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Hallo Ich habe grade ein mächtiges Problem so glaube ich zumindest. Wir haben in Bunde grade den oberen Mahlgang auseinander genommen und wollen ihn wieder Schrotfähig machen, nun stellte sich aber herraus das die Steine zwei unterschiedliche Schärfen haben. So erkenne ich am Läufer eine Bogenschärfe und am Ligger eine Feldschärfe!? Was hat das auf sich? Warum hat man das so gebaut? Kennt ihr das von anderen Mühlen auch so? Ich hatte bissher gedacht das die Steine immer die gleiche Schärfe aufweisen. Ist ein restaurieren unter diesen Umständen überhaupt möglich?
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Ich hoffe ihr könnt ein wenig Licht ins Dunkel bringen!
Hallo Arno, das es Mahlgänge mit unterschiedlichen Schärfen gibt wusste ich. Wenn der Stein eh nur zum schroten benutzt wird, dann ist das auch nicht so schlimm, denn die Schärfe bestimmt doch, wie lange das Getreide zwischen den Steinen bleibt. Bei den Bogenschärfen ist die Fliehkraft größer wie bei Gradlienigen schärfen, und deswegen mahlen Bogenschärfen gröber.
Ich an eurer Stelle würde die Steine wieder scharf machen, und wieder zusammen bauen. Das muss früher ja auch funktioniert haben, sonst wäre es ja nicht gebaut worden. Und einen passenden Stein zu finden der zu der Schärfe passt wird sicher nicht ganz leicht oder teuer.
Und wenn ich fahren dürfte, dann würde ich vorbei kommen, und mithelfen
Nicht so ganz?!, es gibt mehr wie nur zwei Felderarten, es sind genaugenommen fünf. Die man bei Dir sieht ist eine durchgezogene Bogenschärfe am Läufer und eine Bogenfelderschärfe am Bodenstein (bei üblichen Felderschärfen laufen die Furchen gerade und die Sprengschärfe wird im 90° dazu aufgetragen)
Deine! ist eine Bogenschärfe, bei der sich ebenso wie bei der Felderschärfe die Furchen des Läufers und Bodensteines unter verschiedenen Kreuzungswinkel überschneiden, was als Ursache für den Erhalt ungleichmäßigen Schrotes ergeben wird. Ich gehe davon aus das der alte Läufer runter oder gerissen war oder sich gar der Korund gelöst hat, und dieser Stein günstig zu ergattern oder noch vorrätig war. Es heißt zwar "gleiche Steine mahlen schlecht" aber das galt mehr für Natursteine als für künstliche.
Meine neuen haben übrigens auch Bogenschärfe Boden wie Läufer und es kommt das beste wolligste schrotfreie "Mehl" (nach dem Sichten) bei raus was sich vorstellen kann, unser Bäcker ist vom Vollkornmehl schlicht von den Socken.
Gruß Axel
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Axel
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Na klar, wollte hier nichts schlecht machen oder Dich verunsichern, nur ein wenig Klugscheißen Mach die Dinger scharf und ab die Post, bitte nicht mit Diamantscheibe, sieht gut aus aber funktioniert nicht. übrigens die flache Seite der Furche ist die Schneidkante nicht die steile. Mit dem Kraushammer immer erst abkrausen, mit einem Richtscheit schauen ob genug schluck vorhanden ist. Bei einem 1,40er Stein wird nur auf den ca. äusseren 12cm gemahlen, von Steinauge des Läufers bis ca. 12 cm vor äusseren Rand von 1cm tiefe auf null auslaufen lassen, der gesamte Stein. Nachdem Abgekrausen ist mit der Bicke die steile Furchenkante bearbeiten, danach mit dem Kraushammer die Flache. Der Bodenstein braucht keinen Schluck der kann eben sein. Wenn Du dann die Steine wieder aufeinander gelegt hast, ohne Bütte bei voller Fahrt die Steine ohne Getreide aufeinander pressen (ca. 30 - 45 sek. , das nennt man Abflammen, die Funken sprühen dann an der Seite raus, tolles Bild im dunkeln,das ist wichtig, damit die kleinen (Steine) beim Korund die durch das Krausen spitz geworden sind leicht flach werden, dadurch wird das Produkt mehliger und hat weniger Schrotanteil, so möchte ich es auf alle Fälle haben, sonnst kann ich es gleich durch den Grützschneider jagen. Danach Steine noch mal hoch, sauber machen, wieder zusammen, nochmal laufen lassen und dabei von der Seite zwischen die Steine schauen ob der Abstand in der Höhe gleich ist, sonst in den 3 oder 4 Taschen auswuchten, alles wieder zusammen und dann gibt es kein halten mehr. Feuer frei
