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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Presseschau
Askop
Administrator


Beiträge: 610

09.02.2011 22:57
Potsdam-Sanssouci: Stirnrad wird neu verkämmt Zitat · Antworten

Zitat von Potsdamer Neueste Nachrichten am 04.02.2011
Komplettierung des Stirnrades der Historischen Mühle hat begonnen

Zahn um Zahn muss Ulrich Blümner individuell bearbeiten. Dabei ist Blümner kein Kieferchirurg sondern Zimmerer. Der Holzfachmann nimmt sich der Zähne der Historischen Mühle von Sanssouci an. Genauer der Kämme. So nennen sich die Zähne des Stirnrads, das zum Mahlbetrieb notwendig ist. Die Erneuerung der so genannten „Kämme“ hat mittlerweile begonnen. Die Zimmererfirma von Blümner aus dem anhaltinischen Örtchen Bismark fügt alle 108 aus Hainbuche vorgefertigten Zähne in das horizontal auf dem Mahlboden angebrachte große Rad aus Eichenholz ein. Nur nach individueller Bearbeitung der Kämme kann das Stirnrad exakt in das so genannte Stockrad greifen, über das der Mühlstein angetrieben wird. Etwa zwei Wochen wird diese Arbeit andauern, schätzt Blümner ein. Die neuen Kämme wurden für je 50 Euro pro Stück komplett durch Spender finanziert. Für sie kündigte Geschäftsführer Torsten Rüdinger zum 2. April ein Sponsorentreffen an, auf dem sie die ausgedienten alten Zähne als Souvenir überreicht bekommen. Als Betreiber des historischen Bauwerks wird die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg den gesamten Antrieb erneuern. Über einen zweites Stockrad und eine Transmissionswelle setzt er alle Mühlenmaschinen wie Kornquetsche, Siebmaschine oder Generator in Gang. Müller Frederic Schüler kann dann ohne Probleme Mehl mahlen. Dies war bisher durch die abgenutzten Zähne nur unter Schwierigkeiten möglich. Zudem ergaben sich daraus Lärmbelästigungen für die Besucher und Erschütterungen des Bauwerks. Diese Erschwernisse werden mit Saisonbeginn am 1. April der Vergangenheit angehören. Dann soll es wieder das aus dem Mehl gebackene Mühlenbrot geben. Dazu stehe man mit der Großbäckerei Fahland in Verbindung, verriet Rüdinger.

Trotz dieser positiven Nachrichten sieht der Geschäftsführer nicht ohne Sorgen in die neue Saison. Der von der Schlösserstiftung nach Pfingsten angekündigte Neubau des Parkplatzes nahe dem Schloss Sanssouci werde der vornehmlich von Individualtouristen besuchten Mühle Besuchereinbußen bringen, glaubte Rüdinger. Ob die erhofften 60 000 Gäste in dieser Saison erreicht werden, sei deshalb zweifelhaft. Allerdings habe die Schlösserstiftung als Eigentümer für die Bauzeit Maßnahmen zur besseren Erreichbarkeit der Mühle zugesagt. Schon im Vorjahr hatte sie 250 000 Euro für dringende Sanierungsarbeiten zur Verfügung gestellt. Davon wurden Aussichtsgalerie, die Turmkappe, das Krühwerk, das die Mühle in den Wind dreht, sowie der vordere Wellbalken instand gesetzt.

Die 1797 errichtete Historische Mühle wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zerstört. Der neu gegründeten Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg gelang es nach der Wende mit Hilfe des „Mühlenkreises“ Minden-Lübecke und der dort ansässigen Deutschen Mühlengesellschaft bis 1993 der Wiederaufbau des Baudenkmals. Erhart Hohenstein

Hier zum Artikel mit Foto von Blümner bei der Verkämmung.

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