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In den Vier- und Marschlanden hält Axel Strunge die Riepenburger Mühle in Schuss und präsentiert die alte Technik
400 Mühlen drehten sich einst in Hamburg und Schleswig-Holstein. Fotos davon gibt es noch im Norddeutschen Mühlenarchiv
Müller Axel Strunge lädt dienstags und donnerstags zu seinem ganz privaten Mühlentag
Frischer Wind treibt weiße Wolken über den strahlend blauen Frühlingshimmel. Das ist ein Tag so ganz nach dem Geschmack von Axel Strunge: "Ideales Mühlenwetter. Der Wind kommt aus Nordwest mit Stärke 4." Behände klettert der 42-Jährige in seiner selbst kreierten Müllerkluft aus Jutehemd, dicker Cordweste und Seglermütze die fünf Stiegen zum Kappenboden der Riepenburger Mühle hinauf. Er löst den Klappenknecht - den Sicherheitsriegel - und fettet die Flügelwelle, damit alles wie geschmiert läuft. Dann steigt er die schmalen Holzstiegen zur Galerie hinab, zieht an der langen Eisenkette, die vom Kopf der Mühle hinunterhängt, und löst so die Bremse. Jetzt greifen die Kräfte der Natur: Schwerfällig polternd, setzt sich das fünf Tonnen schwere Flügelwerk in Bewegung und nimmt mächtig Schwung auf. Das gesamte Gebäude beginnt unter der Wucht der Flügel zu vibrieren. Strunges Augen glänzen vor Stolz: "Schätzen Sie mal, welche Fläche die haben. So groß wie ein ganzer Tennisplatz". Dass die Flügel trotz wechselnder Winde gleichmäßig rotieren, ist einem faszinierendem Mechanismus zu verdanken: "Mit der wachsenden Fliehkraft öffnen sich die metallenen Lamellen an den Flügeln wie eine Jalousie und geben so dem Druck nach", erläutert Strunge die Steuerung. Innen rotieren hölzerne Zahnräder, Transmissionsriemen übertragen die Kraft auf das Getriebe, das den schweren Mahlstein bewegt. Feiner Mehlstaub hängt in der Luft. Das Einfüllen des Getreides über den klappernden Rüttelschuh und Mahltempo müssen aufeinander abgestimmt sein, mit viel Fingerspitzengefühl. "Wenn's optimal läuft, hört man das weiße Rauschen", verrät Strunge. Kraftmaschinen haben den Bergedorfer Jung schon von klein auf in ihren Bann gezogen. "An Wind- und Wassermühlen führte bei uns kein Weg vorbei. Ich musste einfach immer reingucken."
Den Müllern in den Vier- und Marschlanden, die es früher noch gab, hat er, seit er laufen konnte, ein Loch in den Bauch gefragt. So wuchs in dem Vorarbeiter, der im Hamburger Hafen die Schichten zur Be- und Entladung von Containerschiffen steuert, im Privatleben ein Mühlenexperte heran, der profundes Wissen über Getreide, Mehlqualitäten, technische Daten, das harte Müllerleben und Mühlengeschichte ansammelte. Als sich 1990 mit Urenkel Karl-Heinz der letzte Müller der Familie Busch zur Ruhe setzte, war die Zeit für Strunge gekommen, seinen Kindheitstraum wahr werden zu lassen. Er gründete mit einigen Mühlenfans einen Verein, kaufte die Holländer-Galeriemühle am Kirchwerder Mühlendamm, in der die Buschs zuletzt noch Futtermittel hergestellt hatten, und rettete sie so vor Zwangsversteigerung und Umnutzung. In den vergangenen zehn Jahren haben Strunge und seine Mitstreiter viel bewegt. Mit Geld der Stiftung Denkmalschutz und Hamburgs wurde die Mühle restauriert. In jahrelanger Kleinarbeit hat auch der Verein Hand angelegt, Teile alter Mahlwerke in abbruchreifen Mühlen aufgestöbert und hier fachgerecht eingebaut. Doch dabei ist es nicht geblieben: "Herr Müller", wie er von den Besuchern seiner Mühlentage (dienstags und donnerstags) gern genannt wird, hat den Maschinenpark ausgebaut. Eine Quetsche für Getreideflocken, Röstmaschine und Schneckenpresse zum Herstellen von Öl und eine Hammermühle ergänzen den Gerätepark. Besonders Interessierte dürfen einen Blick in die Schatzkammer der Mühle werfen. Hier im neuen Norddeutschen Mühlenarchiv lagern kostbare Zeugnisse der einst 400 Mühlen, die sich in Hamburg und Schleswig-Holstein drehten: Hunderte Fotos der ehemaligen Brandkasse zeugen vom Schicksal des Handwerks.
Oh man, Axel, Du hättest ja mal früher was sagen können, dass Deine Flügel poltern und schwerfällig sind, wenn sie sich in Bewegung setzen! Hier hätte bestimmt der Eine oder die Andere einen guten Tip gehabt, wie man das abstellen kann!!
Zitat Oh man, Axel, Du hättest ja mal früher was sagen können, dass Deine Flügel poltern und schwerfällig sind, wenn sie sich in Bewegung setzen! Hier hätte bestimmt der Eine oder die Andere einen guten Tip gehabt, wie man das abstellen kann!!
Ich weiß selbst das bei mir nichts rumpelt und schon gar nichts Schwerfälligkeit läuft, aber Du kennst ja die Presse, "Klappern gehört bekannterweise zum Handwerk"
Klar, hab ich mir schon gedacht... ich bin einfach nur immer wieder entsetzt, wie mies und inhaltsleer oft die gleichgeschaltete Berichterstattung in Sachen Mühlen meist ist. Gar nicht so sehr wegen der Mühlen, sondern vielmehr, weil der ganze Rest (Politik, Ausland etc.) mit Sicherheit nicht viel besser recherchiert und dargestellt ist. Echt arm!!!
Wer weiß, vielleicht stehen Gaddhafis Truppen ja schon kurz vor Fukushima, während Guido Westerwelle mit seinen FDP-Rebellen noch in Bengasi ausharrt, und wir wissen gar nichts davon, weil die Presse mal wieder vor lauter polternder Flügel den Schuss nicht gehört hat???