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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 1.688 mal aufgerufen
 Neuigkeiten, Vorhaben/Pläne
Klaus Rudolph
Administrator


Beiträge: 47

19.12.2016 15:54
"20 Jahre Wiedergeburt der Holländermühle" - keine Feier. keine Zitat · Antworten

Ich schäme mich für "meinen" Verein, den ich vor vielen Jahren in meiner Wohnung gegründet habe. Denn die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit und - noch viel wichtiger - der Stolz auf diese Vergangenheit scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Vielleicht, weil das nicht zum neuen Expansionskurs meiner Nachfolger passt, bei dem es hauptsächlich um mehr Umsatz, Gewinn und persönliche Einkommen geht. Aber mit Geschichtswissen und Traditionspflege lässt sich kein Geld verdienen. Deshalb wurde der 20. Jahrestag der legendären Straupitzer Mühlen-ABM vom 19.12.1994 - 18.12.1996 in keiner Weise gewürdigt, obwohl diese ABM den Grundstein gelegt hat zur Wiederherstellung der Mühle und ihrer erfolgreichen Entwicklung bis heute. Dabei hätte man sich in den letzten beiden Jahren drei verschiedene Termine zur Würdigung des Jubiläums "20 Jahre Wiedergeburt der Mühle" aussuchen können:

19. Dezember 1994: ABM-Beginn
18. Dezember 1996: ABM-Ende
14. Dezember 1995: offizielle Wiedereinweihung der rekonstruierten Ölmühle



Siehe auch: Chronik 1994/95 - Die Wiederherstellung der Ölmühle



14.12.1995: ABM- und Mühlenchef Klaus Rudolph übergibt den ersten "offiziellen" Presskuchen an Bürgermeister Rekitt



Aber passiert ist zum 20jährigen …. nichts, keine Feier und nicht mal eine Notiz oder Würdigung in der Lokalpresse. Ironie der Geschichte: genau am 20. Jahrestag des erfolgreichen ABM-Endes(19.12.1996) veranstaltet der Mühlenverein eine profane Weihnachtsfeier. Mir hat man auch eine Einladung dazu geschickt, aber ich werde mir die Teilnahme nicht antun. Zum Einen, weil die von mir vor vielen Jahren eingeführte traditionelle Jahresendfeier mit Rückblick auf das zu Ende gegangene Mühlenjahr zur simplen Weihnachtsfeier ohne Inhalt bzw. nur des Feierns wegen degradiert wurde. Zum Andern aber und sehr viel wichtiger, weil ich es mir wohl nicht verkneifen könnte, eine Rede zu halten und den Fauxpas (sinnentleerte Weihnachtsfeier statt Jubiläumsfeier zur Wiedergeburt der Mühle) anzuprangern. Wahrscheinlich würden einige der heute Verantwortlichen und besonders mein von mir selbst ausgewählter Nachfolger ziemlich bedröppelt gucken und rot anlaufen vor Scham. Also werde ich mir das verkneifen und die Weihnachtsfeier (was hat eine historische Mühle, ein Mühlenverein und dessen Satzung eigentlich mit Weihnachten zu tun?) nicht mit einer Wutrede stören.

Denn ich hätte es mir mit Sicherheit auch nicht nehmen lassen, auf die Jubiläumsfeier "10 Jahre Wiedergeburt der Holländermühle" während meiner Amtszeit hinzuweisen. Diese fand an einem Sonntag statt und begann vormittags in der Mühle mit Vorführungen in der Ölmühle (Leinölherstellung) und Sägewerk (Stammholz sägen). Danach (mittags) ging es zur eigentlichen Feierstunde in's Gasthaus "Zur Byttna". Diese wurde durch das Wangerin-Quartett (Neu Zauche/Berlin) mit einer festlichen Musik eröffnet, danach hielt Helmut Bittner, Lehrer i.R. und Ortschronist, die Festrede, bevor das festliche Menü aufgetischt wurde.

Seit meinem Ruhestand ist es auf der Mühle unüblich geworden, sich den Sonntag mit gemeinnützigen Vereinsangelegenheiten zu "versauen". 13 Jahre lang seit der Vereinsgründung hat die jährliche Mitgliederversammlung stets Sonntagvormittag stattgefunden mit anschließendem gemeinsamen Mittagessen in der Gaststätte. Meine Nachfolger führen die Mitgliederversammlung wochentags abends nach Feierabend der Mühlenbelegschaft durch.


