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Mühlen- und Müllerforum "Glück zu!"

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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 627 mal aufgerufen
 Presseschau
ultratrieur



Beiträge: 2.209

05.01.2011 09:43
Vehlefanz (Brandenburg): erst restaurieren, dann Nutzung suchen Zitat · Antworten

Heute auf "Die Mark Online":

Zitat
Treffpunkt Mühle

Die aufwendig sanierte Bockwindmühle von Vehlefanz soll in diesem Jahr wieder zu einem Treffpunkt für Touristen und Einheimische werden. Am Sonnabend kann das Wahrzeichen der Gemeinde besichtigt werden.

Die 1815 erbaute Holzmühle wurde vergangenes Jahr restauriert. Nach Angaben von Kreissprecherin Irina Schmidt hat die Sanierung 117000 Euro gekostet.
Die Arbeiten haben insgesamt sechs Monate länger gedauert als geplant. „Der Gutachter hat viele verdeckte Schäden nicht gesehen“, erklärte Irina Schmidt die Verzögerung. So habe ein Drittel der tragenden Holzteile ausgetauscht werden müssen. Auch ein Holzschutzmittel aus DDR-Zeiten hielt die Sanierung auf. Letztlich wurden die betroffenen Stellen versiegelt, damit keine schädlichen Dämpfe austreten können.

Das sei die günstigste und wirksamste Methode gewesen, sagte die Kreissprecherin. Problematisch war auch der Schwamm, der in drei der vier Holzfüße große Schäden angerichtet hatte. Zu guter Letzt mussten erhebliche Mengen Taubendreck beseitigt werden. Die Vögel hatten nicht nur Nester in der alten Mühle gebaut. Der Kot der Tiere hat auch viele Ritzen und Spalten verklebt.
Die Sanierung der Mühle hat der Kreis bezahlt. Das Denkmal war eine Außenstelle des Kreismuseums, aber schon seit längerer Zeit geschlossen. Mit dem Jahreswechsel ging die Bockwindmühle in das Eigentum der Gemeinde Oberkrämer über. Das soll nun gefeiert werden.
Diesen Sonnabend, 8. Januar, laden der Ortsbeirat und der Heimatverein um 11Uhr zu einem Umtrunk an der Mühle ein. „Alle Bürger sind dazu herzlich eingeladen“, teilte Ortsvorsteherin Erika Kaatsch (BfO) gestern mit. Die Mühle kann dann auch besichtigt werden. Anschließend wird in gemütlicher Runde die Neujahrsveranstaltung im Haus der Generationen fortgesetzt.
Sicherlich gibt es dann auch weitere Vorschläge zur künftigen Nutzung der Denkmals. Denn in den nächsten Wochen trifft sich eine Arbeitsgruppe, um ein Konzept zu erarbeiten. „Auf jeden Fall soll die Mühle wieder eine Attraktion unserer Gemeinde werden“, so Erika Kaatsch. Ihr schwebt kurzfristig vor, das Wahrzeichen von Mai bis Oktober regelmäßig öffnen zu können. Langfristig wäre auch denkbar, an der Mühle ein gemütliches Café einzurichten, in dem die Besucher etwas essen und trinken können. Vorstellbar wäre auch, rund um die Mühle oder am Mühlensee einen Lehrpfad anzulegen, um den Betrieb der alten Mühle zu erklären. Vorführen kann man die Funktion nicht mehr. Weil ein Nachbargrundstück bebaut ist, kann die Mühle nicht mehr in den Wind gedreht werden.



Dazu dieses Bild:

Link zum Artikel mit 16 weiteren Bildern: http://www.die-mark-online.de/nachrichte...le-1069515.html


In dieser Sache steckt so viel "Sprengstoff" dass ich gar nicht weiß, worüber ich mich zuerst aufregen soll: erst vor ein paar Jahren die absolut blöde Aktion, an eine total "fertige" Mühle neue Flügel zu hängen, anstatt ein Konzept zur Erhaltung zu erarbeiten. Jetzt also eine Komplett-Reko ohne konkrete Vorstellung der späteren Nutzung. Echt toll! Dass das Objekt vom Kreis auf die Gemeinde übertragen wird, dürfte auch dafür sorgen, dass die fachliche Aufsicht des Kreismuseums dann gar nicht mehr gegeben ist und dafür eine weitere Café-Kitsch-Agrarschrott-Heimat-Bude zu schaffen. Auch toll.

Dass zu "Ost-Zeiten" trotz Denkmalschutz (ja, sowas gab's auch in der DDR!) direkt neben der Mühle im Drehbereich des Sterz ein Haus gebaut wurde, wird sich heute nicht mehr rückgängig machen lassen, aber man hätte ohne Probleme - sicherlich auch denkmalrechtlich durchsetzbar - die Mühle um 10 bis 15 m versetzen können... aber offenbar isses den Akteuren schlicht egal - klassischer Fall von 1-2-3-4-fertig, schöööö ö ö öne Mühle!

Bleibt aus technischer Sicht eigentlich nur die Frage, mit welchen kreativen Mitteln die braun angejauchten und regional total unpassenden schönen Vaags-Ruten im Wellkopf festgemacht sind
Ich seh absolut keine Keile!

Hat jemand ne Idee oder ist vor Ort gewesen?



