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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 574 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
Mehltheuer



Beiträge: 699

05.12.2011 19:25
Worauf liegt das Augenmerk bei Mühlenvereinen? Zitat · Antworten

Ich war gestern bei der Dinklager Mühle in Schwege, dort wurde ein Adventsmarkt veranstaltet, in der Mühle waren Strohballen aufgebaut und eine "Märchenoma" erzählte geschichten für die Kinder.
Ich bin wieder ins Auto gestiegen und weggefahren mit dem festen Vorsatz zu einem normalen Schautag wiederzukommen.

Aber auf der Rückfahrt stellte ich mir eine Frage: Wo liegt das Hauptaugenmerk bei den Vereinen? Ich erinnere mich mit grausen an den Deutschen Mühlentag wo ich auf dem Bindestrich unterwegs war. Ich habe mit meiner Tante und ihrem Freund mehrere Mühlen angeschaut und habe mich geschämt...

Bis auf die Kurzflügelmühle, da stand FJ am Gang und hat Gerste geschrotet, wie ich es am Deutschen Mühlentag erwarte...

Ein extrem Negatives Beispiel war Motor(wind)mühle Dützen. Die Windmühle durch einen E-motor anzutreiben und dazu Andrea Berg zu spielen ist ein Höhepunkt an Geschmacklosigkeit...

Windmühle Eickhorst... Ein sauberes Top ausgebautes Vereinsheim, Verkaufsstände... die Mühle nicht in der Lage ihre Flügel zu drehen, weil die Vorhecks verfault sind, die Motormühle im Parterre ein Rosthaufen, Plansichter fehlt.

Windmühle Todtenhausen, alle Segel gesetzt und "Mühlenwart" (wohl Stellvertreter) traut sich nicht die Bremse zu lösen... Aber dafür Verkausstände, Handwerkermarkt....

Ich frage mich echt wo liegt das Hauptaugenmerk der Vereine? Ich bin was hist. Müllerei angeht ein Laie, die Kurzflügelige ist der erste Verein wo ich aktiv mitmische....
Auch hier stand die Motormühle Jahrzehntelang als Rumpelkammer da und Säge und ich sind die ersten die sich etwas um eine "Restauration" kümmern.
Als gelernter Müller habe ich doch einen etwas anderen Blickwinkel, aber Klaus Ausraster kann ich auch nicht verstehen, was stört eine "zwischengelagerte" Bauerndrille vor dem Askania?
Vielleicht bin ich zuuuu sehr drin in der Materie, hab ich doch ein stück Gaze aus dem Askania mitgehen lassen und heute einem Arbeitskollegen auf den Tisch gelegt, mit der Bitte mit seinem Fadenzähler doch die mµ zu bestimmen.

Aber wenn ich den Bindestrich mit dem Museumshafen Övelgönne(Hamburg) vergleiche.... das wäre ja so als wäre am Schleppdampfschiff der Kessel kaputt und die Vereinsmitglieder sagen: "Interessierts? Machen wir irgendwann mal, hauptsache der Bratwurstgrill geht und der Balg am Schifferklavier geht, damit Hain die Shantys anstimmen kann..."

Es verstehe mich bitte keiner falsch, aber in Övelgönne sind es auch freiwillige, nicht jeder ist da ein Seemann...
Ich nehme da die Kurzflügelige aus, wobei da auch eine Tendenz da zu sein scheint, das sich um alles alles immer gekümmert wird... aber um die Mühle wird ein Bogen gemacht.

Woran liegt sowas? Angst, Nichtwissen? oder Ignoranz? Ich bin kein Maschinist, habe aber in Hamburg trotzdem mal ein paar Fahrten auf einem Schleppdampfer mitgemacht, durfte sogar unter Aufsicht mal die Machine fahren!
Okay das war das Dampferchen auf der Alster, aber ich hab umgesteuert und angelegt:-)

Ich bin Müller! Trotzdem konnte ich mich in die Materie soweit hereinversetzen, das ich mit meinem Großonkel der L.I auf Diesel und Dampfschiffen war, ein halbwegs ernstes Gespräch führen kann über seinen Beruf.
Warum können sowas dann Mühlenlaien nicht? warum muß man eine Mühle wie in Bunde so vollrumpeln und mit Plasterohren ausstatten?

So das war das Wort zum Montag....

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

Askop
Administrator


Beiträge: 610

05.12.2011 20:15
#2 RE: Worauf liegt das Augenmerk bei Mühlenvereinen? Zitat · Antworten

Zitat von Mehltheuer
Klaus Ausraster kann ich auch nicht verstehen, was stört eine "zwischengelagerte" Bauerndrille vor dem Askania?

