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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 1.024 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
Askop
Administrator


Beiträge: 610

31.01.2012 20:03
Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Letztes WE bin ich zufällig auf den Film vom SWR-Fernsehen über die "Nilgiri Mountain Railway" aus der Reihe "Eisenbahn-Romantik" gestoßen und war ganz fasziniert von der unverfälschten urigen Technik, die heute noch immer so funktioniert wie vor mehr als 100 Jahren (in Betrieb seit 1899). Dabei ist mir die Parallele der Bahn zu unseren historischen Mühlen durch den Kopf gegangen und ich habe mich gefragt, warum das bei den historischen Dampfrössern so viel besser läuft mit der Restaurierung und Unterhaltung samt Betreibung.

Die "Nilgiri Mountain Railway" ist die einzige Zahnradbahn (Spurweite 1.000 mm) in Indien; seit 2005 gehört die Bahn zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier die Info-Seite des SWR:

www.swr.de/eisenbahn-romantik/indien-nilgiri-mountain-railway-unesco/-/id=98578/nid=98578/did=5661340/1p299ad/index.html

Und hier eins der vielen Videos im WWW :



Aber es gibt ja auch in Deutschland eine große Zahl von Dampflok-Enthusiasten. Säge gehört wohl auch dazu, zumindest hat er bei Youtube einge Lokfilmchen eingestellt:



Was mich daran so begeistert ist die Tatsache, dass die heutigen Dampfeisenbahnen auf der Schiene m.E. fast ausschließlich ebenfalls von Vereinen betrieben werden. Und die Teile sind noch immer bzw. wieder weitestgehend im Originalzustand. Keiner kommt auf die Idee, die eine Lok mit allerlei Firlefanz auszuschmücken oder farbenfroh anzumalen, damit sie "hübscher" aussieht. Die Eisenbahner tragen auch keine Phantasiekleidung wie manche selbsternannte "Müller".

Ich weiß nicht, warum das auf dem historischen Eisenbahnsektor besser läuft. Zumindest habe ich den Eindruck, dass es dort nicht so viel Fehlrestaurierungen und Blendwerk gibt wie bei den historischen Mühlen in Deutschland.

Glück zu!

Sägemüller



Beiträge: 208

31.01.2012 20:45
#2 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Also es gibt natürlich Vorgaben und Bestimmungen, wie eine Lok auszusehen hat, welchen technischen Zustand sie haben muss, und wer sie fahren darf. Es kann sich zwar jeder eine Lok kaufen, der will, er darf aber noch lange nicht damit fahren. Einfach so mal umspritzen, oder sonst was verändern ist nicht erlaubt, oder muss aufwendig erlaubt werden. Es gibt allerdings doch immer mal wieder kleine Veränderungen, vor allem, wenns um die Sicherheit geht. So weit ich weiß darf man z.B. nicht mehr ohne PZB auf der Bundesbahnfahren fahren. Das reagiert wenn man z.B. Hp0(wie rote Ampel) überfahrt, oder zu schnell ist, und hält den zug automatisch mit einer Zwangsbremsung an.

Bei Mühlen ist das ja ganz anders: Wer Bock hat kauft sich ne Mühle und braucht keine Qualifikation vorzuweisen, sondern kann machen was er will. Nur der Denkmalschutz sollte ja eingreifen, aber das Thema hatten wir ja schon öfter mal.

Bei Mühlen hat man freie Hand, und bei der Eisenbahn ist geau vorgegeben, wer, was, wie, wo und wann...

http://www.youtube.com/watch?v=x-mIbGNalAQ

Gruß!
Jan (Windmühle Lechtingen)

De Molenaar



Beiträge: 285

01.02.2012 02:07
#3 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Ach lieber Klaus du kennst die deutsche Museumsbahnscenne einfach nicht!
Es gibt bei den Mubas genau die gleichen Probleme!
Da fahren Dampfloks aus Der DDR mit DB Wagen durchs Land,
Dann werden mal einfach an eine DB Dampflok große Windleitbleche geschraubt weil es dort mehr Fans für gibt
Und wenn ein Modeleisenbahnhersteller mal wieder ein Sondermodel braucht dann wird mal schnell ne Lok rot lackiert .
Glaub mir ich könnte dir noch zig Beispiele nennen aber es ist schon spät!
Morgen vielleicht mehr zu dem Thema.