Viel Spaß und viel Glück (zu!) Axel
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Zitat von Flachmüller ohne Bütte bei voller Fahrt die Steine ohne Getreide aufeinander pressen (ca. 30 - 45 sek. , das nennt man Abflammen, die Funken sprühen dann an der Seite raus, tolles Bild im dunkeln,das ist wichtig, damit die kleinen (Steine) beim Korund die durch das Krausen spitz geworden sind leicht flach werden,
Das werde ich meinen Herrn Vater mal vorlesen!!! Der wird mich wohl wieder hochkantig aus der Mühle schmeißen. Wir haben bei der VHS das so nicht gelernt und dann machen wir das bestimmt auch nicht so. Naja mal sehen wies mal wird, erstmal müssen die Steine wohl ziemlich arg behauen werden denn da stimmt fast nix mehr dran, wird bei unserem arbeitstempo wohl wieder ein Jahr dauern. Den unteren Mahlgang hat auch so lange gedauert, naja was soll man machen wenn immer wieder diese ollen Touris Führungen verlangen Hab da nochmal ne frage zum Steine aufeinander pressen und laufen lassen: ensteht dann eine glatte Fläche die aussieht als wäre sie nass? Wir haben auf dem oberen Stein nämlich stellenweise solche Flächen! Ich denke das ist zwar eher ungewollt denn der Stein läuft dank Balancierhaue auf einer Seite auf aber vieleicht versehe ich mich da ja wieder?!
Und noch ne Frage was ist Korund? Das Wort kennt mein Wortschatz noch nicht, vieleicht nennen wir es in Ostfriesland auch nur anders?
Ich denke mit den Tips kann ich erstmal was anfangen! Danke allen Schreibern. Wir werden dann die Steine erstmal scharf machen, vieleicht werden wir ja belohnt, wenn nicht ist es noch genauso.
Korund ist eine Mischung aus verschiedenen Gesteinsarten, die Dir keiner verrät, (seit Generationen Betriebsgeheimnis) Soll z.B. deine Stein ein schneidenes Produkt herstellen, so nimmt man einen höheren Anteil von Flintstone, den Schwarz-Weißen Feuerstein. Also das mit dem Abflammen ist kein Witz, stell dir vor, nach dem Schärfen sehen die Steinchen auf der Oberfläche aus wie umgekehrte Pyramiden, wenn die Steine dann mahlen sollen, laufen nur die Spitzen aufeinander die sogut wie keine Oberfläche bilden, dadurch wird das Getreide zwar zerrissen, aber es kommt stark griesiges Produkt bei heraus, na klar wer gerne einen großen Anteil an Gries haben möchte, aber wer will das schon, auf Type wird es dann schwer wenn du keine Griesputze hast. Rufe bitte einen anständigen Mühlenbauer an. Ich kann Dir gerne die Telefonnummer von Pätzmann, Groot Wesseldijk b.v., Vaags geben, Mühlensteinbauer Hans Titulaer oder Wolfgang Strakosch geben, die werden Dir alle bestätigen können das ich Dir nichts vom Pferd erzähle. Auf Seminaren sollte man nicht alles glauben was die einem erzählen, bei einer Hafenrundfahrt in Hamburg sagt man zu den Kapitän "Hej Lücht" (er Lügt) Mit dem was ich Dir geschrieben habe kannst Du bei alten Müllern, gut auf dicke Hose machen, denn kaum einer kann heute noch richtig Steine schärfen es sei denn er heißt "Tonnie Moes" und kommt aus Holland.
Grüssli Axel
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Zitat von FlachmüllerKorund ist eine Mischung aus verschiedenen Gesteinsarten, die Dir keiner verrät, (seit Generationen Betriebsgeheimnis)
Arno, glaub's nicht, "hej lücht!"
Korund ist ein waschechtes, reines Mineral und belegt bei der Härte den 2. Platz nach Diamant. Es kommt auch in verschiedenen Farben vor, z.B. als roter Rubin und blauer Saphir. "Normaler" (schwarzer) Korund wird gerne für Schleifscheiben verwendet. Große Rubine nimmt man als Schmuck(edel)steine, kleine dagegen als Spurlager in hochwertigen mechanischen Uhren.
Wer es nicht glauben oder besser wissen will: einfach mal nach "Korund" googlen oder bei Wikipedia nachschauen.