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In der langen Diskusion um die Technik der Lechtinger Mühle hatte ich ja mal gefragt, ob man mit einem Riemen Kraft an dem Mühleisen abnehmen kann. Daraufhin hatte Florian ja geantwortet, das das nicht die beste Idee ist, weil man damit die Lager zur Seite hin belastet, wozu diese nicht gebaut sind.
Mir ist da mal ne andere Frage gekommen: Es gibt ja Gänge, die mit einem Riemen übers Mühleisen angetrieben werde. Das ist ja auch bei Windgängen gemacht worden, um schroten zu können, wenn der Wind nicht reichte. Gab es da Besondere Lager, oder wie wurde so etwas gebaut. Oder hatte man da einfach einen großen Verschleiß in Kauf genommen.
Das Thema Lechtingen ist nicht mehr akut, aber im Vergleich würde doch so eine kleine Transmission nicht viel ausmachen, im Verglch zu einem straff gespanntem kompletten Antrieb, oder?
Das Mühleisen selbst, hat bei uns nur ein Spurlager und kein Drucklager, denn das Drucklager selbst ist ist in dem Fall ja das Getreide zwischen den Steinen. Man lässt ja auch nicht den Mahlgang mitlaufen, wenn man nicht schrotet bzw. mahlt, da ansonsten das Spurlager am Mühleisen heiß werden kann, denn es muß auf einmal das Gewicht des Läufersteines aufnehmen, ist Getreide dazwischen, liegt das Gewicht des Läufers auf dem Bodenstein und das Lager selbst wird nicht im hohen Maße beansprucht. daher sehe ich kein Problem für ein Antrieb vom Mühleisen. Ich selbst nehme vom Mühleisen den Antrieb für unseren Windbetriebenen Sechskanter und vom Klüver den Antrieb für den Windbetriebenen Elevator und habe damit keine Probleme, das läuft beständig seit Jahren. siehe Bild
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Axel
Angefügte Bilder:
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Zitat von Flachmüller im Beitrag #2Das Mühleisen selbst, hat bei uns nur ein Spurlager und kein Drucklager, denn das Drucklager selbst ist ist in dem Fall ja das Getreide zwischen den Steinen. Man lässt ja auch nicht den Mahlgang mitlaufen, wenn man nicht schrotet bzw. mahlt, da ansonsten das Spurlager am Mühleisen heiß werden kann, denn es muß auf einmal das Gewicht des Läufersteines aufnehmen, ist Getreide dazwischen, liegt das Gewicht des Läufers auf dem Bodenstein und das Lager selbst wird nicht im hohen Maße beansprucht.
So so ... Jeder König und Nebenkönig ist genauso gelagert, und ich möchte annehmen, dass unsere Königswelle über 5 Etagen aus Volleisen samt eisernem Bunkler (oben) und eisernem Königsrad (unten) kaum weniger wiegen dürfte als ein Läuferstein, eher noch mehr. Solche Spurlager (auch am Mahlgang) sind m.E. reine Drucklager und haben deshalb eine Messingplatte o.ä. im Spurtopf.
Natürlich gibts da Reibung und auch Materialverschleiß an der Platte. Deshalb hatte man vor vermutlich ca. 100 Jahren unter unseren König eine Kupfermünze gelegt. Die war ganz platt, als wir die gefunden haben. Und das Lager wird auch warm, deshalb ist der Spurtopf mit Öl gefüllt und sollte ab und zu auch kontrolliert werden.
In Bezug auf eine radiale Beanspruchung bzw. Kraftabnahme solcher Wellen bin ich eigentlich der gleichen Meinung wie Florian. Umgekehrt gilt das auch für den radialen Antrieb solcher Wellen mit Spurlager. Denn die Seitenführung der Welle im Spurlager bzw. Spurtopf erfolgt nur durch die drei Stellschrauben.
Wenn man es trotzdem macht, sollte m.E. die Belastung durch Riemenspannung nicht allzu groß sein. Steenblock in Spetz treibt z.B. seinen Mahlgang bei Flaute auch mit einem E-Motor direkt an der Mahlgangspindel an. Um die Riemenspannung möglichts gering zu halten, wurden Riemenscheiben mit 4 Nuten für 4 Keilriemen angebaut. Vielleicht sinds auch gar 5 (?), habe leider kein Foto gemacht.
Wenn man nur einen Sichter an den Mahlgang koppeln will, ist der Kraftbedarf sehr gering, sollte also kein Problem sein.
Zitat So so ... Jeder König und Nebenkönig ist genauso gelagert, und ich möchte annehmen, dass unsere Königswelle über 5 Etagen aus Volleisen samt eisernem Bunkler (oben) und eisernem Königsrad (unten) kaum weniger wiegen dürfte als ein Läuferstein, eher noch mehr. Solche Spurlager (auch am Mahlgang) sind m.E. reine Drucklager und haben deshalb eine Messingplatte o.ä. im Spurtopf.
