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Eine solche Maschine hat sonst niemand in Bayern: Das Landwirtsehepaar Martin und Petra Schnell aus Neppersreuth hat die erste Ölmühle für Kürbiskerne im Freistaat gekauft und in ihrem neuen Hofladen im kleinen Kammersteiner Ortsteil installiert.
Martin Schnell erklärt bei der offiziellen Vorstellung seine neue Ölmühle für Kürbiskerne. Es ist erst die zweite in Deutschland. Der Neppersreuther Landwirt hat als erster den Kürbisanbau als Nische erschlossen.
Zudem ist sie erst die zweite Ölmühle dieser Art in ganz Deutschland. „Nur in Berlin gibt es schon eine“, sagte Martin Schnell bei der Vorstellung der ungewöhnlichen Investition. 98000 Euro hat die raumfüllenden Mühle gekostet. Das zeigt: Schnells schauen zuversichtlich in die Zukunft.
Ihr mutiges Konzept: Neben dem Tabakanbau und der Schweinehaltung setzen sie immer mehr auf den Kürbisanbau. „2004 haben wir auf einem Hektar begonnen“, blickt der Agrarbetriebswirt zurück. Inzwischen sind daraus 70 Hektar geworden. Einzigartig in der bayerischen Landwirtschaft. „Ohne meine Frau ginge das nicht“, betont er. Petra Schnell ist gelernte Hauswirtschaftslehrerin, kehrt aber nach der Kinderpause nicht mehr in den Beruf zurück. Sie unterstützt voll ihren Mann und leitet mit ihm das Familienunternehmen.
Ein Drittel der Kerne verkaufen Schnells an Bäckereien, ein Drittel veredeln sie zu feinen Knabbereien und aus dem dritten Drittel wird Kürbiskernöl. „Bisher haben wir unsere Kerne in der Steiermark pressen lassen. Dort gehören Kürbiskerne fast zu den Grundnahrungsmitteln“, so Schnell.
Doch die 600 Kilometer sind eine weite Strecke, der Aufwand entsprechend groß. „Und als Direktvermarkter regionaler Produkte passt das auf Dauer auch nicht“, findet Martin Schnell. Einige Jahre haben seine Frau und er überlegt und gerechnet, gerechnet und überlegt. Und sich dann entschieden.
Bauernhaus saniert
2011 wurde zum großen Jahr der Investitionen. Ein altes Bauernhaus im elterlichen Betrieb wurde saniert, in den Hofladen umgestaltet und im Nebenraum die Ölmühle eingebaut.
„In ihr werden die Kürbiskerne gemahlen, geknetet, geröstet und schließlich gepresst“, erklärt Martin Schnell. „Wichtig ist vor allem das Rösten. Dadurch bekommt das Kürbiskernöl seinen feinen nussigen Geschmack.“
2500 Liter hat er im vergangenen Jahr gepresst. Im eigenen Haus sollen es bis zu 10000 Liter werden. „Kürbiskernöl ist kalt gepresstes Öl. Das soll man nicht erhitzen, also nicht damit braten“, erläutert Petra Schnell. Bestens eignet sich Kürbiskernöl aber für Salate. Oder zur Verfeinerung von Kürbissuppe.
Öl auf Vanilleeis
„Besonders gut schmeckt es auch auf Vanielleeis. Und es sieht darauf auch gut aus“, gibt sie noch einen kleinen Tipp.
Für die Vermarktung haben sich Schnells inzwischen mehrere Wege erarbeitet. „Am wichtigsten sind Hof- und Bauernläden. Aber auch Messen und Märkte. Zum Beispiel sind wir auf der Consumenta“, beschreibt Schnell seinen Vertrieb. Zudem geht sein Kürbiskernöl über die „Regionaltheke“ auch in Rewe-, Marktkauf- und Edeka-Märkte.
