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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 502 mal aufgerufen
 Presseschau
ultratrieur



Beiträge: 2.209

15.09.2011 12:08
Obere Mühle Gosbach / Bad Ditzenbach (BaWü) Zitat · Antworten

Es gibt sie also noch... die Kleinstmühlen

Zitat von http://www.swp.de/geislingen/lokales/tae...art5565,1113192
Vom Korn zum Mehl

Die letzte noch mahlende Mühle im Oberen Filstal stellt sich vor: Müllerin Ruth Erhardt-Zonka führte im Rahmen des "Sommers der Ver-Führungen" durch die Obere Mühle in Gosbach.

Gut 30 Neugierige ließen sich von Müllerin Ruth Erhardt-Zonka durch die Obere Mühle führen und schauten sich vor Ort an, wie das Korn in der Mühle verarbeitet wird. Von der Getreideannahme im Silogebäude bis zum fertigen Mehl, das im Mühlenladen verkauft wird, ist es ein langer Weg.

Die Obere Mühle, die urkundlich 1331 zum ersten Mal erwähnt wird, hat eine lange Tradition. Seit 1927 ist sie im Besitz der Familie Erhardt. 1999 hat Ruth Erhardt-Zonka die Mühle von ihrem Vater übernommen und betreibt sie nun in vierter Generation. "Von der Größe her sind wir im Vergleich zu anderen Mühlen eine Puppenstube", sagt Ruth Erhardt-Zonka. 400 Tonnen Weizen und Dinkel werden jedes Jahr in dem kleinen Betrieb verarbeitet. Da es schwer ist, mit der großen Konkurrenz mitzuhalten, ist der eigene Mühlenladen zu einem wichtigen Geschäftsschwerpunkt geworden.

Zum Mahlen wird in der Mühle immer noch Wasserkraft benutzt. Ende der 30er Jahre wurde das alte Mühlrad an dem von der Fils abgeleiteten Mühlenkanal durch eine Turbine ersetzt. Je nach Wasserstand produziert die Turbine maximal 10 kW. Diese Leistung allein reicht zum Betrieb der Mühle allerdings nicht aus: "Zum Mahlen müssen wir Strom dazukaufen; in der Ruhezeit verkaufen wir den Strom ans Albwerk."

Vor zwei Wochen wurden die letzten Fuhren Getreide der diesjährigen Ernte angeliefert. Die Obere Mühle bezieht ihr Getreide von insgesamt acht Albbauern aus Berneck, Aufhausen, der Schonderhöhe und den Erdgrubenhöfen. "Wegen der Höhenlage von 700 Metern ernten die Bauern auf der Alb als die letzten in ganz Deutschland", erklärt Ruth Erhardt-Zonka. "Sie liefern uns die Qualität, die wir brauchen." Zurzeit ihres Vaters hätten bis zu 200 verschiedene Kleinbauern Getreide angeliefert. Durch die Realteilung seien deren Höfe aber mit der Zeit so klein geworden, dass die Ernte schließlich Platz in einem einzigen VW-Bus hatte. Der damalige Kommentar des Vater: "Die Feierabendbauern bringen wieder ihr Hasenfutter."

Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute wird die Mühle von den Landwirten ausschließlich mit eiweißreichem Eliteweizen beliefert - teilweise schon in der dritten Generation. Der Erntemonat August ist für Bauer und Müller eine aufregende Zeit: Wie wird die Ernte ausfallen? Wird das Wetter mitspielen? Das wechselhafte Sommerwetter sorgte heuer für besondere Spannung. Die letzten zwei heißen Augustwochen ermöglichten dann aber doch noch eine gelungene Ernte. Trocken und ohne Auswuchs - also ohne vorzeitiges Keimen - kam das Getreide vor dem Silogebäude der Oberen Mühle an. Im schlimmsten Fall bleibt durch Auswuchs vom Qualitätsweizen mit hohem Eiweißgehalt nur noch Futterweizen übrig - was für die Landwirte einen großen finanziellen Verlust bedeutet. Vor der Anlieferung senden die Bauern Proben ihres Getreides in das mühleneigene Labor. Dort wird geprüft, ob Eiweißgehalt und Feuchtigkeit des Korns den Qualitätsansprüchen genügen.

Bevor die Getreidekörner gemahlen werden, durchlaufen sie eine Reihe von mechanischen Reinigungsprozessen. Die erste Station ist der Aspirateur im Silohaus, der das Korn vorreinigt, indem er Spreu vom Korn "wegpustet". Den Ausputz nehmen die Bauern als Viehfutter wieder mit auf den Hof. Im weiteren Verfahren werden die Körner im Trieur mit Sieben unterschiedlicher Maschenweite von Fremdbestandteilen wie Stroh, Holzsplittern, Sand und Staub befreit. In großen Trommeln mit Ausbuchtungen unterschiedlicher Form und Größe werden dann alle Bestandteile ausgelesen, die nicht die Form von Weizenkörnern haben, wie zum Beispiel Mais, Hafer, Sämereien und das hochgiftige Mutterkorn. Magnete ziehen Metalle aus dem Getreide; Schäl- und Bürstenmaschinen reiben die oberen Schalenschichten des Korns ab.

Das Herzstück der Mühle ist der Zerkleinerungsapparat. Heutzutage wird das Korn nicht mehr mit einem Mühlstein, sondern mit einem System aus 14 Walzenstühlen gemahlen. Jeder Walzenstuhl besteht aus einem Walzenpaar. Die Walzen laufen gegeneinander, schneiden das Korn auf und legen den weißen Mehlkern frei. Jeder der 14 Walzenstühle, den die Körner passieren, produziert ein anderes Mehl - mit jedem Mahlgang wird das Mehl dunkler. Um die gewünschte Type zu erhalten, muss die Müllerin die verschiedenen Mehlarten später im richtigen Verhältnis zusammenmischen. Nach jedem der 14 Mahlvorgänge wird das Mahlgut pneumatisch aus den Walzenstühlen abgesaugt. Das Mehl wird im Plansichter ausgesiebt, die anderen Bestandteile wandern weiter in den nächsten Walzenstuhl. Der Plansichter ist mit Bambusstäben an der Decke befestigt, sodass er frei schwingen kann. In dem großen "Kasten" befinden sich Siebe mit unterschiedlicher Maschendichte, die das Mahlgut in Mehl, Dunst, Grieß und grobe Schalenteile trennen.

Zum Abschluss der Mühlen-Führung gab es frischen Hefezopf aus eigenem Dinkelmehl und Apfelsaft aus Schlat.



Für mehr Info: http://www.muehle-gosbach.de/

Die Optik des Betriebs ist von außen freilich gewöhnungsbedürftig... , aber ich find's gut! Abseits jeglicher "Mühlenromantik" und Zipfelmützenseeligkeit...



Flo der Liebe

Mehltheuer



Beiträge: 699

21.09.2011 17:57
#2 RE: Obere Mühle Gosbach / Bad Ditzenbach (BaWü) Zitat · Antworten

Es gíbt hässlichere Gebäude oder?
Dies ist ein Gewerbebetrieb, hier gibts keine
Zuschüsse vom Denkmalamt für elektromotorisches
Flügelschwingen und Saufen am Deutschen Mülltag
Das Gebäude erinnert mich trotzdem an meine Realschule damals.
Is halt die Realität

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

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