Ja das ist sehr schön, und ich beglückwünsche Euch zu Eurer Lagerung, nur hätte ich es nicht geschrieben, wenn es nicht bei uns so wäre, ich habe inzwischen zwei mal das Lehrgeld zum Thema Spurlager bezahlen müssen, auch liegt bei uns weder Messing noch Bronze noch Kupfer oder Notlaufbronze im Spurtopf, also bitte, nicht alles was in Straupitz eingebaut ist, ist auch maßgebend für alle anderen deutschen Mühlen
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Mir ist da mal ne andere Frage gekommen: Es gibt ja Gänge, die mit einem Riemen übers Mühleisen angetrieben werde. Das ist ja auch bei Windgängen gemacht worden, um schroten zu können, wenn der Wind nicht reichte. Gab es da Besondere Lager, oder wie wurde so etwas gebaut. Oder hatte man da einfach einen großen Verschleiß in Kauf genommen.
Ich greif das Thema hier nochmal auf! Die eigentliche frage ist ja garnicht beantwortet! Um einen Windgang mit Motor zu betreiben gibt es noch das Wülfel Mahlganggetriebe, haben wir am unteren Gang verbaut! Der Motor triebt hierbei über Keilriemen eine Welle an die ins Getriebe führt, dort wird die Kraft dann in die senkrechte gedreht. Aber das Getriebe ist nicht nur Getriebe sondern auch Steinverstellung, hierbei wird nicht über ein Tau und ein Lichtewerk sondern über ein Handrad, Das schöne ist dann das ich den Mahlspalt sehr fein einstellen kann, enormer Nachteil ist das im Notfall die Steine nicht schnell angehoben werden können! Das Getriebe ist laut Wülfel wartungsfrei und verschleißarm da es komplett in einem Ölbad läuft.
Entsprechende Werbeprospekte hab ich zu Hause und sobald mein Scanner läuft werde ich euch die Präsentieren!
Wer jetzt Lust auf ein Wülfel Mahlganggetriebe bekommen hat dem sei gesagt in Brachstett steht noch eins!
Zitat Und im Spurtopf unter dem König? Wenn da auch nichts ist, täts mich echt wundern.
Unter dem König liegt seit einem Jahr eine neue Druckplatte aus Bronze, das Lager ist ja auch ein Drucklager, ich habe allerdings nicht ein sterbenswörtchen von König & Co geschrieben, sondern vom Spurlager unseres Mühleisens.
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Zitat von Flachmüller im Beitrag #7ich habe allerdings nicht ein sterbenswörtchen von König & Co geschrieben, sondern vom Spurlager unseres Mühleisens.
Hast ja Recht, Alder.
Aber ich meine, dass dass auch die meisten Mahlgänge - so wie beim Königslager - eine Druckplatte im Spurlager haben dürften. Wenn nicht, sollte man das m.E. dringend nachrüsten. In sehr viele Mühlen läuft ja heutzutage der Mahlgang - falls überhaupt - im Leerlauf zur Demonstration. Ist aus guten Gründen auch in Straupitz so. Im Leerlauf wird die ganze Last des Läufers vom Mühleisen getragen. Also sollte es ein Drucklager haben. Meine bescheidene Meinung.
Also irgendwie wurde ich wohl missverstanden... natürlich ist es grundsätzlich möglich, das Untereisen eines Gangs mit einem Abtrieb für alles mögliche zu versehen. Es ist schließlich ne drehende Welle mit "Wumms hinter" und den kann man auch nutzen. Ich wollte nur zu bedenken geben, dass eine Belastung durch Riemenspannung oder auch Abtriebe mittels Kegelrädern etwas anderes sind als die normale axiale Belastung, die ins Spurlager eingeleitet wird und dass es deswegen u.U. anderer maschinenbaulicher Lösungen bedarf. (Wie man sie ja bei Gängen mit Unterantrieb durchaus kennt...)
Natürlich wird jedes herkömmliche Spurlager auch in geringem Maße Querkräfte aufnehmen können ohne sofort die Grätsche zu machen - Axels Seiltrieb wird sicherlich nur eine Spannung von ein paar "Kilöchen" haben, das wird noch jeder Spurtopf und jedes Buchslager zusätzlich ertragen.
Im Zweifelsfall kann man's natürlich einfach ausprobieren, ob's geht - allerdings riskiert man damit, Steinbuchs und / oder Spurlager zu zerwürgen. Ob's das wert ist, muss eben jeder selbst für sich und seine Mühle entscheiden.