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Nun ist es traurige Gewissheit. Die Elde Mühle Parchim – die vorletzte Großmühle in Meck Pomm wird endgültig platt gemacht. Damit endet ein Jahrhunderte alter Mühlenstandort. Obwohl sie bis zuletzt wirtschaftlich gearbeitet hatte, auf den modernsten technischen Stand war, eine treue langjährige Kundschaft besaß!!!!
Nicht nachvollziehbar.
Sie wurde nur platt gemacht, damit der neue Eigentümer die Mahlkapazität zur besseren Ausnutzung seiner eigenen Mühlen verwenden konnte. Wieder verschwanden weitere der wenigen noch vorhandenen raren Arbeitsplätze hierzulande!!!
Wer hier in diesem landwirtschaftlich geprägten Land wirklich Müller werden will, der findet vor Ort keinen Mühlenbetrieb mehr!! Das wäre schon grob fahrlässig, wenn man unter diesen Voraussetzungen für diesen traditionellen Beruf noch Werbung machen würde!!
Man könnte jetzt natürlich sagen, ah eine böse Westfirma hat wieder ein Ostbetrieb aufgekauft und platt gemacht, wie es nach der „Wende“ ja Gang und Gäbe war. Aber wenn die es Angesicht von permanenter Zentralisierung und Globalisierung nicht machen würden, würden sie bald selbst platt gemacht.
Schade, und so gehen weitere regionale Kreisläufe verloren. Bloß was passiert, wenn die Globalisierung ins Stottern gerät. Nach dem Krieg konnte noch eine große Anzahl von Kleinmühlen den Ausfall der Großmühlen kompensieren. Heute ist kein Betrieb mehr da. Die wenigen musealen Mühlen könnten die Mehlversorgung nicht mal Ansatzweise übernehmen.
Arbeiten Hand in Hand: Der frühere Mühlenchef Walter Scheurich (r.) und der serbische Ingenieur Manich Zsolt.
PARCHIM - Im riesigen Backsteingebäude der Elde-Mühle am Fischerdamm wird seit wenigen Tagen wieder mit Hochdruck gearbeitet. Doch es ist die definitiv letzte Schicht für den traditionsreichsten Betrieb der Eldestadt. Nachdem am 31. Januar 2008 um 12 Uhr das letzte Mehl über die Mühlenwalzen lief und in der vorletzten Großmühle Mecklenburgs das Licht ausging, wird nun das Inventar in seine Einzelteile zerlegt. "Die Mühlentechnik wurde komplett an ein serbisches Unternehmen verkauft", sagt Walter Scheurich, der hier bis zur Schließung jahrzehntelang die Verantwortung trug. Im Auftrag des Eigentümers, der VK Mühlen AG, wickelt er nun als Verwalter vor Ort den Betrieb ab. "Der Verkauf macht Sinn und ist immer noch besser als die Verschrottung im Hochofen", meint der Mühlenexperte. Und Manich Zsolt, Ingenieur des serbischen Unternehmens Gebi mit Stammsitz in Cantavir, stimmt zu: "Die Technik und vor allem die elektronische Steuerung ist hochwertig und wird in Serbien gute Dienste leisten". Der serbische Futtermittelproduzent will seine Kapazität mit der kompletten Mühlentechnik aus Parchim weiter erhöhen. "Die kugelgelagerten Maschinen gelten als sehr zuverlässig", weiß der serbische Fachmann, der in Deutschland bereits gebrauchte Technik für über 500 000 Millionen Euro!!! eingekauft hat. In seiner Heimat wird für die mecklenburgische Mühlentechnik eine neue rund 2000 Quadratmeter große Werkhalle gebaut. Bis Ende September soll in Parchim alles demontiert, verpackt und versandt sein. "In einem halben Jahr dürfte die Mühle in meiner Heimat wieder laufen"…
Immer wieder traurig zu sehen, wie die Mühlenindustrie der DDR von westlichen Konzernen zerschlagen worden ist und das ehemals volkseigene Vermögen verdaddelt wird. Und da sage noch einer, dass das von den Urhebern des Beitrittsvertrags nicht genau so gewollt und geplant war