Flo der Liebe

Askop
Administrator


Beiträge: 610

05.01.2011 10:36
#2 RE: Vehlefanz (Brandenburg): erst restaurieren, dann Nutzung suchen Zitat · Antworten

Zitat von ultratrieur
Hat jemand ne Idee oder ist vor Ort gewesen?

Nö, hab auch keine Idee, obwohl ... ich im Mai 2008 vor Ort gewesen bin. Trotz angegebener Öffnungszeiten war die Mühle auch damals bereits geschlossen und das Anwesen zugewachsen.

Das Grundstück ist ringsum eingezäunt, und man hat die Mühle dummerweise feldwärts abgestellt, so dass von der Straße aus keine Frontansicht möglich war. Deshalb konnte ich die Wellkopfgeschichte nicht aus der Nähe ergründen.

Ein paar Fotos von Mai 2008 anbei.

Glück zu!

Angefügte Bilder:
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 IMG_0117.JPG  IMG_0118.JPG  IMG_0119.JPG  IMG_0120.JPG  IMG_0122.JPG 
ultratrieur



Beiträge: 2.209

10.01.2011 10:58
#3 Update: Feierstunde aber trotzdem keine echten Inhalte Zitat · Antworten

Am 10.01.2010 meldet die "Märkische Allgemeine" mit imposantem Wortwitz in der Überschrift:

Zitat
ERÖFFNUNG: Die Bockwindmühle steht wieder im Dorf

Viele Gäste und viele Hoffnungen beim Empfang am sanierten Denkmal


Als hätte auch Petrus gewusst, wie sehr sich die Vehlefanzer und ihre Ortsvorsteherin darüber freuen, die Mühle wieder ihr Eigen zu nennen, strahlte die Sonne pünktlich kurz vor elf am Sonnabend über dem Mühlenhügel. Und mehr als hundert Besucher erlebten mit, wie der Vehlefanzer Heimatverein seinen Neujahrsempfang mit der Mühleneröffnung feierte.

Das Wahrzeichen des Dorfes, das sich auch im Wappen von Vehlefanz als Ortsteil der Gemeinde Oberkrämer wiederfindet, ist die einzige funktionierende und original erhaltene historische Mühle im gesamten Landkreis. Deshalb macht sie auch brandenburgweit von sich reden.

Wie wertvoll das Bauwerk ist, wusste schon in den 1970er-Jahren Willi Wiborny, der damalige Direktor des Kreismuseums und Denkmalbeauftragter des Kreises. Er ergriff damals die Initiative, damit der Landkreis Oranienburg die Mühle aus privater Hand kaufen konnte. 1815 erbaut, wurde in der Mühle bis 1945 das Korn der Vehlefanzer Bauern zu Mehl und noch bis in die 1970er-Jahre zu Schrot gemahlen. 1982 nahmen sich Vehlefanzer der Mühle an und reparierten die Schäden. Nach der Wende, 1991, wurde das technische Denkmal zur Außenstelle des Kreismuseums erklärt. Und fortan fand jedes Jahr ein rauschendes Mühlenfest auf dem Hügel statt. Dann wurde auch die Bremse gelöst, die riesigen Holzzahnräder griffen knarrend ineinander, und die mit Segeltuch bespannten Flügel der Mühle drehten sich im Wind.

Doch die Vehlefanzer Mühle wurde flügellahm. Und so bekam das Bauwerk Aluminiumflügel aus Holland mit hellem Holz der sibirischen Lärche. Im vergangenen Jahr wurde die Mühle gar vollends saniert. 117 000 Euro zahlte der Landkreis, damit die Leute in Oberkrämer ein ordentliches Denkmal bekommen. Bei Manuela Vehma, der jetzigen Chefin des Kreismuseums, schwang am Sonnabend ein wenig Wehmut mit, nach 20 Jahren gab sie die Mühle wieder in andere Hände. Dass das Bauwerk bei den Vehlefanzern in gute Hände kommt, steht außer Frage. „Das ist ein historischer Tag für uns“, sagte Ortsvorsteherin Erika Kaatsch. „Wir werden uns der großen Verantwortung stellen.“ Bei dieser Aufgabe hat Erika Kaatsch nicht nur den Bürgermeister Peter Leys hinter sich, sondern auch viele Menschen aus der Gemeinde und ganz besonders den Vehlefanzer Heimatverein. Und natürlich Helmut Schönberg, der mit der Mühle auf du und du steht und in ihrem Namen einige Worte an die Besucher richtete.



Link zum Artikel: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/b...Empfang-am.html


Hab ich's überlesen oder steht es wirklich nicht im Artikel - welche Hoffnungen verbindet man denn in Vehlefanz mit dem Eigentümerwechsel?? Und warum wird überall der Eindruck erweckt, es würde sich um eine Rückübetragung in Gemeindeeigentum handeln? Die Mühle ging m.E. direkt vom letzten Privateigentümer an den Kreis. Wo wäre das Problem gewesen, sie weiterhin unter musealer Pflege und Betreuung zu belassen??? Was hätte so einem Objekt besseres passieren können, als unter der Obhut des Kreismuseums als Außenstelle weiter geführt zu werden?

Die bloße Übetragung an eine inhaltlich offenbar ratlose und wahrscheinlich finanziell überforderte Kommune scheint mir auf den ersten Blick jedenfalls kein schlüssiges Konzept!

Gruß und GZ!



Flo der Liebe

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