Okay, Botschaft verstanden.

Dann noch mal in Ruhe: was heißt "zwischengelagert"? Die liegt doch bestimmt nicht erst seit gestern, oder?

Und weiter: "wofür" zwischengelagert? Irgend jemand muss das Ding doch da hin geschleppt haben, und warum ausgerechnet dahin bzw. in die Mühle? Gibts in Lechtingen kein anderes geeignetes "Örtchen", wo man sowas diskret verstecken könnte, wozu auch immer?

Du bist doch Müller, und als Mann vom Fach wirst Du sicherlich plausibel erklären können, was so ein Teil mit Mühle und Müllerei zu tun hat und worin der Sinn eines solchen "Ausstellungsstückes" bestehen könnte.
Aber bitte: nicht auf die anderen Brutzelmühlen zeigen und sagen "anderswo steht noch noch viel mehr unmühliges Gedröhns rum". Denn das kann nicht der Maßstab sein.

Zu den anderen von Dir aufgeworfenen Problemen später mehr.

Glück zu!

Mehltheuer



Beiträge: 699

05.12.2011 20:47
#3 RE: Worauf liegt das Augenmerk bei Mühlenvereinen? Zitat · Antworten

Zu dieser Bauerndrille kann ich nur folgendes sagen:

Die Müllerei verarbeitet Landwirtschaftliche Produkte weiter, Landwirtschaftliche Geräte können meiner Meinung nach
in Maßen ruhig in jeder Museumsmühle erhalten werden. Es muß nicht jeder Melkschemel aufbewahrt werden...
In L. war der Müller auch Bauer, der Schweinestall war im rückwärtigen Teil der Momü untergebracht...
Zu der Mühle gehörten und gehören heute noch Äcker.
Der Schweinestall soll jetzt zu einem "Informationszentrum für Plaggenwirtschaft" ausgebaut werden, betreut von der Uni.
Damit habe ich nichts zu tun und es interessiert mich nicht, ist ein Projekt der Uni.

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

ultratrieur



Beiträge: 2.209

06.12.2011 10:37
#4 RE: Worauf liegt das Augenmerk bei Mühlenvereinen? Zitat · Antworten

Mühlenvereine an sich können und wollen ja erstmal nix. Sie sind Summe der Bestrebungen und Initiativen ihrer Mitglieder - also führt das ganze zu der Frage: "Warum treten Menschen einem Mühlenverein bei?" oder: "Warum gründen Menschen einen Mühlenverein?"

Mal abgesehen von Sonderfällen wie z.B. Jürgen Wolf, der in Marzahn als Müller schlicht eine Rechtsform benötigte um seinem Handeln Legalität zu geben, läuft das doch zumeist so: Dorf XY hat ne Mühle, die langsam verfällt oder irgend ein besonderes, außen sichtbares Ereignis (Flügel bricht ab oder so...) führt dazu, dass ein "Aufschrei" durchs Dorf geht. Alle wissen auf einmal, dass da "was gemacht werden muss" und ebenso schnell gründen die üblichen Verdächtigen, die sowieso in jedem anderen Verein und auch in der CDU sind, einen weiteren Verein. So weit ja noch nicht schlimm, sondern sogar gut. Ein Problem wird aber meist daraus weil diese Machertypen es nicht gewohnt sind, sich und anderen gegenüber einzugestehen, dass sie von der Sache keine Ahnung haben bzw. blicken sie wirklich nicht, dass sie von Mühle keinen blassen Schimmer haben. Dem entsprechend wird das Bild, das "Kreti & Pleti" von Mühle haben zum Leitbild für die Restaurierung und die spätere Nutzung - sofern daran überhaupt gedacht wird. Statt etwas für den Erhalt und die Lebensfähigkeit der Mühle zu tun, wird dann eben Geld für neue Flügel oder für das neue Wasserrad gesammelt. Die Dorfgemeinschaft findet's prima, die Touristen auch, die Lokalpresse erst recht und die Denkmalbehörden auch, denn es ist ja schließlich immer alles besser, als wenn gar nix passieren würde .

Und weil im Landkreis, wo Dorf XYZ liegt, auch schon drei oder vier andere Dörfer das Gleiche mit ihren Mühlen gemacht haben und dafür in der Lokalpresse, von Denkmalbehörden und sogar Fachverbänden gelobt worden sind, macht man dort natürlich nichts Anderes und hinterfragt nix.

Apropos Fachverbände: Die bestehen ja auch wieder nur aus ihren Unterorganisationen und die wiederum (siehe oben) aus den üblichen Verdächtigen, die von Mühle bzw. Müllerei keinen blassen Schimmer haben.

