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Das ist wirklich ein Phänomen, dass unterschätzt wird. Ich denke die kleinen Mühlensteine sind da nur eine nette Geste als Gegenwert.
Wir hatten im Jahr 2007 unser 725-jähriges Ortsjubiläum. Damit dieses nicht einfach so sang und klang los untergeht, hatte sich ein Verein gegründet, der eigentlich nur dieses eine Fest organisieren wollte. (Ohne zu wissen, auf was wir uns daaa eingelassen haben ) Natürlich kamen auch ein paar Kosten auf uns zu, die im Voraus beglichen werden mußten. Aber in der Vereinskasse noch keine Knöppe. Also haben wir die Gemeinde um Vorschuss angebettelt und einen leidenschaftlichen Spedenaufruf gestartet. Nach der Fest-Woche konnten wir das geliehene Geld an die Gemeinde zurück geben und hatten noch Rücklagen für weitere Veranstaltungen. Seit dem werden wir auch immer wieder (hauptsächlich nach gelungenen Aktivitäten für die Gemeinde) von anonymen Spendern bedacht.
Die Mühlenfreunde habe es ähnlich gemacht. Auch in ihren Reihen ist einer losgezogen und hat im wahrsten Sinne des Wortes mit der Büchse geklapptert. Es kam eine fünfstellige Summe an Geldspenden und Materialspenden im vierstelligen Bereich zusammen. Wenn die Leute sehen können was mit ihrem Geld passiert und ihnen gefällt was sie da sehen, dann findet man eigentlich immer Unterstützer die sich mitbegeistern lassen. Man muß diese Gelder aber mit Bedacht verwenden. Eine negative Schlagzeile in der Presse kann die positive Arbeit von vielen 100 Stunden zunichte machten.
Stimmt! Es gibt in diesem Zusammenhang noch ein anderes Phänomen: Hier wird unter dem Deckmantel "Mühle" ein Kunstprojekt beworben und mit Spenden finanziert. Zur gleichen Zeit (oft sogar in unmittelbarer territorialer Nähe) führen engagierte Mühlenfreunde einen verzweifelten Kampf zur Rettung und Wiederherstellung historischer Mühlensubstanz. Also das, was wir eigentlich wollen: Erhaltung historischer Mühlen und Müllerei als frühhandwerkliches Zeugnis. Leider werden diese Leute allzu oft allein und im Regen stehen gelassen.
Oder der Denkmalschutz schaut ungerührt zu, wie noch vorhandene wertvolle Mühlensubstanz immer weiter vergammelt bis zum völligen Verlust. Traurig!
Ich verstehe nicht, warum dieser Kunstverein als Mitglied der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg aufgenommen wurde. Denn für die historische Mühlenlandschaft bringt das überhaupt keinen Nutzen. Aber das ist nur meine persönliche Ansicht.
Da hast du leider Recht. Wenn eine Mühle den Status eines Mercedes Baujahr 1936 hätte, dann gäbe es sicherlich ein paar Leute mehr die sich den Hintern dafür aufreisen würden, damit "ihre" Mühle so orginalgetreu wie möglich restauriert wird. Aber leider ist es nicht so. Und dann beginnt der lange Weg der Kompromisse. Du kannst versuchen Fördermittel zu bekommen (gelingt fast ausschließlich nur Mühlen in Gemeindehand). Im schlimmsten Fall wird dann so was schickes draus wie die "krasse Aktion" in Polen. Mit einem Kassenbereich wie ein Skilift und dem einzigsten Gedanken so viele Touris wie möglich zu locken um mit Eintrittsgeldern über die Runden zu kommen. Wie die Mühle restauriert wird und welche Stücke reinkommen entscheiden dann meistens nicht die Leute die Mühlen lieben. Du kannst es auch als Disko oder Puff betreiben. Die stecken ihr Geld aber bestimmt nicht wieder zurück in das Objekt um damit altes Kulturgut zu bewahren. Oder du kannst anfangen Lotto zu spielen, auf die Erbtante aus Amerika zu warten oder das ARD vorbeikommt und den gestiefelten Kater als tschechischen Märchenfilm bei dir produzieren möchte. Wie würde der gemeine Vogtländer sagen: Och unnre Mühl. Zum weghaun zu schade aber brochen tut se och keener mehr. Und deshalb bin ich froh, dass wir in Syrau jetzt die 2 Schulprojekttage haben, damit unsere Kinder sehen, dass der Müller mit der Zipfelmütze nicht nur bei Wilhelm Busch existiert, sondern das wirklich mit solchen Dingern Mehl gemahlen wurde. (Vielleicht hilft es auch, dass die Mühlenexperten nicht aussterben )und wir müssen halt unseren Gemeinderäten immer wieder vor Augen halten, dass es nicht nur ein Museum ist in dem "altes Zeug" ausgestellt wird um Leute zu animieren dafür Eintrittsgeld zu zahlen.