Einige Bereiche des Forums erfordern eine Mitgliedschaft (Anmeldung/Registrierung). Neue Mitglieder stellen sich bitte im Mitgliederbereich vor. Für den Inhalt eines Beitrags trägt der Autor die juristische Verantwortung, nicht der Forenbetreiber.
Grad in einem meiner vielen Abstellräume an meinem Modell der Klopfsäge des Schafmeierhofes im Langenodnachtal bei Titisee-Neustadt vorbeigekommen - und endlich mal ein paar Fotos gemacht.
Mühle1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
´89/´90 war das ein Teil meiner Jahresarbeit als Schüler, M. 1:20
Mühle2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
inzwischen schon etwas ramponiert
Mühle3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Bin aber leider nicht reingekommen. Allerdings war das Wasserrad vergammelt, die ehemalige Getreidemühle wird als Eventgaststätte betrieben. Die Hochgangsäge scheint wohl noch vorhanden zu sein, aber ob sie funktioniert und für Schauvorführungen genutzt wird? Keine Ahnung.
Von einer Schafmeierhofmühle habe ich nichts gehört. Ist auch im Internet nicht zu finden, auch nicht in der DGM-Datenbank.
Seltsamerweise listet die DGM im Bereich Titisee-Neustadt außer der Förberhofmühle nur noch 3 weitere Mühlen:
Michelishofmühle Rudenberg Ca. 200 Jahre alte Schww.-Hofmühle im Originalzustand
Urishofmühle Jostal Schwarzwälder-Bauernmühle
Öhler Mühle Schildwende Wohn- u. Getreidemühle von 1772
Koordinaten N 47.940964, E 008.20303 Mal ein paar Angaben, die ich grade so im schriftlichen Teil meiner damaligen Arbeit zusammengestoppelt habe: Die Säge des Schafmeierhofs gehört zu den Klopfsägen, die am längsten in Betrieb waren, es wurde noch 1968 darauf gearbeitet. Aufgrund des steil nach unten gerichteten Rinnendes (Schußkähner)ließen sich hohe Drehzahlen erreichen, etwa 20UpM, das entspricht dann 40 Hüben in der Minute. Die hohe Drehzahl hatte aber dann auch den Effekt, daß das Wasser aus den Radzellen herausgeschleudert wurde.
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #3Aufgrund des steil nach unten gerichteten Rinnendes (Schußkähner)ließen sich hohe Drehzahlen erreichen, etwa 20UpM, das entspricht dann 40 Hüben in der Minute.
Hohe Drehzahlen kann man ja auch mit einem Getriebe erreichen. Ich gehe mal davon aus, dass auch die Schafhofsäge ein Getriebe hatte. Ansonsten wären 20 UpM = 20 Hübe oder 1 Umdrehung = 1 Hub bzw. 2 Doppelhübe (1x aufwärts/1x abwärts).
In der Marhördter Hochgangsäge (Gemeinde Oberrot bei Murrhardt) bin ich im Keller (sehr finster, weil ohne Licht) rumgekrochen, da war eine Ossberger-Turbine mit Flachriemen zum Kurbeltrieb. Natürlich drehte die Turbine viel zu schnell, deshalb funktionierte das Riemengetriebe als Untersetzung. Kurioserweise hat man an die Turbine auch noch das funktionslose Wasserrad als Attrappe angeschlossen.
An der Schafhofsäge vermute ich aber eher ein Stirnradgetriebe, oder?
Klopfsägen sind Getriebelose Sägen. Auf dem Wellbaum sind Nocken, in diesem Fall 2, die das Sägegatter von unten anheben. Der eigentliche Sägeschnitt erfolgt beim runterfallen des Sägegatters. Daher konnten die Klopf-, oder Plotzsägen in der Bauhöhe niedriger gehalten werden. Günstiger im Bau - schlechter in der Schnittqualität.
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #5Klopfsägen sind Getriebelose Sägen.
Ja klar, so ist das, wenn man nicht richtig hinguckt und "Klopf" übersieht. Oder doch (schon) Alzheimer?
