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Also Mitglieder haben wir schon nen paar mehr als nur neun - auch wenn's darauf m.E. nicht wirklich ankommt... Auf dem Foto dürfte es sich um den Vorstand und einen Teil des Beirats handeln. In Letzterem bin ich zwar drin, aber nich aufm Fodo. Macht nix, oder?
Hauptsache, Hein Noodt ist mit drauf .
Wohon die Reise mit dem Verein geht, ist mir noch nicht so ganz klar - bei der Gründungsversammlung bin ich leider daran gescheitert, als Vereinszweck den "Erhalt des Mühlenbetriebs" in der Satzung zu verankern, stattdessen soll "die Mühle mit ihrem technischen Inventar" erhalten werden... eben wieder so der Fall "für neue Flügel sorgen statt Mühlenerhaltung"... aber ich denke mal, dass steter Tropfen den Stein höhlt und wenn erstmal die Kappe saniert und nen neuer Satz Flügel an der Mühle hängt, kann man sich ja immer noch um die wirklich dringenden Probleme der Mühle kümmern, wie z.B. die gruselige Elektrik oder auch "nur" die Betriebsnachfolge für den schon fast im Rentenalter angekommenen Hein Noodt.
Na denne - die Ausgangssituation (laufender Betrieb) ist jedenfalls schonmal positiv für alles, was man mit der Mühle unternehmen und versuchen könnte.
Zitat von ultratrieurbei der Gründungsversammlung bin ich leider daran gescheitert, als Vereinszweck den "Erhalt des Mühlenbetriebs" in der Satzung zu verankern, stattdessen soll "die Mühle mit ihrem technischen Inventar" erhalten werden...
Schade, denn Ersteres wäre die optimalere Variante, weil sie Letzteres als Voraussetzung für Ersteres mit einschließt.
Ein Problem scheint wohl für viele gemeinnützige Vereine (wie vermutlich jetzt auch in Hollern-Twielenfleth) zu sein, dass sie sich vor gewerblichen Aktivitäten fürchten. In der Annahme, dass sich das nicht mit der Gemeinnützigkeit vereinbaren ließe. Was aber völliger Quatsch ist und von diesen Vereinen selbst widerlegt wird: schon der Verkauf von Kuchen, Speisen und Getränken zum Mühlentag und anderen Anlässen gilt im Sinne der AO (Abgabenordnung) als gewerbliche (nicht gemeinnützige) Betätigung und ist deshalb auch umsatzsteuerpflichtig (sofern keine Befreiung vorliegt)! Viele Vereine wissen das aber gar nicht, wurschteln einfach drauf los unter Mißachtung der Gesetzlichkeiten und können von Glück reden, wenn ihnen das Finanzamt nicht mal auf die Spur kommt (z.B. durch die Anzeige eines ortsansässigen Gastwirts, weil der Verein eine illegale Konkurrenz darstellt mit gewöhnlich Dumpingpreisen).
Die Unwissenheit vieler Vereine auf diesem Gebiet ist wirklich erschreckend und aus meiner Sicht u.U. auch kontraproduktiv. Mir ist es im Rahmen unserer Mühlenfeste schon oft passiert, dass gemeinnützige Vereine einerseits zwar Leistungen anbieten/erbringen und dafür auch Geld verlangen, andererseits sich aber weigern, eine Rechnung zu schreiben oder eine Quittung über den Empfang des Honorars auszustellen. Begründung: "Wir sind gemeinnützig und dürfen keine Einnahmen haben." Oder: "Wir sind gemeinnützig und dürfen keine Gewinne machen."
Beides völliger Unsinn! Natürlich darf man das, muss sich aber an die Gesetze halten. Dafür gibt es Steuerberater, aber offensichtlich wollen oder können sich das viele Vereine nicht leisten. Allerdings: nicht jeder Steuerberater hat wirklich Ahnung vom ziemlich komplizierten Vereinssteuerrecht.