Glück Zu

Arno

Sägemüller



Beiträge: 208

01.02.2012 06:15
#4 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Ach, die 18 201 sieht in rot auch nicht schlecht aus Und wenn die Farbe dann noch spendiert wird..


(Das ist natürlich nicht ernst gemeint...)

Gruß!
Jan (Windmühle Lechtingen)

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

01.02.2012 10:35
#5 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Sägemüller
Ach, die 18 201 sieht in rot auch nicht schlecht aus Und wenn die Farbe dann noch spendiert wird..

Doch das muss man zugeben, die 18201, die übrigens mit knapp 183 kmh die schnellste Dampflok der Welt ist, sieht Rot wesentlich geiler aus, sie gehört bzw. gehörte Dampf Plus und damit Axel Zwingenberger, siehe hier den Link, er hat schon bei uns an der Mühle im Café auf dem Flügel gespielt http://www.youtube.com/watch?v=1bI1sUouKUM,. Leider hatte das Denkmalschutzamt was gegen die Rote Farbe, also bekam sie wieder ihr grün, was sie ursprünglich hatte als sie als Sonderzug der nationalen Volksarmee diente.
siehe hier: http://www.google.de/search?pq=geschicht...oLI_Nsga03p2uAQ



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Sägemüller



Beiträge: 208

01.02.2012 15:07
#6 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Obwohl immernoch über das ursprüngliche Grün gerätselt wird. Sie soll wohl mal ein wenig dunkler gewesen sein.

2011 Hat die 02 0201 eine Schnellfahrt gemacht, bei der ca 160km/h der zugelassenen 180 gefahren wurde. Sie wolten wohl schneller, aber der ICE vur denen war nicht schnell genug, sodass immer gewartet werden musste bis der vordere Block frei wurde, und man wieder aufdrehen konnte.

http://www.youtube.com/watch?v=sYXxx5EWjNY&feature=related

Gruß!
Jan (Windmühle Lechtingen)

de twilling



Beiträge: 175

01.02.2012 18:51
#7 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Askop
Ich weiß nicht, warum das auf dem historischen Eisenbahnsektor besser läuft.

Leider ist das Verwursten bei den Windmühlen mittlerweile Standard. Auch in Meck-Pomm, obwohl hier doch eigentlich alles 100 Jahre später kommt.
Schon heute findet man im MVP-Ländle kaum noch eine funktionstüchtige Windmühle, geschweige man sieht überhaupt noch eine drehende Flügel!!!!

Warum??? Ursachen viele!

Es gibt nur wenige Vereine und nur wenige Privatpersonen, die sich so ein Riesenprojekt schultern wollen und können.
Von fehlender ideelller und materieller Unterstützung öffentlicher oder privater Stellen brauchen wir gar nicht erst sprechen.
Die meisten Mühlenbesitzer kennen das ergebnislose Betteln zur Genüge.

Warum es bei den Dampfloks klappt?

Einfache Ursache. Die Maschine funktioniert nur dann, wenn alles original funktioniert, also schnauft und stampft und pfeift. Ein stillstehende Dampflok ist völlig uninteressant, erst wenn sie sich bewegt, bekommen die Leutchen glänzende Augen.

Und dann noch ... ist im Innenraum einer Lok KEIN PLATZ! Versuche da mal ne Schuhmacherwerkstadt, Schmiede, Cafe oder Gemäldegalerie unter zu bringen...

Und bei Windmühlen... da reicht es den meisten, wenn es von außen irgendwie nach Mühle mit irgendwelchen Flügeln aussieht. Innen kann ja alles weg!!! (Wie es gerade ein aktuelles Beispiel zeigt.)

Dabei stellt die Maschinerie im Innern die eigentliche Mühle dar!!!

Schade, da kann man nur den Kopf schütteln.