Wangerin-Quartett


von links: Heinz Tischer (Kahnfährmann, verst.), Heinz Jank (MüV), Helmut Bittren (Ortschronist), Winfried Rekitt (Bürgermeister, verst.)


von links: MdB Peter Dankert, Landrat Martin Wille, Spk-Direktor Bernd Menzel


von links: Herr und Frau Braun (Ölmühle Dörnthal), Apotheker Büttner (Schinkel-Apotheke), Rainer Hebler (HKI GmbH Byhleguhre)


Lausitzer Ölmühle Hoyerswerda mit Chef Fritz Schkommodau (2. vl)


von links: Hans-Ulrich Urspruch (Schulleiter, Gemeindevertreter), Paul Schulze (Gemeindevertreter, MüV), Martin Schulze (Helfer Mühlenfest & Kartoffellieferant), Gabriele Hübner (verdeckt) und Irene Kasprick (beide ABM 1994 - 1996), Gerd (verdeckt) und Cordula Nowak (beide MüV), Willi Brost (Vors. Männergesangsverein), Gerhard Hummel (Helfer Mühlenfest), Heinz Tischer (Pächter Kahnfährhafen)


Gerald Bost (TIMS), Herr Kussmann (Müller i.R.), Ullrich Mixdorf (Ölmüller i.R.), Rüdiger Hagen, Florian Radüchel (Vors. MüV)


von links: Fahrer des Landrats, Thomas Bonhage, Beatrice Zimmermann (beide MüV)


von links: Bernd Wenzel, Heiner Gullnick, Wolfgang Juwig (verst.), Heidemarie Rudolph (alle MüV), Edeltraut Wiegand (Regia-Verlag Cottbus)


Glück zu!
Klaus Rudolph

Klaus Rudolph
Administrator


Beiträge: 47

20.12.2016 14:19
#2 RE: Weihnachtsfeier statt Festveranstaltung zum 20jährigen Jubiläum Zitat · Antworten

Ich kann nicht glauben, dass der Termin einfach nur "verpennt" wurde, denn bei der Festveranstaltung zum 10jährigen im Straupitzer Gasthaus "Zur Byttna" waren auch zwei heutige Vorstandsmitglieder dabei. Außerdem habe ich meinen Nachfolgern alle von mir erarbeiteten Chroniken übergeben sowohl in digitaler Form (PC-Dateien) als auch auf Papier gedruckt und in einem Chronik-Ordner abgeheftet. Allerdings halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass sich heute niemand mehr für meine Chroniken interessiert und deshalb auch nicht kennt.

Vielleicht fehlt es ja meinem Nachfolger einfach auch nur an Lust und Zeit, sich mit der eigenen Geschichte zu befassen. Könnte mir gut vorstellen, dass die heutzutage dominierende Bauwütigkeit kaum noch Zeit für andere Gedanken und Aufgaben lässt wie z.B. zur autodidaktischen Aneignung von Mühlenfachwissen (große Vereinsbibliothek) oder zur Mitarbeit im vereinseigenen Mühlenforum ->www.muehlenforum.de und zur Pflege/Aktualisierung der mühleneigenen Facebook-Seite ->https://www.facebook.com/Windmuehle.Straupitz/

Vielleicht aber gibt es ja auch ganz andere Gründe, die möglicherweise sogar mit mir zu tun haben? Denn ich hätte ja 2010 mit 67 Jahren nicht die Leitung der Mühle abgeben müssen, es war meine alleinige und freiwillige Entscheidung. Ich hätte auch nicht unbedingt einen Baustoffhändler als meinen Nachfolger auswählen und bestimmen müssen; auch das war meine alleinige und freiwillige Entscheidung - allerdings in der Hoffnung und Annahme, dass einem Windmüller-Enkel die historische Mühle des Großvaters als technisches Denkmal mehr am Herzen liegen würde als das unentwegte Streben nach immer größerem Profit und persönlichem Einkommen. So kann man sich irren.

