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#1Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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Wer so viel negative Presse wegen privater Verquickung mit miesester Massentierhaltung hat, braucht schonmal positive Öffentlichkeit. Was liegt näher als die Frau Ministerin mit etwas Schönem, Bodenständigem abzulichten... Kinder? Küken - äh nee, unpassend... Fachwerk... nee, austauschbar. Ah MÜHLE!!!
Et voilà:
Am 13.11.2010 auf "wirinwallenhorst.de":
Zitat Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen besichtigte Windmühle Lechtingen
Die Ministerin und die Mühle
Von der Funktionsfähigkeit der Windmühle Lechtingen überzeugte sich Astrid Grotelüschen mit ihren Begleitern und Gastgebern. Hoch hinaus strebte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen. Beim Besuch der Windmühle Lechtingen erklomm sie den Mühlentrum bis in dessen Kappe.
Dabei erfuhren die Ministerin und die übrigen Gäste – darunter Bürgermeister Ulrich Belde, der Bundestagsabgeordnete Dr. Matthias Middelberg und der Landtagsabgeordnete Clemens Lammerskitten – von sachkundiger Seite viel Interessantes über das Mühlenwesen in Niedersachsen und speziell in Lechtingen. Dafür sorgte neben den Mitgliedern des Vereins Windmühle Lechtingen e.V. unter Federführung von Franz-Josef Albers, Franz Grieger und Ansgar Vennemann auch Rüdiger Heßling, Vorsitzender der Mühlenvereinigung Niedersachsen/Bremen.
Er lobte die engagierte Arbeit des Vereins, der die im Eigentum der Gemeinde Wallenhorst stehende Mühle in Schuss hält und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Zudem stelle der Verein die Mühle immer wieder für die Ausbildung zum Freiwilligen Müller zur Verfügung.
Auch der Gast aus Hannover erkannte das ehrenamtliche Engagement von Windmühle Lechtingen e.V. ausdrücklich an. Dank dessen sei dieses „wunderschöne und wichtige Kulturdenkmal“ erhalten worden, erklärte die Ministerin, die auch selbst mit anpackte und eigenhändig den Läuferstein der Mühle in Gang setzte.
Erst kürzlich war Mühle aus Astrid Grotelüschens Verantwortungsbereich noch eine ganz andere Unterstützung zuteil geworden. Die Landesbehörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) hatte einen Zuschuss in Höhe von 9.000 Euro zur dringend nötigen Reparatur der Windmühlenflügel gewährt.
Was die Ministerin oder ihr Team zu so einem Termin veranlasst, ist mir schon klar - aber was bitte reitet einen Mühlenverein, sich ohne Not für so eine PR-Aktion zur Verfügung zu stellen? Das ist doch echt rufschädigend sowas!!! Denn doch lieber zwei oder drei Flügel weniger!
#2 RE: Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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Zitat von ultratrieurwas bitte reitet einen Mühlenverein, sich ohne Not für so eine PR-Aktion zur Verfügung zu stellen? Das ist doch echt rufschädigend sowas!!! Denn doch lieber zwei oder drei Flügel weniger!
Kostenlose Werbung in der Presse ist doch sicherlich nicht verkehrt!? Gute Kontakte zu einem Minister (mit Geld) bestimmt auch nicht!? Habe mich auch immer um sowas bemüht und die Mühle im öffentlichen Bewußtsein gehalten. Das bringt Kunden und Gäste! Frei nach dem Motto: Wer nicht wirbt, stirbt.
Von den Hintergründen mit "privater Verquickung mit miesester Massentierhaltung" habe ich echt keine Ahnung. Vielleicht aber gilt auch hier: Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall!
Gar säuerlich lächelt die Frau Ministerin (man könnte auch sagen "böse Mine zum guten Spiel") beim Anblick eines BIOLAND Getreidesacks.
Was reitet bitte die Mühlenaktivisten in Lechtingen, ausgerechnet Frau Grotelüschen zur JHV der D.G.M. e.V. einzuladen??? Das ist doch wieder genau so eine "Bock-zum-Gärtner"-Kampagne wie seinerzeit der Fertighaushersteller als Mühlentagsgaleonsfigur brrrrrrr!
Aber echt mal: auch wir haben vom AFLE 1,1 Mio € für die Mühle besorgt. Das AFLE unterstand damals dem Landwirtschaftsminister, der Minister hat auf die 75% der EU nochmal 15% draufgesattelt, wodurch wir auf die sensationelle Förderquote von 90% gekommen sind. Hätten wir vielleicht erst mal den Ministerlebenslauf studieren sollen und dabei vielleicht rausgefunden, dass er in früher Kindheit mal Tiere gequält hat? Z.B. Blechbüchse am Katzenschwanz, Spatzen den Hals umgedreht und diese Jungensgeschichten (was die meisten Nicht-Stadtkinder gemacht haben dürften).
