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Wie gesagt - aus unerfindlichen Gründen bekomme ich den "Mühlstein" ins Haus geschickt... und da lacht mich doch in der aktuellen Ausgabe vom Nov. 2010 dieser Artikel über die neuen Steine im "Hessenpark" an.
Sehe ich das richtig? Der Läufer hat kein einziges Eisenband??? Also ich hätte ja (rissfreies Material hin oder her) absoluten Respekt bzw. Höllenangst, wenn ich da im Betrieb daneben stehen würde.
Hat das alles so seine Richtigkeit??? Und wieso nimmt die Schriftleitung des Presseorgans der D.G.M. e.V. zu diesem Thema keine Stellung???
Zitat von ultratrieurAlso ich hätte ja (rissfreies Material hin oder her) absoluten Respekt bzw. Höllenangst, wenn ich da im Betrieb (Hervorhebung durch mich, KR) daneben stehen würde. Hat das alles so seine Richtigkeit???
Ich denk schon, dass das alles seine Richtigkeit hat. Es sei denn, dass der Mahlgang jemals in Betrieb gesetzt würde, aber das ist wohl kaum zu befürchten, oder?
Zitat Es sei denn, dass der Mahlgang jemals in Betrieb gesetzt würde, aber das ist wohl kaum zu befürchten, oder?
Naja, vor ein paar Jahren hab ich mir mit dem LüLü zusammen den Spaß gegönnt, diesen Vergnügunspark anzusehen... da hätte ich nicht geglaubt, dass sich in diesem Borsflether Partykell... äh, also in der sog. Kappenwindmühle jemals wieder was drehen wird. Aber gut, in 10 Jahren kann sich viel verändern... und in dem fraglichen Artikel war von "würzigem Schrot" oder so die Rede - also zumindest wird so der Anschein erweckt, die Mühle würde produzieren .
Spaß beiseite - die Aktion an sich war schon ne Wucht - ich will den fehlenden Ring wirklich nicht als Mäkelei an einer guten Sache verstanden wissen. Vielleixht gibt es ja tatsächlich gute und handfeste Gründe, warum dieser Stein den Ring nicht braucht bzw. warum es sinnvoll ist, erst die Schärfe in der Mühle drinnen aufzulegen, um den Stein dann später zum Aufschrumpfen der Bänder wieder nach draußen zu schaffen. Oder traut man sich das heute mit Gasbrennern auch innen in der Mühle drinnen???
Zitat von ultratrieurOder traut man sich das heute mit Gasbrennern auch innen in der Mühle drinnen???
Wow, Du als moderner Mühlenbautechnologe (äh ... weiß nicht?) kennst nicht das ultimative Ringaufsetzen an neuzeitlichen Mühlsteinen in Museumsparkmühlen (oder Parkmühlenmuseen?)?
Man nehme:
1 Patrone Montagekleber (Bauschaum tuts auch) 8 Schwerlastdübel 8 Wienerschrauben
Zuerst den einigermaßen passgenauen Ring (3-5 mm Luft machen nix) von innen dick mit Montagekleber einstreichen, auf den Stein schieben und positionieren. Den Kleber 12 - 24 Std aushärten lassen, dann 8 radiale Löcher in den Ring bohren (Löcher gleichmäßig auf der äußeren Ringseite verteilen). Der Lochdurchmesser kann/soll ca. 2 - 3 mm größer sein als der Durchmesser der Schwerlastdübel. Dübel einschlagen, Wienerschrauben eindrehen und festziehen. Zu allerletzt eventuell überschüssigen Kleber oder Bauschaum an beiden Ringseiten mit dem Cuttermesser sauber abschneiden - sieht besser aus, fertig!
Ja Klaus, das ist alles ganz lustig, was Du da schreibst - allerdings war hier ein ausgewiesener Fachmann am Werk, dem ich schon zutraue, dass er weiß was er tut. OK, man weiß nie, was passiert, wenn der fachlich versierte Mühlenbauer auf eher erlebnisorientiertes Museumsvolk trifft...
Ich wollte nicht verstören oder mich über irgendwen lustig machen, ich hatte nur gehofft, dass jemand aus erster Hand berichten kann, warum man hier auf die allgemein üblichen (und von der DIN sogar vorgeschriebenen!) Ringe verzichtet hat.
ich kenne eine Menge Mühlen und deren Natur-Mühlsteine die nicht umreift sind. Reifen wurden erst mit dem Aufkommen der Franzosen mit hintergossenem Quarz erforderlich, da die Brocken manchmal nicht hielten. Basaltsteine aus Mendig waren selten umreift. Die neuen im Hessenpark haben es auch nicht nötig. Und Ihr werdet es nicht glauben, die arbeiten sogar und erzeugen Mehl für die Bäckerei im Museum. Wir sollten einmal gemeinsam eine Exkursion durch das Museum machen. Nicht dass ich für das Museum spreche, (sie haben mich schon genug geärgert), aber was wahr ist, muss wahr bleiben.
Zitat von MarabuReifen wurden erst mit dem Aufkommen der Franzosen mit hintergossenem Quarz erforderlich, da die Brocken manchmal nicht hielten. Basaltsteine aus Mendig waren selten umreift.