Auf die Art und Weise ist über die Jahrzehnte ein gut strukturierter Sumpf entstanden, der sich selbst auf die Schulter klopft, eine Mühle nach der nächsten verwurstet und dafür von niemandem in irgend einer Form sanktioniert wird. Im Gegenteil: Kritiker werden mundtot gemacht, gemobbt und zum Querulaten abgestempelt - das Ganze natürlich ohne jeden bösen Hintergedanken, sondern einfach nur aus grober Ignoranz und weil nicht sein kann, was nicht sein darf. So viele nette Menschen können sich doch einfach gar nicht irren und auf dem gänzlich falschen Weg sein!



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

06.12.2011 19:49
#5 RE: Worauf liegt das Augenmerk bei Mühlenvereinen? Zitat · Antworten

Zitat von Mehltheuer
Die Müllerei verarbeitet Landwirtschaftliche Produkte weiter, Landwirtschaftliche Geräte können meiner Meinung nach
in Maßen ruhig in jeder Museumsmühle erhalten werden.

Na wenn Du das so siehst, dann hätten Dich die Strohballen in der Dinklager Mühle in Schwege eigentlich nicht stören dürfen. Der Müller hatte ja bestimmt auch Stroh ... zumindest für den Stall bzw. sein Vieh.

Früher war es ja tatsächlich so, dass die meisten Windmüller (bei Wassermüllern weiß ichs nicht) auch ne kleine Landwirtschaft hatten: etwas Acker, Wiese, eine Kuh, paar Schweine, Kaninchen und Hühner. Meist auch noch 1 oder 2 Pferde zum Mehlausfahren. Unser letzter Windmüller hatte auch Schafe und eine Bienenzucht.

Aber ich glaube nicht, dass die Müller ihren Bauernkrempel in die Mühle geschleppt haben. Wozu auch?!
Und deshalb meine ich, in der Mühle hat sowas nichts verloren. Eine Mühle dadurch weder besser noch schlechter oder gar interessanter. Im Gegenteil, das lenkt die Besucher nur vom Wesentlichen - von Müllerei und Mühlenbau - ab. Eine halbwegs gut eingerichtete Mühle hat doch solche unmühligen "Beigaben" überhaupt nicht nötig, oder?

Ganz besonders blöd würde ich es finden, wenn solche Dinge im Rahmen einer Mühlenführung explizit erwähnt und "gewürdigt" werden. Ich habe mal eine Führung in einer recht bekannten WaMü (in Harznähe) erlebt, da wurde lang und breit das Mäusefangen erklärt an Hand zahlreicher verschiedener Mausefallen. Nach ca. 15 Min. Mausvortrag habe ich mich weggeschlichen und die Mühle auf eigene Faust erkundet. Ich brauche ja eigentlich keine Führung, aber die armen mühlenunkundigen Gäste haben diesen Schei bis zum Ende ertragen müssen. Manchen wird's sogar gefallen haben, denn von Mühle und Müllerei wurde eh nicht viel gesagt oder erklärt.

Aber die "Mühle" hatte ich ja freiwillig aufgesucht und sogar Eintritt bezahlt. Noch schlimmer finde ich, wenn solche "Rümpelmühlen" von der DGM bzw. einem Landesverein als Exkursionsziele ausgewählt und den Teilnehmern der DGM-JHV als "Highlight" präsentiert werden. Unten mal ein Bild von einer solchen DGM-Fachexkursion (den Elevator kann man erkennen, gell?). (Für Florian: nein, das war nicht die grottige "Anna" in Nübbel. Und nein, bei dieser JHV warst du gar nicht dabei.)

Noch ein Letztes. Natürlich hat die Müllerei mit Landwirtschaft zu tun. Muss man sich deshalb die Landwirtschaft in die Mühle holen? Der Schuhmacher verarbeitet auch landwirtschaftliche Produkte (Rind- und Schweineleder). Ob der sich deshalb eine Bauerndrille in die Werkstatt stellen würde? Oder eine Molkerei, wo ebenfalls nur landwirtschaftliche Produkte (Milch) verarbeitet wird. Ne alte Jauchepumpe neben der Butterzentrifuge tät sich bestimmt gut machen.

Man möge mich dafür kreuzigen, aber ich bleibe dabei: eine Mühle mit noch vorhandener Müllereitechnik hat solche unmühligen Beigaben absolut nicht nötig, m.E. ist das genauso unpassend wie die oft zitierten Butzenscheiben im Bauhaus oder ... bunte Deckchen und Blumen auf 'nem Mahlgang (auch schon erlebt).



Ich weiß ja nicht,

Glück zu!

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