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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 432 mal aufgerufen
 Mühlenerhaltung und -betreibung
Paul



Beiträge: 0

22.11.2013 11:05
#1 Europäische Mühlenstraße in Planung Zitat · Antworten

Mein Name ist "Paul". Ich war im aktiven Berufsleben Vermessungsingenieur und bin viel in Sachsen unterwegs gewesen. Dabei habe ich viele leider auch bedauernswerte Mühlen gesehen. Ich habe mit den Müllern gesprochen, mir die Mühlen auch von innen angeschaut und war und bin immer noch begeistert von diesen "Wunderwerken" der Technik. Vor über 10 Jahren bin ich dem Sächsischen Mühlenverein beigetreten, weil ich gehofft hatte, so ein wenig zur Erhaltung der Mühlen beitragen zu können. Leider verfügt der Verein über sehr wenig Eigenmittel. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist die Politik, die Denkmalpflege und private Sponsoren zu sensibilisieren. Momentan sind wir dabei, eine europäische Mühlenstraße ähnlich dem Jacobsweg oder der Via Regia ins Leben zu rufen. Mühlen sind ja nicht zuletzt ein Weltkulturgut und deshalb ist es gut, wenn man die vielen Mühlenenthusiasten zumindest europaweit untereinander vernetzt und nicht nur wie hier in einem Forum. Ich erhoffe mir von dem Forum neue Erkenntnisse und Anregungen.
Euer Paul

Flachmüller
Mühlenpapst Axel I. (Co-Admin)


Beiträge: 533

23.11.2013 17:31
#2 RE: Europäische Mühlenstraße in Planung Zitat · Antworten

Ich drücke Dir die Daumen bei der "Via Molina"



Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur!
Qualität seit 1318

Axel

Askop
Administrator


Beiträge: 610

24.11.2013 19:06
#3 RE: Europäische Mühlenstraße in Planung Zitat · Antworten

Hallo Wolfgang,

zunächst erstmal herzlich willkommen in dieser Runde, schön, dass du da bist.

Ich finde es immer wieder toll und faszinierend, dass es Leute gibt, die sich für die alten Mühlen engagieren, obwohl sie eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Also weder Müller, Mühlenbesitzer oder Mühlenbetreiber sind und auch keine müllerischen Wurzeln bzw. Vorfahren haben.

Und natürlich hast du vollkommen Recht, es müsste und könnte mehr getan werden. Für viele Mühlen ist es schon lange 5 vor 12, für viele andere aber bereits 5 nach 12. Kuriosum hierbei in Deutschland: während viele originale Mühlen am historischen Standort dem Verfall preisgegeben sind, werden andernorts komplett neue gebaut, wo es nie eine Mühle gegeben hat. Einfach nur nach dem Motto "Eine Mühle ist toll, wir wollen auch eine". Im Ergebnis entsteht dann meistens etwas, wo sich der Fachmann an den Kopf fasst und fragt, ob man die vielen Steuer und Spendengelder nicht hätte besser anderweitig und und sinnvoller verwenden können.

Zitat von Paul im Beitrag #1
Momentan sind wir dabei, eine europäische Mühlenstraße ähnlich dem Jacobsweg oder der Via Regia ins Leben zu rufen. Mühlen sind ja nicht zuletzt ein Weltkulturgut und deshalb ist es gut, wenn man die vielen Mühlenenthusiasten zumindest europaweit untereinander vernetzt und nicht nur wie hier in einem Forum.

Das hört sich ja erst mal ganz gut und spannend an. Allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was eine "Europäische Mühlenstraße" bringen soll, wenn schon die deutschen Mühlenstraßen nichts an der Gesamtsituation zur Mühlenerhaltung und -betreibung verbessern konnten. Ich möchte euch um gotteswillen die Sache nicht ausreden. Aber auf Grund meiner langjährigen Kenntnis der deutschen Mühlenszene und dabei gesammelter Erfahrungen habe ich so meine Zweifel und Bedenken, dass sich die Sache für euch am Ende nur als Vergeudung von Nerven und Zeit entpuppen könnte.

In Deutschland sind mir derzeit 5 regionale Mühlenstraßen bekannt:

www.friesische-muehlenstrasse.de
www.niedersaechsische-muehlenstrasse.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4...hlenstra%C3%9Fe
www.muehlentour-silberstrasse.de
www.muehlenstrasse-oberschwaben.de

Ich kann nur empfehlen, deren Erfahrungen zu studieren. Meines Wissens haben die Mühlenstraßen nirgendwo - mit Ausnahme der westfälischen Mühlenstraße - dazu beitragen können, eine Mühle wieder aufzubauen. Ebensowenig kann eine Mühlenstraße eine Mühle vor dem Verfall schützen oder gar vor dem Totalverlust (siehe Windmühle Eisbergen an der "Westfälischen Mühlenstraße").

Die "Westfälische Mühlenstraße" als gigantisches Marketingkonzept des Kreises Minden-Lübbecke nimmt m.E. eine Sonderrolle ein, weil diese vom ganzen Landkreis getragen, finanziert und vermarktet wird und der Landrat Vorsitzender des Kreismühlenvereins ist. Zusätzlich ist die "Westfälische Mühlenstraße" m.W. die einzige Mühlenstraße, die von der DGM hofiert wird. Die DGM hat ihren Sitz samt Büro auf dem Mühlenbauhof des Kreises in Petershagen-Frille (Minden) und bekommt den Geschäftsführer vom Landratsamt gestellt und finanziert.

An allen anderen Mühlenstraßen ist die Situation der Mühlen so wie überall: Selbst ist der Mann bzw. Jeder helfe sich so gut er will und kann! Wenn aber ein Mühleneigner/Betreiber nicht will, kann man nichts machen - und wenn er nicht kann, dann auch nicht. Daran dürfte auch eine Mühlenstraße nichts ändern. Zumal ja viele mittlerweile gut restaurierte und funktionierende Mühlen abseits irgendwelcher Mühlenstraßen liegen - es liegt eben immer und hauptsächlich am Wollen und Können des Eigentümers/Betreibers wie z.B. an der Riepenburger Mühle (Hamburg). Auch 100 Mühlenstraßen hätten da nicht helfen können. Dass die Mühle heute wieder ein Schmuckstück ist, ist allein das Verdienst von Axel Strunge und der Enthusiasten, die er für das Vorhaben begeistern und mit ins Boot holen konnte.

Arge Zweifel habe ich auch bei der angestrebten europaweiten Vernetzung der Mühlen durch eine neue internationale Mühlenstraße. Das wurde ja nicht mal in Deutschland bzw. auf nationaler Ebene geschafft, obwohl es eine deutschlandweite "Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung" (DGM) mit ihren angeschlossenen Landesverbänden gibt.

Glück zu!

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