OK, ich glaube durchaus, dass das in "historischer" Zeit so war, dass da keine Reifen drum waren. Allerdings krähte da auch kein Hahn danach, ob irgend einem Müller hinter den sieben Bergen vielleicht mal wegen eines Materialfehlers von einem explodierenden Stein die Beine zerfetzt wurden. Und Besucher gab es auch nicht so viele in den Mühlen...
Bei aller Liebe zum Vorbild - es handelt sich um eine Maschine, deren Bedienung halbwegs heute üblichen Sicherheitsstandards entsprechen muss. Ansonsten könntest Du einfach mit diesem Argument die Museums-Lokomobile mal ohne Kessel-TÜV betreiben .
Schauen wir uns das doch ganz wertfrei mal im Rahmen einer Risikobeurteilung mittels Risikograph nach EN 60601 an:
Was kann aufgrund eines von außen nicht sichtbaren Materialfehlers im Rahmen des bestimmungsgemäßen Gebrauchs passieren? Mahlstein hat einen Riss und fliegt dank Fliehkraft in mehreren Brocken von je 300 bis 400 kg Masse mit ca. 7 m/s Geschwindigkeit durch die Mühle. Steht dann der Bediener oder sogar eine Besuchergruppe neben dem Mahlgang (was die meiste Zeit während des Betriebs der Fall sein dürfte, denn die Vorführung ist ja der bestimmungsgemäße Gebrauch einer Museumsmühle), kommt es zu schwersten Verletzungen bis hin zum Tod der Betroffenen. Wir befinden uns also was die möglichen Folgen angeht sehr weit rechts in der Graphik (kritisch bis katastrophal). Die Eintrittswahrscheinlichkeit kann ich beim besten Willen nicht als "unwahrscheinlich" oder "unvorstellbar" ansehen. Wir befinden uns also ziemlich deutlich im roten und damit absolut unzulässigen Bereich. Der Mahlgang darf so nie und nimmer in Betrieb gehen!!
Aber drehen wir die Sache mal positiv: durch das sehr einfache Mittel, Stahlringe anzubringen wären die Folgen des Ereignisses immer noch katastrophal - allerdings wandelt sich die Eintrittswahrscheinlichkeit dadurch sofort in Richtung "unvorstellbar" und damit GRÜN.
Und von wegen original und so... an dieser Mühle ist so ziemlich nichts original und auch an den übrigen Objekten des "Museums" hat man an viel entscheidenderen Stellen absolut keinen Wert auf Vorbild gelegt. Warum dann also hier an einer Stelle, wo es im normalen Betrieb für den Besucher nicht einmal zu sehen ist???
Ich bleibe dabei: bodenlose Schlamperei und fahrlässiger Leichtsinn das!!!
Ansgar Rahmacher hat die Strakosch-Aktion im Hessenpark als Video festgehalten und auf DVD gebrannt. Für die 19 Minuten vom Lavabrocken zum fertigen Mühlstein (ohne Eisenumreifung!) werden 12,- Euro inkl. Porto/Verpackung aufgerufen.
Die DVD ist erhältlich bei
Hessischer Landesmühlenverein e. V. Samuel Mink Untermühle, Müllerweg 39 35410 Hungen E-Mail: info@hessischermuehlenverein.de
Ich arbeite auch lieber mit meinen bereiften Steinen, als dass ich mit unbereiften Steinen arbeiten würde. Aber wie sieht das denn bei einem Peldestein aus? Der ist bei uns in der Mühle unbereift und muß es ja auch bleiben, weil er sonst seine Funktion einbüßen würde.
Wenn ich Florians Tabelle so begucke, dann dürften wir den Peldegang auch nicht betreiben, da es nicht unvorstellbar ist, dass der Stein auseinander fliegt. Aus diesem Grund ist er ja auch unter dem Fußboden verbaut, aber wenn grade ein Gast auf der Treppe steht und er dann platzt, na dann gute Nacht.
Also, noch einmal liebe Leute. Der Dicke auf dem Mühlstein-Vorderseitenbild, mit dem Rücken zu Betrachter bin ich. Das wäre geklärt, damit Ihr es nicht mehr umschreiben müsst.
Strakosch erklärte mir auf Anfrage, der Stein würde halten, einen Fehler hätte er bemerkt. Wohl aber hätte er eine Umreifung vorgeschlagen, um den Vorschriften zu genügen. Einen Reifen kann man in der Mühle auch ohne Feuer anbringen. Es geht ja nicht um ein Wagenrad, Ihr lieben Müller. Gemahlen wird auf dem Gang, so wurde mir versichert. Umreift ? Werde ich noch fragen. Gerlernt habe ich in diesen Tagen viel. Die CD verkauft sich sehr gut, wie ich erfahre. Das Geld steckt keiner in die eigene Tasche, es kommt der Arbeit des Hessischen Mühlenvereins zugute. Wem es zu teuer ist, braucht das Ding nicht zu kaufen. Seid alle herzlich gegrüßt Marabu