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Die Holländerwindmühlen in Mecklenburg und Pommern hatten hauptsächlich eine Holzschindel- Eindeckung von Kappe und Rumpf. Nur ganz ganz wenige Ausnahmen besaßen zur Erbauungszeit eine andere Eindeckung ... wie z.B. Walkendorf mit Blech, Laage mit Schilf oder Lübtheen und Goldenbow mit Dachpappe.
Heutzutage wird bei Sanierung und Sicherung vielfach Dachpappe genommen (ist wohl leider vor allem eine finanzielle Frage). Aber besonders in Ostfriesland war und ist das dort wohl eine gängige Eindeckung. Siehe Greetsiel, Aurich...
Welche Erfahrungen gibt es? (Schweißbahn, Pappschindeln) Wie lange hält das Zeug? Wie kriegen die bei der schrägen Dachneigung das überhaupt fachmännisch angebracht???
Zitat von de twillingWelche Erfahrungen gibt es? (Schweißbahn, Pappschindeln) Wie lange hält das Zeug? Wie kriegen die bei der schrägen Dachneigung das überhaupt fachmännisch angebracht???
Also unsere Kappe mit Pappe (oh, das reimt sich aber schön) ist 1910 raufgekommen und musste 1964 abgenommen werden, weil es durchgeregnet hat. Lebensdauer ergo ca. 50 Jahre, allerdings war die seinerzeitige Pappe längst nicht so robust wie die heutigen Schweißbahnen (Elefantenhaut). Heutige Pappe hält bestimmt auch mind. 80 Jahre, und hätte man 1993/1994 in Potsdam-Sanssouci Pappe genommen anstatt Holzschindeln, hätte man sich die Neueindeckung im letzten Jahr mit Sicherheit sparen können.
Bei Bootskappen sehe ich eigentlich keine großen Schwierigkeiten beim Verlegen der Pappe, weil man die Bahnen einigermaßen lang und gerade auflegen kann. Bei Zwiebelkappen wie die Straupitzer ist das schon erheblich schwieriger, und ganz besonders, wenn auch noch der Kaiserstiel oben durchgeführt ist für eine Bekrönung (Kugel und Wetterfahne).
für mich stellt sich eigentlich die Frage, geht das überhaupt mit der herrkömmlichen Schweißbahn??? Mit einen Brenner Schweißbahn heiß machen, die an einer fast senkrechten Wand (Mühlenrumpf) aufgeklebt werden soll???
Äh, wie soll dat gehen??? Oder verwenden die Dachdecker für diesen Fall selbstklebende Schweißbahn?
Zum Pappenthema geht mir schon länger was durch den Kopf, vielleicht hat ja der Eine oder Andere ne Idee dazu.
Zum ersten Mal ist mir das Material an der Bockwindmühle der Familie Haseloff in Niedergörsdorf (Fläming) aufgefallen: dick mit Teer eingepinselter und getränkter Filz. Die Windwand war damit eingedeckt, darüber wohl Deckleisten genagelt, die verhindern sollten, dass das Material Beulen wirft und sich durch sein Eigengewicht zerstört. Nach Angaben des damaligen Eigentümers war das Recyclingmaterial von den Dächern der benachbarten Zeppelin-Halle, die ja nach dem Dikt... äh, ich meine nach den Versailler Verträgen demontiert werden musste.
Ein ganz ähnliches Material fand sich auf den Dachresten der inzwischen eingestürzten Holländermühle von Niemerlang (Prignitz)
War das eine übliche Methode der Dacheindeckung? Filz drauf spannen und dann mit Teer pinseln? Hat jemand von Euch sowas an anderen Orten beobachtet oder kennt das aus der vielfältigen einschlägigen Dachdeckerliteratur?? Hat unser Flachmüller darüber vielleicht was in der Berufsschule gelernt?
Zitat von ultratrieurWar das eine übliche Methode der Dacheindeckung? Filz drauf spannen und dann mit Teer pinseln? Hat jemand von Euch sowas an anderen Orten beobachtet?
Auf unserem Sägewerksdach waren geteerte Jutesäcke verlegt, und zwar in mehreren Schichten übereinander in einer Kehle; mehrere cm stark. Habe ich 1995 entfernt, ging nur mit 'nem Beil. Meine Vermutung: irgendeine Selfmade-billig-Sparvariante.
So wie die Regenrinnen aus Holz und deswegen absolut denkmalverdächtig *LOL*
Spaß beiseite: kannst Du mal bitte den Dachstiel aus Niemerlang bei Euch in der Ausstellung anschauen? Da hängen m.E. solche Reste auch noch dran - wenn ich die nicht in einem Anfall von geistiger Umnachtung mal entfernt habe weil's alles hübsch glatt sauber und smooth aussehen sollte
Zitat von ultratrieurkannst Du mal bitte den Dachstiel aus Niemerlang bei Euch in der Ausstellung anschauen?
Aber gerne ... wenn ich nur wüsste, wo man den findet. Irgendwo in der Nähe vom Ketschendorfer Kaiserstiel?
Zitat von ultratrieurDa hängen m.E. solche Reste auch noch dran
Gut möglich, weil .... wie gesagt, ich den Niemerlanger Dachstiel nicht kenne. Aber am Ketschendorfer hängt definitiv nix mehr, was nach Pappe aussieht.
Zitat von ultratrieurwenn ich die nicht in einem Anfall von geistiger Umnachtung mal entfernt habe weil's alles hübsch glatt sauber und smooth aussehen sollte
Jezz mach mich nich schwach... das durchbohrte Ding aus Eiche mit ner Zwiebel oben drauf verkaufst Du den Leuten jetzt als echt Ketschendorf???? Man man man
DAS ist Niemerlang!!! und wenn Du damit historisches Schindluder treibst, komm ich vorbei und hole meine Dauerleihgabe wieder ab!! Kannste Dich drauf verlassen!
Kein Problem - ich hab heute im Büro sekundenlang am Telefon rumgestammelt weil mir das deutsche Wort für englisch "elevator" nicht einfiel. DAS ist schlimm!!