenbauer Gerben Vaags aus Aalten/NL

Glück zu!

Angefügte Bilder:
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 Bunkler_Flügelwelle(01).JPG  Gerben Vaags am Bunkler.jpg  Keil im Eiserbalken rechts.JPG  Müller Markus am Kammrad.JPG  P2090007.JPG 
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