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Wie ihr ja bestimmt schon wegen meiner bohrenden Rumfragerei wisst, sind wir in Wilhelmsburg gerade dabei, unsere Transmissionen zu reaktivieren. In euren Mühlen habt ihr die ja auch in Betrieb und da wollte ich fragen, was ihr als optimalen Schutz der Besucher vor laufenden Transmissionen (und umgekehrt?!) vorschlagt? Das alles soll sich nach Möglichkeit auch im Leerlauf der Mühle drehen können (die Schnecke und der Elevator drehen dann leer mit) und ich möchte nicht, dass uns irgendein Amt oder eine Behörde die Mühle deswegen sperrt. Es gibt im Grunde genommen 2 Optionen: 1. Die halbe Mühle absperren und nur das zugänglich machen, wo sich absolut nichts bewegen kann (ist etwas langweilig, weil: WOFÜR lassen wir es dann überhaupt laufen?). 2. Die Transmissionen müssten verkleidet werden (halte ich persönlich für die sinnvollste Variante). Was müssen wir hierbei beachten?
Vor allem kein rot-weißes (oder andersfarbiges) Plastikflatterband als Absperrung. Ansonsten die Materialien, die in einer Mühle üblich waren: Latten, Bretter, Hanfseile, Blech. Eventuell auch Drahtgeflecht, wenn es denn nicht gar zu sehr nach Karnickelkäfig ausschaut.
Zur konstruktiven Ausführung läßt sich aus der Ferne wenig sagen, jede Transmission ist anders. Für konkrete Gestaltungsvorschläge wäre es gut, wenn Du ein paar Fotos von den zu schützenden Antrieben einstellen würdest.
Bei uns sind z.B. auf beiden Seiten der liegenden Haupttransmissionswelle bzw. zu seiten der großen Riemenscheiben je 2 Querlatten angebracht, so dass der Besucher da gar nicht rankommt (siehe Foto unten links). Die Riemen der Walzenstuhlantriebe sind sind mit einer Art Lattenverschlag abgedeckt, der einfach auf dem Boden steht. Auf dem Foto unten Mitte sieht man im Vordergrund die AHI-Ausmahlmaschine und an deren rechten Seite den Schutz des Riemens, der eine Etage höher zur Zwischentransmissionswelle führt. Gleich daneben der stehende Lattenschutz vom Antriebsriemen des Walzenstuhls. Habe gerade leider kein besseres Bild zur Hand bzw. zu Hause.
In manchen Fällen genügt auch ein einfaches Brett (siehe Foto unten rechts).
In der Ölmühle laufen alle Riemen frei, also ohne Abdeckung. Aber die Ölmüller sind ja ständig anwesend und passen auf, dass den Besuchern nichts passiert. Wenn wir sägen, wird der Bereich ums Sägegatter mit einem dicken Hanfseil abgesperrt, damit die Besucher nicht zu nahe in den Gefahrenbereich.
Und dann muss man schauen, ob denn auch wirklich alles drehen muss, was sich (theoretisch) drehen ließe. Bei uns z.B. könnte sich vieles drehen, was wir aber - mit Rücksicht auf die Besucher - absichtlich nicht drehen lassen. Wegen der Enge unseres Sichterbodens haben wir dort alle Riemen abgenommen, u.a. vom Blaumehlzylinder, dessen Riemenscheibe genau in Kniehöhe drehen würde. Der Antriebsriemen von der liegenden Mischmaschine liegt auch nur lose auf und dreht - trotz drehender Transmissionswelle unter der Decke - nicht mit. Was von den Besuchern nicht nachteilig empfunden wird, weil man in der Mischmaschine eh nichts sehen kann.
Mehr dazu, wenn wir Deine Fotos (von den jeweils zu schützenden Gefahrbereichen bzw. Details) sehen können.
Glück zu!
