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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 2.546 mal aufgerufen
 Müllerei & Mühlentechnik
Seiten 1 | 2
Achim



Beiträge: 232

02.02.2013 10:20
#21 RE: Wie schnell dreht eine typische Zentraltransmission? Zitat · Antworten

Hallo Mühlenfreunde,

die Drehzahlermittlung der Rutenwelle, wie sie Askop beschrieben hat funktioniert ja, aber gibt es nicht eine Technik,
wo man das gleich direkt ablesen kann. Herkömmliche Drehzahlmesser mit berührungsloser Abnahme erscheinen mir nicht
geeignet, da diese für weit höhere Drehzahlen gebaut werden.
Die Variante von De Molenaar mit dem Fahradtacho hat mich veranlasst mal in einem Fachgeschäft nachzufragen.
So gibt es z.B. einen Fahrradcomputer der die Tretkurbeldrehzahl anzeigen kann. Das wäre von Sigma der BC 160 GL für
ca. 60 Euro. An der Rutenwelle wird ein Magnet befestigt und so wird jede Umdrehung registriert. Es gibt einen Nachteil,
die Mindestdrehzahl beträgt 20 U/min., das wären 80 Enden ! Der Ausweg wären mehrere Magnete. Bei 4 Stück wäre die
Mindestdrehzahl 5 U/min., den abgelesenen Wert müßte man durch 4 teilen.

Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt, oder gibt es ganz andere Möglichkeiten ? Lasst da doch mal etwas hören !

Achim
aus dem Vogtland

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

02.02.2013 12:09
#22 RE: Wie schnell dreht eine typische Zentraltransmission? Zitat · Antworten

Zitat
Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt, oder gibt es ganz andere Möglichkeiten ? Lasst da doch mal etwas hören !


Letztendlich ist es doch schnuppe!? Wenn die Mühle leer läuft, dann ist es Wurst, ob nun mit 30, 50 oder 70 Enden, beim Mahlen, muß ich auch die Gegebenheiten nehmen, wie sie sind: ist zu wenig Wind, kann ich das Mahlen eben halt vergessen.

Als Richtlinie sagt man eben: 60 Enden wäre perfekt, also jede Sekunde ein Flügel über der Galerie, zähle einfach 21, 22, 23 ... und immer wenn du eine dieser Zahlen aussprichts, fliegt ein Flügel an dir vorbei - dann ist alles gut.



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Askop
Administrator


Beiträge: 610

03.02.2013 11:31
#23 RE: Wie schnell dreht eine typische Zentraltransmission? Zitat · Antworten

Zitat von Flachmüller im Beitrag #22
zähle einfach 21, 22, 23 ... und immer wenn du eine dieser Zahlen aussprichts, fliegt ein Flügel an dir vorbei - dann ist alles gut.

Genau so! Wer das nicht kann und irgendwelchen technischen Mumpitz braucht, ist wohl kein Windmüller? Das Zählen der Enden gehört wohl zum kleinen 1x1 seines Handwerks. Hat man das oft genug gemacht, kann man die Enden dann auch ziemlich gut schätzen.
Flügeltacho braucht kein Mensch!
Wirklich sinnvoll und nützlich aber ist ein Umdrehungszähler an der Flügelwelle.

Glück zu!

De Molenaar



Beiträge: 285

04.02.2013 14:12
#24 RE: Wie schnell dreht eine typische Zentraltransmission? Zitat · Antworten

Also ich finde die Tachomethode garnicht so schlecht!
Ihr müsst bedenken das nicht nur solche Profis wie ihr an den Mühlen rumwerkelt. Bei uns war das ab 1998 einfach nur eine einfache Art zu kontrolieren wie schnell die Mühle dreht.
Ich habe wirklich eine super Ausbildung genossen wie ich finde aber es halt nur ein Freizeitmüllerkurs! Eine richtige Müllerausbildung kann so ein Kurs nicht ersetzen, ich finde es deswegen legitiem das sich jeder die Hilfsmittel an seine Mühle baut die er zum Sicherren betrieb braucht. Es wird wohl kein Tourist auf die Idee kommen und glauben das der Müller schon immer mit einem Tacho die Drehzahlen abgelesen hat.

Mein Pech ist nur das ich mir das Tacho ablesen zur gewohnheit gemacht habe, ich kann dir super genau die Tachodrehzahlen unserer Mühle sagen, nur stimmen sie nicht. Anhand der falschen Drehzahlmessung kann ich aber trotzdem sagen ob die Mühle zu schnell oder zu langsam läuft.