Zurück zu Hollern-Twielenfleth: "Erhalt des Mühlenbetriebs" würde bedeuten, dass der Verein
1. ein Gewerbe als Mühlenbetrieb anmeldet 2. einen (mind.) Müller einstellt und 3. den Müller bezahlt aus den Einnahmen von
a) Mühlenbetrieb (Gewerbe/wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb) b) Museumsbetrieb (Eintrittsgelder für Besichtigung/wirtschaftlicher Zweckbetrieb).
In beiden Fällen (a und b) entsteht USt-Pflicht, von der man sich aber u.U. befreien lassen kann.
Wir z.B. unterliegen mit unserem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb (a) der vollen USt mit 7% (Leinöl, Brot, Bücher) und 19% (Imbiß, Postkarten, Andenken u.a.m.). Unser wirtschaftlicher Zweckbetrieb (b) aber ist von der USt-Pflicht befreit uf Grund einer Bescheinigung des Landesministeriums für Kultur, dass wir mit der Mühle die gleichen Aufgaben wahrnehmen wie ein staatliches Museum.
Das klingt alles reichlich kompliziert ... und ist es auch. Doch als Vereinsvorstand (oder GF) sollte man schon etwas Ahnung haben davon und sich nicht nur auf den Steuerberater verlassen (sofern es überhaupt einen gibt und der dann auch wirklich was versteht von der Materie).
Alles zusammen sind das wohl viele Gründe, warum sich viele Vereine sehr schwer tun mit dem "Erhalt eines Mühlenbetriebes". Entweder haben sie keine Ahnung oder Schiß oder ... beides zusammen.
Der Hauptgrund dafür, dass auf Flügel gespart wird statt sich um den Erhalt der Mühle zu kümmern liegt hier wie an vielen anderen Orten daran, dass die lokalen Mühlenfreunde einen anderen Blick auf "Mühle" haben als wir, die halbwegs aus der Branche kommen. Für die ist "Mühle" eben nicht der chronisch defizitäre Handwerksbetrieb, der nicht in der Lage ist, seine Betriebsmittel zu refinanzieren - für die ist es der malerische Turm mit den vier Flügeln. Wenn da irgendwann der Betrieb einschläft, würde es die wenigsten Mitglieder des Vereins wirklich kratzen.
Die Sache mit der müllerischen Gewerbeanmeldung durch den Verein ist ja auch so lange nicht wirklich sinnvoll, wie der Betrieb durch den Inhaber und Müller noch gewährleistet ist. Was der Verein aber könnte und allerschnellstens müsste, ist die Entwicklung einer Infrastruktur um Besucher (Touristen) als Einnahmequelle jenseits ihrer Eigenschaft als Schrot- / Mehl- / Keks- oder Futterkunden zu erschließen. Da steckt m.E. im Alten Land ein gutes Potential drin. Das wird allerdings ganz maßgeblich daran scheitern, dass der Verein im Moment gerade mal zwei Mitglieder hat, die in der Lage wären, eine Führung anzubieten. Der eine davon kann selten, weil er sich um Mühle und Kundschaft kümmern muss, der andere wohnt ein paar Kilometer weg und arbeitet zudem fünf Tage pro Woche in Reinbek...
Aber gut, dieses Problem hat man anderenorts auch irgendwie gelöst... man kann auch unmüllerische Nachbarn so weit qualifizieren, dass sie ne Führung anbieten können - und auch für solche Beschäftigungen gibt es durchaus Modelle (z.B. die sog. Übungsleiterpauschale), die einen Verein nicht sofort zum Papierkrieg führenden abgabepflichtigen Arbeitgeber machen.
Wie gesagt - steter Tropfen wird den Stein höhlen. Ich sehe den Verein nicht als unwillig oder desinteressiert. Die Vorständler kennen wenig von anderen Mühlen - aber das kann ja alles noch werden .