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Hallo Klaus, Vielen Dank für die Bilder, die helfen mir ja schon etwas weiter. Ich habe dir ein altes Bild angefügt, da sind noch die roten Zettel zu sehen, die meinem "Schildersturm" zum Opfer gefallen sind. Hinten im Bild unter dem umgewickelten Flatterband siehst du die Transmission, die einmal komplett durch den Steinboden läuft. Vielleicht hast du dafür auch eine Idee?!
Glück zu! Jochen
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Zitat von JHVdie roten Zettel ..., die meinem "Schildersturm" zum Opfer gefallen sind.
Na klasse, aber das Flatterband hätteste gleich mit stürmen sollen, ist ja grauenvoll!
Zitat von JHVdie Transmission, die einmal komplett durch den Steinboden läuft.
Das Foto gibt leider nicht allzuviel her, und ich werde nicht recht schlau daraus. Man sieht eine Transmission mit leerer Riemenscheibe rechts ÜBER dem Flatterband. Aber mit der abgesägten Welle (wie wird die eigentlich gehalten?) werdet ihr die wohl eher nicht in Betrieb nehmen wollen?
Also die beiden Riemen hinter dem rechten Mahlgang, die vertikal eine Etage (oder mehrere) nach oben gehen? So was haben wir in Straupitz auch: da geht ein wirklich langer Transmissionsriemen vom Vorgelege im Sackboden (EG) über drei Stockwerke nach oben zur Zwischentransmissionswelle: als Antrieb für Aspirateur, Annahmeelevator, Mehlelevator, Plansichter (ursprünglich Askania), Lüfter mit angeschlossenem Filterschrank samtFilteruhr, Blaumehlzylinder und liegende Mischmaschine. Auch der Fahrstuhl hängt da dran.
Unser Riemen geht vertikal komplett durch den Mahlboden. Seinerzeit beim Bau gab es zwar noch keine Touristen und wahrscheinlich auch noch keine BG , aber die Müller hatten damals schon Respekt vor dem Riemen und einen Schutz angebracht. Auf dem Bild unten ganz am rechten Bildrand (neben bzw. vor dem Riemen vom AHI-Stuhl).
Wie man sieht, läuft der Riemen in einem hölzernen U-Profil, welches zwischen Fußboden und Decke befestigt wird. Die Herstellung ist simpel: ein 20er Brett (natürlich gehobelt!) in Länge des Riemens von Fußboden bis Decke und ca. 5 cm breiter als der Riemen. Dann auf beiden Seiten des Brettes je eine Schutzleiste (50 - 80 mm Breite dürften genügen) annageln oder -schrauben, mit Leinöl(firnis) streichen. Das Ganze parallel zum Riemen zwischen Decke und Fußboden befestigen - fertig. Aber auf den Durchhang vom losen Trumm achten, der Schutz gehört auf die andere Seite, damit der Riemen nicht auf dem Brett zu liegen kommt und schleift.
"Für weitere Fragen stehen wir gern zur Verfügung."
PS.: Als euer rot-weißes FLATTERBAND ... das läßt mir gar keine Ruhe! Wozu soll das gut sein? In dieser Höhe stößt sich doch niemand die Rübe, oder? Und wenn, dann könnte man auch ein Hanfseil um das Eisenteil wickeln, oder schmeißt einfach einen leeren Sack drauf.
Glück zu!
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Speziell für Jochen und "seine" Wilhelmsburger Mühle: Habe noch paar Fotos gemacht zum Thema. Die Holzverkleidungen sind alle historischer Originalbestand.
Glück zu!
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15.02.2011 18:54
#6 RE: Noch paar Fotos zum Riemen(unfall)schutz an Transmissionen
kurz und bündig... wir in Niemegk sind auch erst wach geworden, als uns der Hauptriemen um die Ohren geflogen ist. Gott sei Dank war dort NIEMAND im Motorenhaus! Ich habe dann einen großzügigen Zaun mit Zugangstür zum Riemen gebaut. In der Mühle gibt es momentan nur den bestehenden Riemenschutz. Aber auch hier werden wir Stück für Stück Abhilfe schaffen.
