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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 720 mal aufgerufen
 Wassermühlen
Askop
Administrator


Beiträge: 610

09.08.2010 12:29
#1 Tidenmühlen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Und das Thema der Tidenmühlen an den Seitenflüssen der unteren Elbe wäre allemal eine umfassende Erforschung und Dokumentation wert, und zwar von Leuten, die etwas von der Materie verstehen!

Na dann mach mal hinne, könnte Dein Lebenswerk werden.

Scheint ja ziemlich exotisch zu sein, zumindest habe ich davon noch nie gehört und weiß ergo nicht mal, was eine Tidemühle (wohl auch Flutmühle genannt?) ist bzw. war. Google konnte auch nicht wirklich helfen. Vielleicht erklärst Du es den interessierten Lesern mal hier im Forum in der Rubrik "Wassermühlen"?

Abba watt dette allet mit Deine Heimatstadt zu tun hat?

Glück zu!

ultratrieur



Beiträge: 2.209

09.08.2010 13:37
#2 RE: Tidenmühlen Zitat · Antworten

Zitat von Askop
Na dann mach mal hinne, könnte Dein Lebenswerk werden.



Nö, von Wasserwirtschaft kenne ich nur so viel, wie man eben kennt, wenn man ab und an mal gegen den Strom rudert .

Zu den Gezeitenmühlen hier in der Ecke nur so viel: die Elbe geht mit Ebbe und Flut rauf und wieder runter, die Nebenflüsse wie z.B. Este, Lühe, Schwinge und Oste (auf meiner Seite) und Stör (gegenüber) machen da natürlich eigentlich mit. Während die Oste von der Mündung bis nach Bremervörde zum Mühlenwehr noch heute mit den Gezeiten rauf und wieder runter fließt, ist die Schwinge (das ist der Bachlauf hinter meinem Grundstück) davon heute weitgehend abgekoppelt.

Im historischen Stadtkern von Stade wurde die Schwinge bereits in der frühen Neuzeit wasserbaulich in einen aufgehenden und einen abgehenden Arm aufgeteilt - will sagen, im Unterwasser der Wassermühle (abgehender Arm) gab es ein Schleusentor, das sich mit auflaufendem Wasser schloss. Der Verlauf der Schwinge diente damit quasi als lang gezogener brackiger Mühlenteich, der vom Müller dann bei Ebbe wieder abgemahlen werden konnte. Da nicht sofort mit ablaufendem Wasser gemahlen werden konnte, sondern erst ein entsprechendes Gefälle abgewartet werden musste, um die Räder (und später eine Turbine) anzutreiben, verengte das die mögliche Arbeitszeit des Müllers ganz beträchtlich und machte ein Leben nach dem Tidenkalender nötig...

An Lühe und Este soll es (bisher unbestätigten mündlichen Informationen nach) ähnliche Systeme gegeben haben - aufgrund der recht ähnlichen Topographie an anderen Nebenflüssen der Elbe wird das anderswo nicht viel anders gewesen sein. Auch die Weser und die Eider inkl. Nebengewässer kämen ggf. als mögliche Standorte für solche Mühlen in Frage. Viel Platz für Forschung!

Einen kurzen Artikel über Gezeitenmühlen gibt's übrigens auch bei Wikipedia, allerdings geht's da um die bekannteren Standorte in England und an der französischen und portugiesischen Atlantikküste, wo man es mit spektakuläreren Gefällen und wasserbaulichen Anlagen zu tun hat als bei uns im Alten Land: http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeitenm%C3%BChle

Grüßli

Flrian



Flo der Liebe

RMarchiv
Co-Admin


Beiträge: 276

10.08.2010 21:33
#3 Gezeitenmühle Buxtehude am Fleth Zitat · Antworten

Zitat

An Lühe und Este soll es (bisher unbestätigten mündlichen Informationen nach) ähnliche Systeme gegeben haben -


Simmt, da hätte ich noch eine:
Die Wassermühle in Buxtehude am Fleth war auch eine Gezeitenmühle. (Ich meine NICHT Buxteude-Ovelgönne.)
Dort soll sogar noch eine Turbine Strom erzeugen, der Rest ist spätestens beim Umbau 1979 abgerissen worden.
Es gab mal eine spezielle Seite dazu im Internet, aber die ist inzwischen offline- hatte mir aber mal ein Screenshot gemacht (find ich aber grad nicht).
Noch kurz etwas zu Stade:
Im Grünen Kalendar des Kreises Stade stand letztes Jahr ein Artikel über die Wassermühle- sie ist seit 1937 stillgelgt, als das Fleet zugeschüttet wurde.
Nun gut, sonst kommen wir hier von Arschbacken auf Kuchenbacken
Euch 'nen schönen Abend,
Carsten



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