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Der Stuhl befindet sich in Privatbesitz und stammt aus Thüringen. Handelt es sich bei dem Getriebe mit der großen Untersetzung um ein "Knauff-Getriebe"? Auch die Wälzlager und die kleine Riemenscheibe finde ich etwas ungewöhnlich.
Zitat von Mehltheuer im Beitrag #1Handelt es sich bei dem Getriebe mit der großen Untersetzung um ein "Knauff-Getriebe"?
Schon möglich. Mühlenbauingenieur Ottwill Knauff hat wohl das sogenannte Kurzhochmahlverfahren entwickelt. Besonderes Merkmal ist die sehr schnell laufende untere Walze. Angeblich soll das damit hersgestellte Mehl besser sein gegenüber herkömmlichen Produkten.
Etwas "modernere" Knauff-Getriebe arbeiten heute noch z.B. in Wiesmanns "Kunstmühle" in Schollbrunn-Schreckemühle/Unterfranken.
Wenn ich mir das Stirnräderpaar auf Pauls Bildern so anschaue, würde ich mal auf ne Voreilung von höchstens 1:4 oder so tippen - hast Du mal gezählt oder gemessen? Bis 1:3 oder gar 1:3,5 bei Roggen würde ich ja bei einem alten System und ohne hohe Anforderungen an aschearme Mehle noch von halbwegs "normaler" Müllerei sprechen.
Wenn ich mich recht erinnere, liegen die typischen Knauff-Getriebe irgendwo bei 1:6 bis jenseits der 1:10, die dann mechanisch nicht mehr sinnvoll mit einem herkömmlichen schräg oder fischgrät verzahnten Stirnradpaar machbar sind. Aber Knauff hat experimentiert ohne Ende, sein Verfahren hat sich mit den Jahrzehnten angeblich in so viele Richtungen und Trends entwickelt wie er Kunden hatte. Und Nachhahmer bzw. Technikbastler mit einem ähnlichen Ansatz wie O.K. zur schonenden Steigerung des Durchsatzes gab es natürlich auch...
Der Stuhl sieht mir wie ein Wasseralfinger der letzten Generation aus. Die Grundbauform sowie viele Details erinnern mich an die Maschine, die ich für die BWM Cammer aus Hessen geholt habe.
Bei den Schwingen für die unteren Lager der thüringer Naschine würde ich mal von einem sehr professionellen Nachbau der ursprünglichen gusseisernen Arme mit modernen Mitteln ausgehen. Beim Tausch der Schwingen wurden dann auch die Gleitlager mit "modernisiert".
Hier noch ein Bild aus der DB von Jan - die Ähnlichkeit ist doch durchaus vorhanden, oder?
Edit... Die Lackierung gibt mir allerdings Rätsel auf... das thüringer braun kenne ich so aus Wasseralfingen nicht - das sieht mir eher nach Schweinefuß aus - wozu auch die Geographie besser passen würde. Nachkriegs-Wasseralfingen in Thüringen passt dann doch nicht so ganz.
Hallo Paul, alles in Allem ein sehr interessanter Walzenstuhlumbau.Könnte auch sein,daß mit höheren Tourenzahlen,ein gewisser Rationalisierungseffekt entstanden ist.Habe auch mal einen Fürmeyer und Witte,sowie Miag schneller laufen lassen.Mußte auch auf Rollenlager(DDR-Ratiomittelbau)zurückgreifen und Speisung von langsamlaufender Walze antreiben lassen.(ca 400 bis 450 min)Die Riemenscheibengröße deutet darauf hin.(Gab es auch gelegentlich bei Wetzig in Orginalauslieferung.In der "Mühle" war mal ein Beitrag von Koll.Bischof Mühle Maisdorf-PM-Stühle mit Schneckengetriebe-langsamlaufende Walze gebremst. Glaube war sehr erfolgreich in der Diagrammverkürzung und dem Erreichen einer bestimmten Granulation.Vielleicht findest Du noch mehr über das besondere Thema heraus,als Möglichkeit rationeller Vermahlung mit älterer Technik.