Ein Flattterband, egal ob rot/weiß oder schwarz/gelb schützt den Besucher auch nicht vor Körperschäden. Sollte der Riemen wieder reißen wird er vom Zaun gehalten ... so die Theorie!
Jipp! Und in der Praxis habe ich's schon mehrfach erlebt, dass gleich der ganze Raum bzw. Eingang mit Flatterband abgesperrt war. Man hat zwar in dem relativ dunklen Raumes kaum was sehen können und mußte den Hals schon weit recken, aber unfallschutzchutzmäßig .... erste Sahne!
Ich sag jetzt aber nicht, wo das gewesen ist. Na gut, so viel: 1x NS, 1x NRW.
Glück zu!
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
16.02.2011 12:24
#10 RE: Noch paar Fotos zum Riemen(unfall)schutz an Transmissionen
So sieht das dann aus wenn ein Riemen reißt und etwas im Weg ist... also ich möchte nicht dabei sein. Flatterband wird nicht helfen schäden zu verhindern, es sei denn ... der Absperradius ist, wie bei dir erlebt, groß genug
In unserem Fall hat der Riemen teile der Dachkonstruktion und auch die Kraftstoffanlage zerfetzt.
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Hallo Marcel, also ich muß schon sagen, dass ich glaube, dass es sich hierbei um einen selbstverursachten Schaden handelt. Der Treibriemen sieht pfurztrocken aus, der hat 100%ig die letzten Jahre nicht einen Tropfen Öl oder Fett gesehen. Das ist ein typischer Fall von keiner Pflege. Würde mich auf alle Fälle wundern, wenn es anders wäre.
Treibriemen müssen mind. zwei mal im Jahr mit Lederöl oder Fett behandelt werden nach dem Motto "viel hilft viel", und zwar von beiden Seiten außen wie innen, damit das Leder geschmeidig bleibt, nicht austrocknet und nicht wie auf den Bildern einfach zerreisst.
So wie bei Lederschuhen, wenn man die nicht mit Schuhwichse behandelt, reissen auch die. Oder mein lieber? Wann hast Du das letzte mal den Ölpinsel angesetzt? Wir machen das immer zum 1.Mai und im November bevor der Winter kommt.
Sage bitte, ob ich damit richtig liege! Das war kein Leder mehr, sondern schon Holz!
Glück zu! Axel
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Axel
Onno
(
gelöscht
)
Beiträge:
16.02.2011 21:55
#12 RE: Noch paar Fotos zum Riemen(unfall)schutz an Transmissionen
Zitat von MarWeSo sieht das dann aus wenn ein Riemen reißt
Eher rutscht der Riemen auf der Scheibe, als dass er einfach so durchfetzt wie auf dem Bild. Der Riemen sieht sehr neu aus, hat aber vermutlich Jahrzehnte irgendwo rumgelegen, ausgetrocknet, spröde geworden und kein Fett abbekommen. Das war wohl schon kein Leder mehr, eher Sperrholz. Und deshalb scheint der Riemen nicht zerrissen, sondern zerbrochen.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
16.02.2011 23:17
#13 RE: Noch paar Fotos zum Riemen(unfall)schutz an Transmissionen
der Riemen ist tatsächlich neu gewesen... da habt ihr recht ... wie lange das Zeug beim Sattler rumgelegen hat kann ich aber nicht sagen! Zur Pflege ... der Riemen wurde gefettet ... mit Lederfett aus der Zoohandlung für Pferdesattel ... ein Teufelszeug ... das habe ich, wie geschrieben auf der Außen- & Innenseite großzügig aufgetragen. Das war sogar mal so krass, das der Riemen anfing zu schimmeln ... dies konnte man dann aber mit dem Lappen leicht abwischen .... fragt jetzt nicht woran das lag... ich weiß es nicht ... ich weiß nur warum Stahl rostet
Und nun Asche auf mein Haupt ... feste Riemenschmierzyklen gibt es bei uns noch nicht ... aber ich werde jetzt ... wie bei Mc`doof aufm Klo nen Zettel aufbammeln, sodass da etwas kontinuität rein kommt beim fetten...