Tja, und dann hätten wir vermutlich in großzügiger Manier gesagt: Nein danke, von DEM keinen Pfennig! Lieber bleibt die Mühle eine Ruine!
Das war doch schon immer so, wenn du was werden willst, dann musst du in die Politik und viele Leute kennen lernen.
So ist es leider in good old Germany. Gute Kontakte gutes Geld.
Rege dich nicht auf den du, wirst in einhundert Jahren nicht's ändern können. Ich freue mich nur, das auf dem Bild nicht der autodidaktische Mühlenfachmann aus Marienh..... oder sei Bruder, der ganz in der Nähe der Lechtinger Mühle wohnt, abgebildet ist!
Die Lechtinger Mühlenfreunde sind seit Jahren aktiv und können jeden Cent für Ihre voll funktionsfähige Mühlentechnik gebrauchen. Da kannst du dir sicher sein, dass eventuelle Gelder auch gut investiert sind, um auch noch den Rest der Anlage in Betrieb zu nehmen. Mit den Ruten hat der Verein viel Pech gehabt und Lehrgeld bezahlen müssen. Jetzt wissen die Leute bescheid und behandeln das Thema mit der erforderlichen Sorgfalt! Ich drücke dem Verein beide Daumen und wünsche weiterhin gutes Gelingen.
Klaus, du hast das mit den Fröschen und Strohalmen vergessen.
Gruß aus der Schmiede!
Andreas
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Wer nicht lesen will, der soll es sein lassen!
#8 RE: Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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Zitat von AskopKostenlose Werbung in der Presse ist doch sicherlich nicht verkehrt!?
Nicht jede Erwähnung in der Presse ist auch Werbung. Oder wie fändest Du es wenn z.B. die gesamte Berliner Presse voll davon wäre, dass sich am kommenden Wochenende jede Menge gewaltbereite Skinheads an der Straupitzer Mühle treffen wollen??? Werbung pur, oder?!
Ganz so schlimm ist es in diesem Fall natürlich nicht - das gebe ich unumwunden zu. Das Problem ist nur, dass die Ministerin in der Öffentlichkeit vor Allem durch ihre recht unreflektierte Befüwortung einer massenweisen Tierproduktion wahrgenommen wird, die landläufig von Menschen, die keinen als Brancheninsider getrübten Blick auf die Verhältnisse haben, als Tierquälerei bewertet wird.
Außerdem sollte man sich mal anschauen, wie die ländlichen Strukturen aussehen, in denen die kleinen Mühlenbetriebe Futter absetzen, die halbwegs zum Bild "historische Mühle" passen, also wohl von den Verbänden und Vereinen mit ihren Interessen vertreten werden sollten. Die liefern eben nicht in die Hühner- und Putenfabriken, sondern in die kleinteilige und von kurzen Wirtschaftskreisläufen geprägte traditionelle Landwirtschaft. Und Letztere ist gemeinsam mit den wenigen verbliebenen kleinen Futtermühlen dadurch bedroht, dass sie dem Preiskampf der zuweilen als "Geflügel-KZs" verunglimpften Großbetriebe nicht standhalten.
Zusammenfassend kann ich eben nur feststellen, dass diese Lechtinger "Werbeaktion" denjenigen Mühlenbetrieben in den Rücken fällt, die von der Vereinswelt gemäß deren Satzungen eigentlich vertreten werden sollte. Der Wert der Mühle als Multiplikator im Werben um eine Dezantralisierung von Produktion (kleine Mühlen, kleine Bäcker... lokale Verarbeitung lokaler Erzeugnisse...) wird damit ziemlich ad absurdum geführt.
Aber gut, ich unterstelle keinem Akteur dort böse Absichten. Das Problem liegt einfach darin, dass MÜHLE nicht als Produktionsstätte und Teil eines ländlichen Wirtschaftskreislaufs wahrgenommen wird. Der Zustand als totes oder künstlich am Leben gehaltenes Museum eines toten Handwerks wird damit kultiviert und festgeschrieben, anstatt aktiv etwas gegen diesen Zustand zu unternehmen...
Sorry, ich hör schon auf - ich weiß, ich nerve und als nächstes packt irgend jemand die ungemein kreative "mach's doch besser" Keule aus
Bis denn, Gruß und GZ!
