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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 982 mal aufgerufen
 Müllerei & Mühlentechnik
Askop
Administrator


Beiträge: 610

16.10.2011 23:14
Praktische Fragen zum Mahlgang Zitat · Antworten

Hallöle, mal paar ganz praktische Fragen zur Arbeit mit 'nem Mahlgang mit Balancierhaue.

1. Wann senkt ihr den Läufer auf den erforderlichen Mahlspalt ab? Vor oder nach dem Aufschütten?

Wenn ich unseren Gang anschmeiße und den Läufer vor dem Aufschütten bereits absenke, dann schleift er auf dem Bodenstein und es fängt sofort an, brenzlig zu riechen. Denn es braucht ja einige Drehzahlen, bevor sich der Läufer aufrichtet. Zumal der auch nicht auf den Zehntelmillimeter genau ausgewuchtet ist, hat ein klein wenig Höhenschlag, den aber sogar Fa. Vaags nicht 100%ig weg gekriegt hat. Dürfte aber bei vielen so sein.

Schütte ich aber bei bereits laufendem Gang und weit gestellten Steinen zuerst auf und senke dann ab, landen am Anfang nicht wenige ganze Körner im Sack. Auch nicht gut.

2. Wenn ich an unserem Gang den angehängten Sack aufmache zum Abfühlen, dann stiebts ganz gewaltig. Unser Gang ist wie ein Gebläse und man schluckt jede Menge Mehlstaub. Florian kriegt dabei jedes Mal 'ne Roggenallergie!

Allerdings habe ich gesehen, dass andere Gänge kaum stauben, z.B. in Spetz. Da ist kein Rohr an den Gang angeschlossen, sondern eine Mehlpfeife, wo das Mehl/Schrot offen (!) runter rutscht in den am Ende angehängten Sack. Na gut, es gibt ein Abdecktuch, aber soviel hält das auch nicht ab, wenn der Gang so pusten würde wie unserer. Wenn die Steenblock_Mehlpfeife so stauben würde wie bei uns aus dem geöffneten Sack, könnte man nur mit Ganzkörperschutzanzug und Feinstaubmaske arbeiten.

Woran liegts? Unsere Gangdrehzahl liegt absolut im normalen Bereich. Die ursprünglich von Hans Titulaer angebrachten Mehlabstreifer habe ich auch abgeschraubt, weil die sonst noch mehr Wind bzw. Luft produzieren würden. (Die Dinger sind außerdem höchst gefährlich für die Hände beim Abfühlen direkt am Mehlauge.)

3. Unser Gang hat Unterantrieb, die meisten Windmühlen aber werden wohl Oberantrieb haben? Wie ist das dann mit der Belastung des Spurlagers vom Gang, wenn da noch der Nebenkönig drauf drückt? In Spetz ist der NK ein ziemliches Tier von Holzwelle, geschätzte 8 m lang. Das wird doch bestimmt mehr Verschleiß geben als beim Unterantrieb und muss öfter mal getauscht werden?

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

17.10.2011 20:00
#2 RE: Praktische Fragen zum Mahlgang Zitat · Antworten

Moin Klaus,

wenn Du den Schrotgang startest, solltest Du das ohne Last (also ohne Speisung) mit hoch gekurbeltem Stein machen. Wenn die Mühle auf "Touren" ist, kannst Du Speisung geben und nach und nach runter drehen bis die gewünschte Struktur der Vermahlung erreicht ist. Klar, auf dem Weg dahin wirst Du mehr oder weniger Getreide "verdaddeln" - aber das sollte kein Problem sein: Einfach Sack umhängen wenn's passt und die fehlvermahlene Menge nochmal aufschütten.

Die Menge der durchgesetzten Luft hängt mit der Tiefe der Furchen zusammen. Bei Futterschrot ist eine große Luftmenge ( = schneller Weg durch den Mahlspalt + viel Kühlung) durchaus gewollt. Es geht um große Durchsätze bei relativ feinem Schrot - eine sehr schonenden Behandlung des Getreides und eine sehr eng definierte Körnung spielt weniger die Rolle. Bei Backschrot sieht das anders aus, daher nimmt man da flachere Luftfurchen. Klar, dass man dann auch geringere Durchsätze fahren kann... vorausgesetzt man legt Wert auf "unverbranntes" Mahlgut...

Grüßli und
... bin total fertig und durchn Wind von Almas Kindergeburtstag



Flo der Liebe

Jana



Beiträge: 288

18.10.2011 10:04
#3 RE: Praktische Fragen zum Mahlgang Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
... bin total fertig und durchn Wind von Almas Kindergeburtstag



Ja so sind sie, unsere süßen Kleinen.

Liebe Grüße aus dem Vogtland/Sa.

Jana

Mehltheuer



Beiträge: 699

18.10.2011 17:53
#4 RE: Praktische Fragen zum Mahlgang Zitat · Antworten

Hallo Klaus,

Zitat
Wenn ich an unserem Gang den angehängten Sack aufmache zum Abfühlen, dann stiebts ganz gewaltig.

Kenne ich, deshalb haben Rohre wo Säcke dranhängen oft Öffnungen mit Deckeln kurz über der Sackschnalle.
Oft haben diese Deckel sogar kleine Löcher, wo Luft entweichen kann und bei einer bestimmten Schräglage
bzw. Schmiege rauscht das Produkt einfach runter und die Luft entweicht relativ Staubfrei.
Wenn das nicht der Fall ist,gibt es auch Leute die auf dem rausgezogenen Schieber abfühlen.
Bei einer Mehlpfeife rauscht die Luft ja aus dem Rohr durch/unter dem Tuch in den "Expansionsraum" Mühle,
die Luftgeschwindigkeit wird zu gering, das "große "Staubteile mitgerissen werden.
(Erkläre mir das so, jedes Teil hat ja eine "Schwebegeschwindigkeit" wenn es durch Luft beströmt wird.).
Habe in meiner Lehrmühle irgendwann frustriert (fast) alle Rohre mit diesen Öffnungen nachgerüstet,geht ja relativ
einfach bei Segmentrohren,vielleicht kannst du ja eine "Fühlöffnung" sägen?
Eine andere Möglichkeit ist an dieser Öffnung einen feinen Stoffsack/Beutel festzumachen,als eine art primitven Filterschlauch.
Hoffe ich konnte dir ein bissl weiterhelfen...

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

Askop
Administrator


Beiträge: 610

18.10.2011 21:28
#5 RE: Praktische Fragen zum Mahlgang Zitat · Antworten

Zitat von Mehltheuer
Hoffe ich konnte dir ein bissl weiterhelfen...

Ja klar, danke! Zumindest weiß ich jetzt, dass man bei unserem Gang mit der starken Luft und dem Staub leben muss. Denn Loch rein sägen in den Stutzen bzw. das Rohr (steht bei uns absolut senkrecht) hätte den gleichen Effekt wie der minimal geöffnete Sack. Ich mach ja den Sack nur so weit auf, dass ich gerade noch so mit der Hand reinlangen kann. Auf dem Schieber abfühlen, hatte ich auch schon mal getestet. Funzt aber nicht, weil unsere Schieberschlitze sehr maßhaltig gearbeitet sind und fast nix auf dem Schieber bleibt bleim Rausziehen.

Na zum Glück kommt die Gangmüllerei bei uns recht selten vor, Pfingstmontag waren es gerade mal 6 Zentner. Aber danach hatte ich wieder die Lunge voll ... nicht nur vom Teer.

Glück zu!

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