Der Riemen ist beim Einkuppeln von der Scheibe gehoppst und muss sich irgendwo verfangen haben... ist dann eben gerissen... meine Vermutung ist eine andere... vielleicht is der Riemen punktuell mit Diesel oder Maschinenöl in Berührung gekommen und ist dadurch spröde geworden ... Der Riemen ist jedenfalls nicht überall so trocken gewesen ... und wurde nach dem Riss auch repariert ... der Riemen zieht heute wieder die Mühle...
So ... jetzt bin ich Müde ... aber eine Frage hau ich noch rein ... Was haltet ihr von Riemenwachs? Fluch oder Segen?
P.S. Opa hat immer gesagt ... Riemen müssen fletschen!!!
Zitat von MarWeOpa hat immer gesagt ... Riemen müssen fletschen!!!
Den Ausdruck kenne ich zwar nicht (so wie Axels Swutsch!), aber Opa wird wohl das Richtige gemeint haben.
Wir haben auch Riemenwachs (gelbe Stangen) im Einsatz, aber nur als Notbehelf. Also wenn sich der Riemen erwärmt und gelängt hat, aber die Zeit fehlt zum Kürzen. Wir haben ja teils sehr lange Riemen und nirgendwo eine Spannrolle. Leider gibt's auch unterschiedliche Lederqualitäten, manche längen sich kaum, andere wieder sind wie Stretch. Ich sag immer Zickenleder!
Von Letzterem haben wir einen am Hori-Gatter, den kannste ständig kürzen, und nach der halben Stunde Sägen schlägt das Trumm wieder zum Gotterbarmen. Und wenn in dieser Situation gerade Gäste zugucken, dann bleibt nur noch der Griff zum Riemenwachs. Aber bei nächster Gelegenheit wird der Riemen dann gekürzt. Wenn der Riemen aber trotz Wachs gar zu dolle flattert und schlägt, dann hilft alles nichts und man muß sofort kürzen.
Gar nicht gut für den Riemen ist es, wenn sich das Wachs in dicken Placken an der Riemenscheibe fest setzt. Sehr häufig bilden sich auch am Riemen selber solche Wachsinseln. Das ist deshalb blöd, weil das Wachs eine Schutzschicht bildet und das Lederfett nicht mehr eindringen kann.
Im Idealfall sollte man das Wachs eigentlich meiden. Nimmt mans trotzdem (als Notbehelf), dann sollte man irgendwann mal das Wachs wieder abkratzen, und zwar von den Riemenscheiben und vom Riemen. Der Riemen sollte dann mit Seifenlauge gewaschen und noch leicht feucht auf der Haar- und Fleischseite gefettet werden.
Auch wenn Ledertreibriemen kaum laufen, sollten sie wenigestens 1x im Jahr gepflegt werden. Axel machts 2x im Jahr, ist auch okay. Aber wir haben Riemen im Einsatz, die laufen täglich 8 Std. und mehr. Die verbrauchen auch entsprechend mehr Fett und müssen noch besser gepflegt werden. Lederriemen sind ja mittlerweile arschteuer geworden. Je nach Breite bis zu 100 €/Meter.
Bezüglich Riemen und Riemenwachs,sowie Riemenpflegeprodukte kann ich nur die Fa.Paul Geilert Technische Produkte in Teichwolframsdorf empfehlen.Dieser Thüringer Betrieb stellt leider seine Produktion demnächst ein.Daher deneke ich man sollte sich noch einen Vorrat beschaffen.
Glück Zu!
Tannhäuser
Habe selbst immer sehr gute Erfahrungen damit gehabt.