Glück zu!
Ingo

Mehltheuer



Beiträge: 699

02.02.2012 21:38
#8 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Was Klaus angesprochen hat stimmt aber schon irgendwie... Ich möchte an einem Beispiel zeigen, was ich meine:

http://www.dampf-eisbrecher-stettin.de/

Gegen 3 Euro kann jeder ein schönes und fahrtüchtiges Schiff beschauen, wo ehrenamtliche Helfer etwas erhalten. Würde man den Dampfer mit bestimmten Mühlen im Bindestrich vergleichen, dann müßten die Kessel ausgebaut sein, darin eine Kaffeestube eingerichtet und das Schiff an Betonankern fest. Die Maschine vor sich hinrosten lassen und die "Funktion einer Dampfmaschine" an einer Modelldampfmaschine vorführen.

Aber dem ist nicht so, und das sind alles Ehrenamtler!
Warum aber bekommen diese das hin, ein Schiff fahrtüchtig zu unterhalten?

Warum ist das Sozialgebäude des MüV Eickhorst tip-top, die Mühle an sich aber in einem schlechte Zustand?
Warum drehen die Flügel an der Windmühle Dützen am Mühlentag mit E-Motor?
Warum wird sich in Vereinen um den Zusatand des Rasens gesorgt, während sich in der Mühle die Holzwürmer breit machen?

Liegt es an den Gesetzen? Oder an was sonst liegt es?

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

Ansgar



Beiträge: 441

03.02.2012 12:45
#9 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Ich glaube nicht, daß man Eisenbahn und alte Schiffe so mit Mühlen vergleichen kann. Ein Bahnteam macht feste Termine, an denen sie fahren, egal wie das Wetter ist. Ein Zug ist ein bewegliches Objekt, bei dem die einen total begeistert sind, wenn sie ihn durch die Landschaft fahren sehen und die anderen, wenn sie drin sitzen und rausschauen können. Wenn man drin sitzt, ist man vor Regen geschützt und während der Fahrt stört das Wetter nicht. Mühlen sind vom Wetter abhängig, insbesondere Windmühlen. Bei schlechtem Wetter kommen keine Besucher und dem Müller macht es dann auch keinen Spaß, die Segelflügel zu setzen. In einen Zug passen Dutzende Leute gleichzeitig, in eine Mühle oft nicht. Bei einer Zugfahrt ist man oft stundenlang als Besucher beschäftigt, in einer Mühle hält man sich nicht so lange auf. Die Mühle sieht von außen meistens gleich aus, weil sie sich nicht von der Stelle bewegt. Deshalb reicht es vielen Leuten eben, wenn sie die stehende Mühle von außen sehen. In einem guten Mühlenteam sollte bei Sturm jemand an der Mühle sein, egal an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit. Einen Zug stellst Du in den Lokschuppen und gut ist.

Ich würde mich eher an den Holländern orientieren. Wenn Du Dir das google Projekt anschaust, dann wirst Du sehen, daß fast jede Windmühle in Holland noch funktionsfähig ist und betreut wird. Wo ist da der Unterschied zu uns? Warum finden sich dort jedes Wochenende genug Freiwillige, die auch so viel Kompetenz mitbringen, daß die Mühle in einem guten Zustand laufen kann?

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

03.02.2012 12:52
#10 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Mehltheuer
Liegt es an den Gesetzen? Oder an was sonst liegt es?