Ich habe immer gewarnt vor einer Expansion der eigenen Ölherstellung und vehement abgeraten zum Neubau einer zweiten Ölmühle. Natürlich hat es aufgrund der geringen Leistungsfähigkeit der historischen Ölmühle immer auch mal Engpässe beim eigenen Leinöl gegeben, insbesondere bei Mühlenfesten oder bei Defekten der Ölmühle. Aber so wie jeder Fleischer sein Sortiment erweitert und ergänzt durch Zukauf von Fremdware (z.B. Fertigwurst und diverse Salate), so hätte man neben dem eigenen Spreewaldgold-Leinöl auch verschiedene Lein- und andere Pflanzenöle von Fremdherstellern wie Kunella Cottbus oder Dörnthaler Ölmühle anbieten können. Mit dem reinen Handel hätte man genauso gut verdienen können mit bedeutend weniger Aufwand an Investitionskosten, Personal, Zeit und Stress. Vor allem aber hätte man sehr viel mehr Zeit, sich um die eigentlichen bzw. satzungsmäßigen Dinge zu kümmern, die nun aufgrund des Ölmühlenneubaus und dem sich daraus ergebenden Rattenschwanz neuer Probleme (Personal, Logistik, Vermarktung etc.) ganz weit aus dem Blick geraten sind und so gut wie keine Rolle mehr spielen.

Das ist sehr schade, weil dadurch nun wohl auch das Projekt "Mahlmühle" für immer gestorben ist oder zumindest solange, bis irgendwann mal in ferner Zukunft der Glücksfall eintritt und ein echter Herzblutmüller die Geschicke der Mühle bestimmt und auch die Kornmühle im Mühlenturm wieder vollständig restauriert und zum Laufen bringt. Erst dann würde der Straupitzer Mühlenkomplex dem von mir erfundenen Titel "Dreifach(wind)mühle" voll gerecht werden. Was eigentlich so schwer nicht sein dürfte, weil die gesamte historische Einrichtung und Technik vollständig erhalten ist - eine kostbare Seltenheit in der deutschen Mühlenlandschaft! Doch bislang nur teilweise funktionsfähig und das auch nur im Leerlauf. Das Einzige, was momentan wirklich betriebsfähig ist, ist der Schrotgang mit Kunststeinen; doch damit alleine lässt sich natürlich kein Mehl herstellen. Leider hatte das Geld bei der Mühlensanierung und -rekonstruktion anno 2001/2002 nicht auch noch zur vollständigen Restaurierung der Kornmühlentechnik gereicht. Auch später hatte ich nicht die Mittel dafür, insbesondere wegen der hohen Kosten zur Beseitigung der Neuschäden an der Mühle, die wegen hoher Schulden des Mühleneigners (Gemeinde) allein vom Verein getragen werden mussten (z.B. Holzverschindelung des Mühlenturms für rund 54.000 €).

Aber es war immer mein Traum, die Mühle einmal wieder als Ganzes zu betreiben und den Besuchern so zu demonstrieren wie vor 100 Jahren: "Mahlen - Sägen - Leinöl pressen". Anstatt weiterer Ölmüller in der hinzugekauften Molkereihalle mit steirischer Edelstahlmühle und im Aufbau befindlicher Bauerngeräteausstellung würde ich lieber den historischen Mühlenkomplex voll in Betrieb sehen wollen mit Ölmühle sowie einem richtigen "Mehlmüller" und einem Sägemüller. Und weil zur Zeit der Nitschke-Müller früher immer ein Backhaus zur Mühle gehörte (wurde vom heutigen Mühlengrundstück abgetrennt und von Nowaks zur Ferienwohnung umgebaut), hätte besser wieder ein Backhaus bauen sollen als die Molkereihalle zu kaufen. Anstelle neuer Ölmüller hätte man auch Bäcker anstellen können zur Verarbeitung des eigenen Mehles aus der historischen Kornmühle.

Drei produzierende Mühlen unter einem Dach, dazu eine Bäckerei zur Verarbeitung des eigenen Mehles mit angeschlossenem "Café im Müllerhaus" - das wäre ein rundes Konzept ganz im Sinne der eigenen Vereinssatzung: Bewahrung und Demonstration von altem Handwerk.


Glück zu!
Klaus Rudolph

Mehltheuer



Beiträge: 699

28.01.2017 00:49
#3 RE: Weihnachtsfeier statt Festveranstaltung zum 20jährigen Jubiläum Zitat · Antworten

Kein 20 Jähriges Jubiläum. Das ist arm...

Gruß aus der Klapsmühle!
Paul



Andere haben so nutzlose Steinhaufen gebaut, die Pyramiden genannt werden, ich baue lieber Mühlen, die nützen wenigstens den Menschen.

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