Aber eines haben alle Vertikalgatter (Venezianer-/Klopf-/Hochgangsäge und Vollgatter) gemeinsam: sie sägen immer nur abwärts, deshalb sind alle Sägezähne nach unten gerichtet. Ein Vorschubmechanismus sorgt dafür, dass der Stammwagen bei der Aufwärtsbewegung kurz anhält, sonst würde das Sägeblatt festgeklemmt und der Stamm hochgehoben.
...ich hab grad nochmal in meiner damaligen Arbeit gelese:
Da bei der Klopfsäge das große Stirnrad fehlt, ließ sich im Vergleich zur Kurbelsäge das Untergeschoß in der lichten Höhe wesentlich kleiner ausführen (Abbildung: Gegenüberstellung Kurbeltrieb/Klopfsäge - 5,40m/3,00m). Ein geschickter Bauer konnte bei der Klopfsäge das Gebäude selbst erstellen, nur für das Wasserrad und den Wellbaum benötigte er den Mühlenbauer. Nach Abschätzung aller Aufwändungen und unter Einrechnung der Eigenleistung durften die Herstellungskosten einer Klopfsäge wesentlich weniger als 50% einer Kurbelsäge betragen haben. 1855 gab es in Baden 328 Klopfsägen (parallel zu 500 Kurbelsägen mit 562 Gattern), heute (das war 1989!) bestehen im Schwarzwald noch vier alte Klopfsägen: -Klopfsäge des Schafmeierhofes in der Nähe des Gasthaus Löwen im Langenordnachtal. -Klopfsäge im Ortsteil Holz der Gemeinde Frönd im Künbachtal, einem kleinen Seitental des Wiesentals. -Freilichtmuseum Vagtsbauernhof. Die Klopfsäge stammt vom Willmershof, der im Langenordnachtal direkt über dem Schafmeierhof in Richtung Schwärzenbach liegt. -Klopfsäge des Öhlerhofes im Schildwendetal, einem Seitental des Jostals
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Zitat von waldtill im Beitrag #7...ich hab grad nochmal in meiner damaligen Arbeit gelesen:
Interessant!
Sägemühlen mit Kurbeltrieb sind wohl älter als Klopfsägen. Älteste bislang bekannte Sägemühle ist eine römische wassergetriebene Steinsägemühle in Hierapolis/Kleinasien (heutige Türkei) aus dem 3. Jh. n. Chr. Dabei handelt es sich um ein Horizontalgatter, welches in beide Richtungen sägt; der komplizierte Vorschub für die Vertikalsägen wurde vermutlich erst später erfunden.
Ein paar Meter oberhalb ist eine scheinbar noch funktionsfähige Kornmühle und weiter unterhalb beim Sägewerk auch noch ein funktionsfähiges Wasserrad. Sieht man alles im Google Projekt. Leider ist in der Gegend nicht allzuviel, was noch funktioniert. Auf der DGM Seite befinden sich IMHO nur die Mühlen, die Mitglied sind und am Mühlentag teilnehmen. Deshalb sind die meisten Schwarzwaldmühlen auch nicht in der Liste drin.
Zitat von Ansgar im Beitrag #9Auf der DGM Seite befinden sich IMHO nur die Mühlen, die Mitglied sind und am Mühlentag teilnehmen. Deshalb sind die meisten Schwarzwaldmühlen auch nicht in der Liste drin.
um an der Stelle mal anzuknüpfen, ich habe in meinem damaligen Geschreibsel auch ein Auszug aus dem Badischen Wasserkraftkartaster von 1928 dabei Wasserkrftkartaster.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Es zeit grob die Gegend zwischen Höllental, Freiburg, Furtwangen und Freiamt. Nich verwirren lassen, der Plan ist gesüdet!
Grüße aus dem Schwarzwald! vom technikbegeisterten Till
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Da gibts sicherlich Schlimmeres. 
Oder doch (schon) Alzheimer? 
