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Zitat von Lausitzer Rundschau am 18.02.2011Zwischen Mehlstaub und Maschinen
MüschenGetreideannahme, Laboruntersuchungen und Überwachung des Produktionsablaufes gehören zu den Aufgaben von Franziska Burkow. Die 21-Jährige lernt seit August 2007 im Burger Ortsteil Müschen das seltene Handwerk der Müller.
18.02.2011, Von Doreen Hotzan
Franziska Burkow an einem Walzenstuhl in der Mühle.
Von außen sieht das unscheinbare Backsteingebäude auf dem Gelände der Vetschauer Straße 26 im Burger Ortsteil Müschen nicht wie eine klassische Mühle aus. Windmühlenflügel sind nicht zu entdecken. Doch neben dem Haus plätschert ein Bach. »Paulicks Mühle wird durch Wasserkraft angetrieben«, erläutert Franziska Burkow. Die 21-Jährige lernt in dem Familienbetrieb, in dem neben ihr fünf Leute arbeiten, das Handwerk der Müllerin. Momentan befindet sich die gebürtige Cottbuserin im dritten Lehrjahr. Sie kennt nicht nur die technischen Details, sondern weiß auch viel über die Geschichte des Hauses zu erzählen.
Brandstiftung »Den Betrieb gibt es seit 1890. Im Jahr 1903 wurde die Mühle von einem ehemaligen Mitarbeiter in Brand gesteckt und 1904 wieder aufgebaut«, gibt die Müschenerin eine Kostprobe ihres Wissens. Besonders bei den traditionellen Mühlenführungen zu Pfingsten lauschen Besucher bei einem Rundgang durch das Gebäude den Ausführungen von Franziska Burkow.
Eigentlich wollte die 21-Jährige Pferdewirtin werden. Doch diesen Berufswunsch musste sie aufgrund von Rückenproblemen verwerfen. Nach der 10. Klasse absolvierte sie ein vierzehntägiges Praktikum in der Müschener Mühle und prompt stand ihr Entschluss fest: Ich werde Müllerin. Doch wie die 21-Jährige erläutert, heißt der Beruf aufgrund der fortschreitenden Technik ganz anders. »Ich werde Verfahrenstechnologin der Mühlen- und Futterindustrie«, sagt Franziska Burkow, die seit zehn Monaten auch Mutter einer kleinen Tochter ist. Kind und Beruf bekommt die Auszubildende jedoch gut unter einen Hut. »Die Kleine geht in den Kindergarten in Burg«, sagt sie.
Ihr Arbeitstag beginnt um 7.30 Uhr und endet um 16.30 Uhr. Doch wer glaubt, dass Müller noch klassisch Weiß bei der Arbeit tragen, der irrt sich gewaltig. Franziska Burkow trägt eine normale blaue Arbeitshose, darüber eine rote Jacke.
Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Annahme und die Untersuchung von Getreide und die Überwachung des gesamten Produktionsprozesses. »Die Untersuchungen machen mir am meisten Spaß«, erläutert die junge Mutter. Bei diesem Vorgang wird das Getreide auf seine Qualität überprüft. Die Verarbeitung zu Mehl übernehmen Maschinen - Walzenstühle. Doch falls an diesen etwas kaputtgehen sollte, ist der Einsatz und das Know-how von Franziska Burkow gefragt. In der Mühle werden ausschließlich Roggen und Weizen verarbeitet. Das Getreide stammt von Landwirten aus der Region. Je nach dem Grad der Zermahlung entstehen in der Mühle helle sowie Vollkornmehle. Auch grobe und feine Schrote, also Körner, die auf Brötchen mitgebacken werden, zählen zu den Produkten. Die Abnehmer sind regionale Bäckereien.
Schule in Braunschweig Das theoretische Wissen bekommt die angehende Verfahrenstechnologin der Mühlen- und Futtermittelindustrie in Wittingen bei Braunschweig vermittelt. Nur wenige Schüler kommen wie die 21-Jährige aus dem Osten. Die meisten lernen in Industriemühlen. Doch darin, dass sie in einem Handwerksbetrieb lernen kann, sieht Franziska Burkow Vorteile: »Ich kenne mich besser mit der Technik aus.« Ihr Lernen zahlt sich aus. Momentan hat sie einen Schnitt von 1,5. Früher war das anders. Die 21-Jährige schloss die Schule mit Note Drei ab. Das zeigt ihrem Chef Dirk Paulick, dass mit dem Schulsystem einiges im Argen ist. »Die Schüler werden nicht mehr auf die Berufswelt vorbereitet«, sagt er. Die Grundlagen fehlen vielen. Auf seine Auszubildende ist er stolz und hofft, dass sie bei der theoretischen und praktischen Prüfung im Sommer gut abschneiden wird. Auch ihre Zukunft ist gesichert, denn Dirk Paulick wird sie übernehmen. Einen neuen Lehrling möchte er vorerst nicht ausbilden. Die nächste Generation hat er sich ja bereits gesichert.
Zitat Einen neuen Lehrling möchte er vorerst nicht ausbilden. Die nächste Generation hat er sich ja bereits gesichert.
Das ist natürlich erklärungsbedürftig - das versteht man nur, wenn man weiß, dass der Dirk der Opa des kleinen Müller(innen)nachwuchses ist . Na, ich find's jedenfalls gut, dass diese schöne Mühle so erfolgreich "in Familie" geführt wird!
Dirk Paulick? Handelt er nicht auch mit gebrauchten Müllereimaschinen? Dann ist die Mühle ja auch gar nicht so weit von Straupitz entfernt wenn mich nicht alles täuscht, oder verwechsel ich das was.
Grüssli Axel
Mit öligen Grüßen aus Hamburgs ältester Windmühle und jüngster Speiseölmanufaktur! Qualität seit 1318
Zitat von Flachmüllerund worauf ich ja noch ganz geil bin, ist das hier
Das kannste vergessen, mein Gutster! 1. brauchen wir das Teil (siehe Bilder unten) 2. kannst Du Dir gar nicht vorstellen, mit welcher Mühe wir das Handölmühlchen aus 'nem Berliner Schrebergarten geborgen haben. Florian war dabei, und wenn ich mich recht entsinne (mein Gott, auch schon wieder fast 14 Jahre her), hat dabei Florians Wartburg die Mücke gemacht. Oder wars der Schrotti-Opel-Kadett?
Kannst ja mal den Kanow-Müller fragen wegen seiner Hessenpresse. Zum Abfüllen braucht er die ja nicht.
Glück zu!
Angefügte Bilder:
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