Standbein Tagestourismus
Ein weiteres Standbein soll der Tagestourismus werden. In der Ölmühle soll es Schauvorführungen geben. Im ersten Stock wird ein Raum für Seminare eingerichtet.
Die Gäste der Präsentation und der Hofladeneröffnung zeigten sich beeindruckt. „Ihr habt ein echtes Alleinstellungsmerkmal und mit sehr, sehr, sehr viel Fleiß Eure Idee verwirklich. Mein ehrlicher und tiefer Respekt“, sagte Landrat Herbert Eckstein.
„Das sanierte Haus ist ein Schmuckstück geworden“, freute sich Kammersteins Bürgermeister Walter Schnell auch aus einem privaten Grund: „Hier stammt mein Vater raus.“ Der neue Hofladen sei ein weiteres wichtiges Stück Infrastruktur für die Gemeinde.
Kürbisfest am 9. Oktober
„Mit Öl in Saudi Arabien wird man vielleicht schnell reich. Aber irgendwann geht es zu Ende. Öl aus Neppersreuth ist dagegen ein echtes Beispiel für nachhaltige Landwirtschaft“, sagte Hans Walter vom Amt für Landwirtschaft. Voller Anerkennung ist auch Thomas Schmitt, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes: „Das ist eine große Sache.“
Das gilt auch für das Kürbiskernfest auf dem Hof der Familie Schnell in Neppersreuth am Sonntag, 9. Oktober, von 10 bis 17 Uhr. Dann werden Hofladen und Ölmühle einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Wenn das nicht so super weit weg wäre, tät ich da glatt mal hinfahren und mir den Betrieb anschauen!! Ob insbes. die stehende Seiherpresse eine nagelneue Maschine ist? Oder gut aufgearbeitete Alttechnik aus der Steiermark??
Zitat von http://www.nordbayern.de/region/schwabach/mahlen-kneten-rosten-pressen-1.1528448Zudem ist sie erst die zweite Ölmühle dieser Art in ganz Deutschland. „Nur in Berlin gibt es schon eine“, sagte Martin Schnell...
Also mit Verlaub ... solche Seiherpressen gab es in Deutschland früher an jeder Ecke und auch heute noch mehr, als der Mann weiß. Prinzipiell könnte man z.B. auch mit der Straupitzer Ölmühlentechnik Kürbiskernöl pressen.
Zitat von http://www.nordbayern.de/region/schwabach/mahlen-kneten-rosten-pressen-1.1528448"In ihr werden die Kürbiskerne gemahlen, geknetet, geröstet und schließlich gepresst“, erklärt Martin Schnell. „Wichtig ist vor allem das Rösten. ... Kürbiskernöl ist kalt gepresstes Öl.
Mumpitz und Verarsche. Rösten und kalt gepresst passt definitiv nicht zusammen! Vielleicht vom Kanow-Müller gelernt?
Zitat von http://www.nordbayern.de/region/schwabach/mahlen-kneten-rosten-pressen-1.1528448„Ihr habt ein echtes Alleinstellungsmerkmal ...“, sagte Landrat Herbert Eckstein.
Im Werbeprospekt steht dann vielleicht: Deutschlands einzige produzierende Stempelpresse (bzw. Seiherpresse).
Zitat von UltratrieurWenn das nicht so super weit weg wäre, tät ich da glatt mal hinfahren und mir den Betrieb anschauen!!
Zitat Mumpitz und Verarsche. Rösten und kalt gepresst passt definitiv nicht zusammen!
Mit Verlaub, das ist absoluter Bullshit und ich bin einigermaßen entsetzt, dass Du das hier so verbreitest! Erzählst Du das in den Mühlenführungen auch so? Wurde unseren Ölmüllern das ebenfalls so beigepult?
1.2.1 Kalt gepresste Speiseöle werden aus geeigneten und sorgfältig behandelten Samen, Keimen oder Früchten hergestellt. Sie werden ohne Wärmezufuhr ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen.