Flrian
Flo der Liebe
FJ
(
gelöscht
)
Beiträge:
16.11.2010 22:23
#9 RE: Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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Also Florian, ich verstehe garnicht, was du für Probleme hast. Wir betreiben in Lechtingen doch ein Mühle und keinen Mastbetrieb. Was hat das eine mit dem anderen zu tun. Also wenn man will, kann man sich auch über alles aufregen. Ich fand die Veranstaltung ganz in Ordnung und nett ist Astrid wirklich, wie Andreas schon sagte (woher weiß er das nur?). Warum sollte ich einem Mühlenvereinsmitglied den Wunsch abschlagen, seine Ministerin zur Mühle einzuladen? Erstmal bekommen wir Geld aus ihrem Ressort und dann möchten wir auch noch weiteres aus ihrem Ressort in Zukunft haben. Da liegt es doch nahe, dass man ganz oben mal anklopft.
Ich verstehe dich immer noch nicht so richtig. Manchmal habe ich das Gefühl alles was andere machen muss erstmal von dir kritisiert werden. Ausserdem merkt man wieder das die kalte Jahreszeit beginnt. Jedes Jahr im Herbst schlägt man sich auf den Mühlenforen umso heftiger. Ich hab schon gedacht, das liegt daran, das an den eigenen Mühlen nicht mehr soviel getan werden kann. Aber das kann ja nicht so ganz stimmen.
Ich fühle mich in keinster Weise vor irgendeinen Karren gespannt. Das Thema Geflügel war überhaupt nicht auf unserer Tagesordnung und die Ministerin hat uns auch (leider) keine Putenschnitzel mitgebracht.
In diesem Sinne locker bleiben
Franz Josef
windmueller
(
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)
Beiträge:
17.11.2010 11:09
#10 RE: Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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OT
Ich weiß nur eins, die Frau wäre bei mir nicht in die Mühle gekommen, ausser sie würde die Medikamente vorher schlucken die die Mastviecher kriegen.
Aber jeder will ja nichts mehr ausgeben für "Lebensmittel"
in diesem Sinne, nachdenken und sich vernünftig ernähren, regional vorallem.
lg heiko (Member off GMO-free European Regions Network)
#11 RE: Lechtingen: Werbeveranstaltung für Mastputenministerin
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Danke Heiko... wenigstens EINER versteht mich ein wenig...
Um meine Kritik an der Aktion zu verstehen, muss man sich mal fragen, wer da eigentlich wen lobt bzw. wer sich mit wem schmückt und wieso eine Ministerin, die ja nicht selbst über eine Vergabe von € 9.000,- an Fördermitteln entscheidet, sich für die Aktion entscheidet.
Dem Mühlenverein bringt der Vor-Ort-Termin nichts außer der miesen Außenwirkung "aha, die machen jetzt gemeinsame Sache mit der ministeriellen Putenmästerin". Für die von kritischer Presse geplagte Ministerin geht es hingegen darum, mal mit positiv besetzten unverfänglichen Themen inkl. Farbfoto mit BIOLAND-Getreidesack in der Presse zu sein. Ich bin mir 100%ig sicher dass solche Dinge von Werbestrategen in den Ministerien mit eiskaltem Kalkül geplant und durchgezogen werden. Wahlkampf und PR-Image-Kampagne mit Steuergeldern eben...
Und unterm Strich kann ich nicht feststellen, dass dieses Ministerium Kleinmühlen fördert. Das Gegenteil ist der Fall - die Politik zielt mehr denn je darauf ab, Landwirtschaft zu industrialisieren, Verarbeiter zu zentralisieren und in allen Bereichen kleinteilige Strukturen zu zerschlagen. Erst den kleinen Betrieben die Lebensgrundlage zu entziehen, um dann ein paar lächerliche Fördergelder in Kosmetik an den entstandenen Mühlenleichen zu investieren, halte ich für absolute Verarsche an den Aktivisten, die für einen Erhalt von Mühlen kämpfen.
Den Besuch in Lechtingen hätten Lokal- und Landesverein wunderbar gemeinsam nutzen können, um der Ministerin werbewirksam diese Politik um die Ohren zu hauen. Aber nein, € 9.000,- für eine Flügelreparatur sind eben wichtiger als die Arbeit für Mühlenerhaltung als Ganzes. Da grinst man dann als williges Wahlvolk in die Kamera und fühlt sich waaahnsinnig geehrt, dass sogar eine Minsiterin...
Mensch Leute, wacht doch mal bitte auf und nehmt wahr, was rings um Euch rum und genau vor Eurer Haustür gerade jetzt passiert!!!