Nein, meistens liegt es zu allererst einmal an der Einstellung der Leute dort vor Ort, die die Verantwortung haben. Ich war vor einigen Tagen an einer Nachbarmühle von mir, deren Verein über 500 Mitglieder hat (keine Namen), nur leider hat jeder dort im Vorstand eine andere Meinung, so das sie sich alle selber im Weg stehen und es letztlich zu nichts kommt, da sie sich nicht einig sind.
Einer aus dem Vorstand sagte sogar zu mir, man lasse die Mühle nicht laufen, damit sie nicht abnutzt!!! Als ich sagte das die Mühle sich kaputt steht und man sie zumindest ab und an mal drehen lassen und auch darauf achten sollte das die Flügel immer mal eine andere Stellung bekommen sollten, hat er mit dem Kopf geschüttelt und hat mich wie einen kleinen Schuljungen stehen lassen. In die Mühle sind über 1 Mio.DM gesteckt worden.
Deshalb hat unser Verein nur 10 Indianer und einen Häuptling in anderen Vereinen scheint es 10 Häuptlinge und eine Hand voll Indianer zu geben, und das geht meistens in die wohlbekannte Hose.
Da ist es dann eben So, das der Rasen, das Backhaus oder der Zaun wichtiger sind als das Objekt der Begierde, das für die meisten leider nur das Mittel zu Zweck sind, ein schöne Kulisse für die Jazzband oder dem Heimatverein an einen der zahlreichen Feste und Feiern rund um die Mühle.
Bei uns im Verein gibt es eine ganz klare Priorität nämlich 1.Mühle 2. Mühle 3. Mühle und dann irgendwann das drum herum und jeder der einmal bei uns war weiß wie ich es meine.



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Ansgar



Beiträge: 441

03.02.2012 13:04
#11 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Flachmüller
Als ich sagte das die Mühle sich kaputt steht und man sie zumindest ab und an mal drehen lassen und auch darauf achten sollte das die Flügel immer mal eine andere Stellung bekommen sollten, hat er mit dem Kopf geschüttelt und hat mich wie einen kleinen Schuljungen stehen lassen.



Du hättest Deinen Anneliese Schücking Preis zeigen sollen, Titel beeindrucken solche Leute immer.

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.02.2012 20:16
#12 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Ansgar
Ich glaube nicht, daß man Eisenbahn und alte Schiffe so mit Mühlen vergleichen kann. Ein Bahnteam macht feste Termine, an denen sie fahren, egal wie das Wetter ist. Ein Zug ist ein bewegliches Objekt, bei dem die einen total begeistert sind, wenn sie ihn durch die Landschaft fahren sehen und die anderen, wenn sie drin sitzen und rausschauen können....

Alles gut und richtig, aber mir ging oder geht es ja nicht um die Betreibung und wieviele Leute eine Mühle attraktiv finden ... oder auch nicht.

Mir geht es allein um die Restaurierung, die bei historischen Eisenbahnen (laut Mehlteuers Beispiel auch Dampfern) m.E. erheblich fachgerechter erfolgt. Sicherlich wird es bei den MuBas auch mal Negativbeispiele geben, vermutlich aber nicht so verbreitet und flächendeckend wie bei histor. Mühlen.

Glück zu!

Ansgar



Beiträge: 441

03.02.2012 20:25
#13 RE: Von Eisenbahnern lernen? Zitat · Antworten

Zitat von Askop
Mir geht es allein um die Restaurierung, die bei historischen Eisenbahnen (laut Mehlteuers Beispiel auch Dampfern) m.E. erheblich fachgerechter erfolgt. Sicherlich wird es bei den MuBas auch mal Negativbeispiele geben, vermutlich aber nicht so verbreitet und flächendeckend wie bei histor. Mühlen.

die müssen eben laufen und sich fortbewegen, da fallen Fehler schneller auf. Bei einer Mühle kann man immer noch sagen der Wind reicht nicht, da kann ein Laie nicht erkennen ob das Stimmt oder das Getriebe eingerostet ist. Und dann schaut man sich die Mühle eben stehend an. Mach das mal mit einer Museumsbahn bei Plandampf. Dann sind die Leute total enttäuscht. Um eine Lok vernünftig zu reparieren, braucht man Leute, die sich mit Metall auskennen. Das traut sich nicht jeder zu und da ist es IMHO bekannter, welche Belastungen auftreten. Bei Mühlen wird viel mit Holz gemacht, wo auch mancher autodidaktische Zimmermann meint, das hinzubekommen. Gerade bei Windmühlen sind die Bauteile schwerer zu erreichen und man kann das nicht so optimal kontrollieren.

Aber mich würde trotzdem interessieren, warum die Holländer das schaffen, was wir nicht hinbekommen.
Admin: Zu Letzterem bitte hier weiter diskutieren: Von Holländern lernen?

CU

Ansgar


Eine Mühle ohne Wasserrad ist keine Mühle.

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