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Vor- bzw. Nachbehandlungsverfahren wie Rösten der Rohware und / oder Waschen, Dämpfen des Öles sind möglich und werden durch entsprechende Hinweise angegeben.
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Kaltgepresste native Speiseöle
Werden kaltgepresste Öle zusätzlich als nativ bezeichnet, so erfolgt eine Vorbehandlung der Saat ausschließlich durch mechanische Verfahren. ...
Zurück zum eigentlichen Thema: das Problem ist doch der recht uninformierte Verbraucher - das Label "kalt gepresst" entspricht einer bestimmten Handelsauffassung, die aber mit den tatsächlichen Produktionsmethoden nicht zusammen passt. Ein mechanischer Prozess, der zwar als Abfallprodukt Wärme zwingend mit sich bringt ist anders zu bewerten als einer dem die gleiche Menge Wärme absichtlich z.B. durch die Lötlampe zugeführt wird?? Absurd, aber der geltenden Rechtslage entsprechend. Man kann sich zwar drüber aufregen und den Leuten erzählen, was für ein Blödsinn das ist - aber das entbindet einem als Hersteller nicht davon, nach dieser Regelung zu deklarieren.
Zitat von ultratrieurMit Verlaub, das ist absoluter Bullshit und ich bin einigermaßen entsetzt, dass Du das hier so verbreitest! ... Leitsätze für Speiseöle und Speisefette)
Mit Verlaub, die Leitsätze habe ich schon vor 15 Jahren von Fritz Schkommodau (langjähriger Chef der Lausitzer Ölmühle Hoyerswerda, Marktführer bei Speiseleinöl in Deutschland) bekommen und mit ihm ausgiebig diskutiert, weil auch dort geröstet wird. Ich meine, dass ich auf dem Gebiet der Speiseölherstellung nicht ganz unbeleckt bin und ... deshalb bleibe ich bei meiner Meinung.
Doch wenn es euch auf der DMSB möglicherweise anders beigebracht wurde, okay, dann kannst Du auch gerne bei Deiner Meinung bleiben.
Guck mal hier die tolle Röstpfanne. Der Betrieb ist aber schon fast "modern", es gibt in der Steiermark aber auch noch viel ältere Kernölmühlen - fast wie in Straupitz. Doch wie auch immer, das ist klassische Warmpressung. Nach den Leitsätzen ist das Rösten als Vorbehandlung möglich, allerdings müsste man das Pressgut dann wieder erkalten lassen, bevor man's in die Presse gibt. Aber das macht niemand. Vor allem nicht bei Seiherpressen.
natürlich bist Du von der Speiseölherstellung nicht unbeleckt - umso erschrockener war ich ja, als ich Dein Posting gelesen habe!
Ich glaube, wir müssen mal zwei Sachen ganz deutlich auseinader halten, bevor wir uns die Köppe einschlagen: das eine sind die tatsächlichen Produktionsbedingungen in der traditionellen (röstenden) Ölmüllerei und das andere die "Leitsätze". Beide passen einfach nicht zueinander - Faust auf Schüssel oder Arsch auf Auge.
Nun sind die Leitsätze aber leider mal verbindlich für eine regelgerechte Deklaration des Produkts Öl, wenn man es denn aus traditioneller handwerklicher Fertigung inverkehrbringen will. Und das heißt ganz klar, dass für die Bennung "kalt gepresst" oder "kaltgepresst" nicht die kalte Pressung oder die Abwesenheit von thermischer Vorbehandlung entdscheidend ist. Entscheidend ist einzig, dass während der Pressung keine aktive, gewollte Erwärmung stattfindet.
Übrigens, wenn Du vor 15 Jahren von Herrn Schkomodau Leitsätze bekommen hast, dann waren das nicht die heute gültigen. In den alten wurde schwerpunktmäßig auf den Begriff "nativ" abgehoben...