Noch was zur Technik des Tachos:

Bei uns ist der Tacho nicht an der Flügelachse angebracht sondern am ständig mitdrehenden Steinspill einige sagen auch Klüver dazu.
Dann brauchst du nicht mehrere Magneten um etwas ablesen zu können sondern hast ja insgesammt eine höhere Drehzahl die rechnet man dann um und wenns gut läuft bekommt man das Tacho annähernd auch die richtige Geschwindigkeit eingestellt.

Glück Zu

Askop
Administrator


Beiträge: 610

04.02.2013 15:21
#25 RE: Wie schnell dreht eine typische Zentraltransmission? Zitat · Antworten

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
Ihr müsst bedenken das nicht nur solche Profis wie ihr an den Mühlen rumwerkelt.

Nein mein lieber Arno, das stimmt so nicht! Denn niemand wird als Profi geboren.

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
Bei uns war das ab 1998 einfach nur eine einfache Art zu kontrolieren wie schnell die Mühle dreht.
Das nennst du "einfach"? Das Mitzählen der Schattenschläge (Enden) ist doch viel einfacher und ... kostet nix.

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
Eine richtige Müllerausbildung kann so ein Kurs nicht ersetzen

Das glaube ich jetzt nicht. Paul Mehltheuer hat 'ne Müllerausbildung, Florian auch und Dein Lehrmeister Rüdiger Hagen ebenfalls. Bei keinem stand die Ausbildung als Windmüller auf dem Lehrplan.

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
ich finde es deswegen legitiem das sich jeder die Hilfsmittel an seine Mühle baut die er zum Sicherren betrieb braucht.

Wie schon gesagt, braucht man zum sicheren Betrieb absolut keinen Flügeltacho. Ganz im Gegenteil finde ich es sogar recht gefährlich, sich auf den Tacho zu verlassen. Denn was ist, wenn das Ding mal ausfällt und der Müller nicht gelernt hat, die Enden zu zählen? Dann wird er wohl aus Angst die Mühle anhalten, denn ohne Tacho ist ja angeblich der sichere Betrieb der Mühle nicht gewährleistet.

Abgesehen davon ist es mir sowieso ein Rätsel, dass ein Tacho wichtig sein soll für den sicheren Betrieb einer Windmühle, wenn der Tacho doch völlig falsch anzeigt? Stell Dir mal vor, der Tacho würde noch falscher anzeigen als jetzt schon, dann hättest Du die Mühle vielleicht mit 100 Enden und mehr drehen lassen in dem Glauben, dass es laut Tacho ja nur 40 oder 50 Enden sind.

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
Mein Pech ist nur das ich mir das Tacho ablesen zur gewohnheit gemacht habe, ich kann dir super genau die Tachodrehzahlen unserer Mühle sagen, nur stimmen sie nicht.

Siehste, jetzt kommen wir dem wirklichen Problem schon etwas näher!

Zitat von De Molenaar im Beitrag #24
Anhand der falschen Drehzahlmessung kann ich aber trotzdem sagen ob die Mühle zu schnell oder zu langsam läuft.

Nee, bis vor Kurzem warst Du noch der Meinung, dass 40 Enden (10 U/min) die optimale Drehzahl ist für ein Flügelkreuz. Und Du hättest noch nie eine Mühle mit dem Wahnsinnstempo von 60 Enden drehen sehen, höchstens mal im Youtube-Video. Aber wegen euerm falschen Tacho hattest Du eine völlig falsche Vorstellung davon, was 60 Enden sind. Erst durch unsere Diskussion hier bist Du dahinter gekommen, dass auch euere Mühle oft genug mit 60 Enden und mehr dreht und euer Tacho eine falsche bzw. zu niedrige Drehzahl anzeigt.

Von mir aus kannst Du gerne bei Deiner Tacho-Methode bleiben und den falschen Wert im Kopf irgendwie umrechnen. Ich frage mich nur, ob das Zählen "einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig" nicht doch viel einfacher wäre - funktioniert immer, kann nie kaputt gehen und ist vor allem auch authentisch und fachkompetent.

Und ich möchte Dir noch zwei bedeutende Vorteile der Zählmethode nennen:

1. Die funktioniert immer und überall! Egal, auf welchem Boden du stehst, Hauptsache, du hast ein Fenster, wo die Flügel vorbeirauschen. Bei der Tacho-Methode muss man immer erst zum Tacho gehen, um die Drehzahl zu wissen.

2. Die Zählmethode funktioniert auch außerhalb der Mühle, z.B. vom eigenen Hof aus oder an einer fremden Mühle. Wenn man die Zählmethode beherrscht, kann man immer sagen, wie schnell eine Mühle dreht - auch ohne Tacho.

Glück zu!

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