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Zitat Eine Mühle für den neuen Schleswiger Stadtteil
Nach der architektonisch beeindruckenden dänischen Schule und der derzeit im Bau befindlichen Promenade soll der Stadtteil auf der Schleswiger Freiheit um eine weitere Attraktion bereichert werden. Der Unternehmer Arnd Jansohn will im Osten des früheren Kasernengeländes eine Holländermühle errichten. Die Mühle soll in das Eigentum einer Stiftung übergehen, damit sie der Nachwelt erhalten bleibt. Insgesamt will der Unternehmer 1,5 Millionen Euro investieren.
"Er ist ein Verrückter", sagt Volker Schlüschen von "Team Vivendi", Miteigentümer der früheren Kasernenflächen. Schlüschens Äußerung ist nicht despektierlich gemeint. Im Gegenteil. Es schwingt jede Menge Anerkennung und Respekt mit, wenn er von dem Bauunternehmer aus Bordelum spricht, der direkt am Ufer der Schlei seinen Traum verwirklichen will. Für die Mühle will im "Team Vivendi" eine Fläche von 3000 bis 4000 Quadratmetern kostenlos zur Verfügung stellen. Das außergewöhnliche Bauwerk soll Besucher über die Geschichte der Mühlen in Schleswig-Holstein aufklären, aber darüber hinaus will Arnd Jansohn sie ihrem ursprünglichen Zweck zuführen. Erzeugt wird Bio-Mehl. Und dieses Mehl - so stellen es sich die "Team Vivendi"-Manager vor - soll in einem benachbarten Bio-Café weiter veredelt werden.
Jansohns Vorgehensweise ist in der Tat ungewöhnlich, sprich "etwas verrückt". Seine Begeisterung für alte Mühlen wurde beim traditionsreichen Mühlentag geweckt, der jedes Jahr zu Pfingsten stattfindet. Kurz darauf entdeckte er in Legan bei Rendsburg eine 25 Meter hohe Mühle aus dem Jahr 1861, die abgerissen werden sollte. Jansohn griff zu, ließ das Gebäude sorgsam abbauen und die Einzelteile in einer Lagerhalle verstauen. In diesem Jahr sollen die Teile restauriert und für den Wiederaufbau vorbereitet werden.
Spätestens im Jahr 2015 will er die Mühle wieder in Betrieb nehmen. Jansohn selbst will das Mehl erzeugen. In seiner Freizeit absolviert er derzeit eine weitere Ausbildung. Der Maurermeister möchte Müllermeister werden. Damit wäre er in seiner Familie nicht der erste. Schon sein Großvater übte diesen Handwerksberuf aus.
Was ist Arnd Jansohns Motivation, der Allgemeinheit ein so kostbares Geschenk zu machen ? "Meine Frau Nicola und ich haben keine Kinder, lange haben wir uns überlegt, was wir machen, um der Nachwelt etwas Gutes zu tun", sagt er. Die Wahl fiel schließlich auf die Mühle, die nach alter Tradition nach der Frau des - künftigen - Müllermeisters benannt wird. Ein weiterer Grund für seinen Einsatz für die Mühle: Der Unternehmer hat eine Beschäftigung für die Zeit nach seinem Arbeitsleben gesucht. "In acht Jahren will ich in Rente gehen. Ich will in meinem Ruhestand aber nicht einfach nur herumsitzen."
Arbeit wird es in seiner Mühle mit Sicherheit genug geben. Denn in seinem Mühlenkonzept ist vorgesehen, von Mai bis September Schulklassen und andere Interessierte mit der Mühlentechnik und -historie vertraut zu machen. Ganzjährig soll gemahlen werden. Und am jeweils letzten Wochenende im Mai und im September sind "Slow Food Märkte" geplant. In und außerhalb der Mühle "Nicola" haben Unternehmen aus Schleswig-Holstein dann die Gelegenheit, in der Region hergestellte Lebensmittel zu präsentieren.
Noch müssen sich Mühlenfreunde mit einem Modell begnügen. Vorbild für die Mühle auf der Schleswiger Freiheit ist eine klassische Holländermühle mit Galerie. Traditionsgemäß soll das Bauwerk nach der Frau des Müllermeisters benannt werden.
Im "ollen Forum" ist Arnd J übrigens schon auf der Suche nach Mühlenteilen... vielleicht findet er ja auch den Weg zu uns .
Tja - einerseits schön, dass die Leganer Mühlenreste irgendwo sinnvoll genutzt werden, andererseits ist die Frage, ob das hier angedachte Konzept wirklich als "sinnvoll" durchgehen kann. Wenn man sich das Foto vom modell anschaut, dann stehen dicht neben der Mühle Häuser von der Höhe bis Mitte Achtkant, ringsrum sollen etliche Bäume von über Galeriehöhe gepflanzt werden. Der angedachte Mai-bis-September-Betrieb macht mir nicht den Eindruck, als wäre tatsächlich an eine produzierende Mühle gedacht... aber gut, lassen wir uns überraschen - vielleicht ist ja auch alles besser als es sich anhört und als ich das schon wieder schwarz male .