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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 444 mal aufgerufen
 Windmühlen
Askop
Administrator


Beiträge: 610

06.11.2011 16:55
Berton-Flügel zum zweiten Zitat · Antworten

Bertonflügel sind ja wesentlich komplizierter aufgebaut als Jalousieklappenflügel und in der Herstellung vermutlich auch teurer; zudem als reine Widerstandsläufer erheblich leistungsschwächer. Ich frage mich, was die französischen Windmüller dazu getrieben hat, dieses Flügelsystem zu ordern! Weiß das jemand?

Glück zu!

Mehltheuer



Beiträge: 699

06.11.2011 18:18
#2 RE: Berton-Flügel zum zweiten Zitat · Antworten

Ich habe drei Vermutungen:

1.) Ultratrieur hat schon geschrieben das dieses System viel leichter ist,
als normales Jalousiezeug.
2.) Ein durchboren der Flügelwelle ist ähnlich dem Hecht-System nicht nötig.
3.) Franzosen haben ( bin mit einer franz. Familie aufgewachsen) eine Abneigung
gegen alles aus Großbritannien und Deutschland.Das Jalousiezeug ist ja von
einem Schotten erfunden worden und war in Deutschland verbreitet.
Ich kann mir gut vorstellen, wie Monsieur Berton seine Erfindung als
urfranzösisch unter den patriotischen franz. Müllern erfolgreich vermarktet hat...

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

ultratrieur



Beiträge: 2.209

06.11.2011 19:38
#3 RE: Berton-Flügel zum zweiten Zitat · Antworten

Die Dominanz des Berton'schen Systems in historischer Zeit und die Abwesenheit von britisch oder deutsch bzw. dänisch geprägten Systemen erklärt sich für mich vor Allem aus der minimalen Technik der üblichen Windmühlen dort. 1 oder 2 Schrotgang, ein Sechskanter, vielleicht noch ne Förderschnecke und nen Sackaufzug. Die brauchten schlicht nicht so viel Leistung wie eine übliche mitteldeutsche 2-Passagen-Rückschüttmühle mit 1,5 t/d Mehlleistung.

Frankreich ist zudem reichlich mit Wasserkräften gesegnet - wo der Markt Betriebsausweitungen hergab, waren die Wassermüller sicherlich wesentlich fixxer, noch nen Gang, nen Stuhl, nen Plansichter etc. zu installieren als ihre vom Gebäude und der Kraftquelle arg limitierten Kollegen in den Windmühlen.

Ein ganz wesentlicher Punkt, warum der Technologietransfer von Deutschland in Richtung Westen nicht funktionierte bzw, warum auch von den britischen Inseln kein "moderner" Mühlenbau übernommen wurde, ist die Sprachbarriere. Sowas wie einen Preußenkönig, der sich seinen Hoffranzosen Voltaire hielt, dessen Sprache und Kultur schätzte, gab es in Frankreich nicht. Man schmorte in weiten Teilen genüsslich im eigenen Techniksaft - was ja unterm Strich eigentlich auch nicht weiter schlimm war. Das bessere Weißbrot und das bessere Walnussöl gibt's ja nach wie vor in Frankreich .



Flo der Liebe

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