Einige Bereiche des Forums erfordern eine Mitgliedschaft (Anmeldung/Registrierung). Neue Mitglieder stellen sich bitte im Mitgliederbereich vor. Für den Inhalt eines Beitrags trägt der Autor die juristische Verantwortung, nicht der Forenbetreiber.
Zitat Hohenfeldens historische Windmühle erhielt gestern neue Flügel
Thüringens wahrscheinlich älteste Bockwindmühle ist wieder komplett. Gestern erhielt die fast 300 Jahre alte Dame, die seit dem Frühjahr am Hohenfeldener Eichenberg steht, ihre neuen Flügel.
Hohenfelden. Der Winter erschwert so manches. Wovon Autofahrer dieser Tage ein Lied singen können, bereitete anfangs auch dem Hohenfeldener Museumsleiter Michael Happe Sorge. Schließlich sollte die historische Bockwindmühle des Freilichtmuseums gestern ihre neuen Flügel erhalten. Und die Wetterfrösche hatten ausgerechnet für diesen Tag noch mehr Schnee und Sturmböen vorausgesagt. Keine Voraussetzungen, um in luftiger Höhe zu arbeiten. Die Prognosen bestätigten sich bis zum Nachmittag zum Glück nicht. Über dem Eichenberg strahlte ein märchenhaft blauer Himmel. Und auch der Wind schien sich erst fürs nächste Jahr mit der Mühle verabredet zu haben. Schließlich soll sie zum Museumstag am 15. Mai zum ersten Mal nach ihrem Wiederaufbau ihr Mahlwerk in Gang setzen - natürlich mit Korn, das bis dahin auf dem Museumsacker gereift ist. Bereits am Mittwoch hatte das Museum den verschneiten Weg zur Mühle freigeschaufelt und die Zufahrt mit Sand und Splitt gestreut. "Das ging problemloser als ich dachte", sagte Happe. Nötig war diese Art Winterdienst zweifelsohne. Schließlich brauchte gestern ein Autokran freie Fahrt, um die Flügel zur Montage auf den Haken zu nehmen. Ihren Weg nach Hohenfelden hatte die 1729 erbaute Bockwindmühle im Vorjahr angetreten. Im Oktober wurde sie in Großmehlra abgebaut, einen Monat später erreichte sie in Einzelteilen das Freilichtmuseum. Bis zum April dieses Jahres waren all diese auf dem Eichenberg zusammengefügt. Seit Mai ist die Mühle zugänglich. Einzig die Flügel, die bei solchen Bauten ohnehin als Verschleißteile mit nur einigen Jahrzehnten Haltbarkeit gelten, fehlten noch. Sie nachzubauen, oblag der Weimarer Firma Dreikant um Zimmerer-Meister Jörg Franke - der erste geflügelte Auftrag dieser Art für ihn. Um das Holz originalgetreu in Form zu bringen, boten historische Fotos und Gespräche mit dem Vorbesitzer der Mühle aus Großmehlra Anhaltspunkte. Während Leitern und Läden der Flügel in der Weimarer Werkstatt gefertigt wurden, entstanden die beiden neuen Bruststücke - jene zwei kreuzenden Achsen, auf die die eigentlichen Flügel geschoben werden - in Hohenfelden selbst. Immerhin 150 Jahre altes Eichenholz, das nicht mehr arbeitet, brauchte es für die tragenden Bruststücke. Die Leitern, die die Dreikant-Experten von einer Hebebühne aus am gusseisernen Mühlenkreuz befestigten, sind hingegen aus Lärchenholz. Die Läden schließlich entstanden aus Fichte. Diese Flächen, die dem Wind die Stirn bieten, werden allerdings nur dann in die Leitern gehängt, wenn sich die Mühle drehen soll.
Foto aus dem Artikel:
Fast fertig: Drei der vier Flügel konnte die Firma Dreikant gestern montieren dann wurde es zu dunkel. Foto: Bernd Rödger
Eigentlich ne feine Sache - aber man fragt sich natürlich und unweigerlich, warum so eine Arbeit einer Zimmerei überlassen wird, die das noch nie vorher gemacht hat. Waren alle erfahrenen Fachleute gerde so mit Arbeit dicht, dass der Auftrag in 2010 nicht mehr hätte realisiert werden können?? Naja, egal - man wird sehen, wie sich das 150 Jahre alte Eichenholz als Bruststück so benimmt.
Urst gespannt bin ich auch, welches Getreide denn bis zum 15. Mai so reif sein soll, dass man's in der hoffentlich funktionierenden Mühle schon schroten kann...
Der Vollständigkeit halber hier noch ein von www.muehlen-archiv.de verlinktes Bild am Originalstandort: