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Dieses Thema hat 0 Antworten
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 Presseschau
ultratrieur



Beiträge: 2.209

21.02.2011 13:54
Konfuser Fall von Wasserradklau in der Prignitz Zitat · Antworten

Schon am 02.02.2011 in der "Märkische Allgemeine":

Zitat
STREIT: Auf der Jagd nach der eigenen Erfindung
Er wollte von einem Westprignitzer Metallbauer lediglich einen Kostenvoranschlag – und hat jetzt nur noch Ärger


Stellen Sie sich vor, Sie geben ihr Auto in die Werkstatt – mit der Bitte um Prüfung, was es denn wohl kosten würde, wenn in dieses Auto ein Navigationsgerät oder eine Freisprechanlage fürs Handy eingebaut würde. Sie würden erwarten, dass Sie Ihr Auto nach der vereinbarten Zeit zurückbekämen, ohne dass das Auto dabei Schaden genommen hat. So ähnlich hatte es auch Hermann Lidlgruber aus Dranse bei Wittstock erwartet, nur dass er kein Auto in die Werkstatt gegeben hatte, sondern ein etwas größeres Teil: ein Mühlenwasserrad, eine eigene Erfindung, in der eine Menge Geld steckt, genauer gesagt, eine sechsstellige Summe.

Doch dann bekam er es lange Zeit aus der „Werkstatt“ nicht mehr zurück. Der Inhaber einer Metallbaufirma aus der Westprignitz hatte das Riesenteil Anfang Oktober zu sich geholt. Als es Hermann Lidlgruber abholen wollte, wurde er vom Hof gejagt. Als Krönung bekam der Dranser sogar noch eine Rechnung über mehrere hundert Euro. Doch die Teile, für die Lidlgruber bezahlen soll, habe er weder bestellt noch bekommen.

„Mein ganzes Geld steckt da drin“, sagt er völlig verzweifelt. Dabei wollte er seine Erfindung, die kurz vor der Produktionsreife steht, jetzt potenziellen Käufern vorstellen. „Ich könnte 1800 Stück davon verkaufen, aber die Käufer wollen es sehen.“ Die paar Teile, die an dem Mühlenrad noch fehlen oder geändert werden müssen, um es marktreif zu machen, sollte die Metallbaufirma zusteuern.

Lidlgruber erstattete Anzeige und schaltete eine Anwältin ein. Sie versuchte, eine einstweilige Verfügung übers Gericht zu erwirken, doch der Richter sah keine Eile, weil man ein Mühlenwasserrad nicht zwingend zum Leben braucht. Lidlgruber hat auch den Eindruck, dass sich die Kripo nicht richtig kümmert. „Ich bin ja nur ein alter Mann von fast 80 Jahren. Die denken, ich bin nicht ganz richtig im Kopf, nur weil ich nicht so fließend Deutsch spreche.“ Die Befürchtung, dass der Metallbauer sein Wasserrad auseinandernehmen würde, haben sich inzwischen bestätigt. „Der wollte gucken, warum meine Erfindung funktioniert.“

Hermann Lidlgruber fuhr einst 36 Jahre zur See, 25 Jahre davon als Kapitän: „Wenn man unterwegs ist, hat man viel Zeit.“ Da er von Hause aus Maschinenbauer ist, nutzte er diese Zeit zum Tüfteln. Wenn auf hoher See Maschinenteile ausfallen, müssen sie ohne große Verzögerung ersetzt werden. „Da kann man nicht einfach einen Wartungsdienst bestellen.“ Daher sind Schiffe mit kompletten Werkstätten ausgestattet.

Angefangen hat’s bei Hermann Lidlgruber vor über 30 Jahren mit der Erfindung einer Hochleistungspumpe, weil er immer wieder festgestellt hatte, dass die Pumpen an Bord stark verbesserungswürdig sind. Er entwickelte eine Pumpe, die nahezu wartungsfrei arbeitet, die nicht muckt, wenn sie ohne Wasser läuft, und die sowohl in die eine als auch in die andere Richtung pumpen kann. In Dänemark hat er einige Jahre diese Pumpen in verschiedenen Größen produziert, bis ein schwerer Unfall und persönliche Gründe ihn zwangen, die Produktion einzustellen. Aber er weiß, dass sie noch viele Jahre problemlos bei Kunden in aller Welt laufen. Die Einsatzmöglichkeiten neben dem Einbau in Maschinen: bei der Feuerwehr oder in Hochwassergebieten und sogar auch als Antrieb. Selbst die größten Exemplare sind derart leichtgängig, dass sie per Handkurbel betätigt werden können. Noch einfacher ist es, sie an die Zapfwelle eines Traktors zu montieren. Kleinere Teile lassen sich auch mit der Bohrmaschine antreiben.

So eine Pumpe, für die Hermann Lidlgruber im Jahr 2002 sogar den Erfinderpreis der Sendung „Einfach genial“ des Mitteldeutschen Rundfunks bekam, ist Herzstück des Mühlenwasserrades, an dem er jahrelang tüftelte. Mit der Pumpe wird Wasser nach oben befördert, und dieses Wasser treibt das Mühlenrad an. Über einen zu installierenden Generator sollte Strom erzeugt werden, der wiederum die Pumpe antreibt, die das Wasser nach oben befördert.

Ein „Perpetuum mobile“ also – eine Konstruktion, die einmal in Gang gesetzt, ständig in Bewegung bleibt, ohne dass ihr von außen Energie zugefügt wird, und die es nach den Gesetzen der Physik eigentlich gar nicht geben dürfte. Und trotzdem funktioniert es: „Weil die Bauteile so leichtgängig sind“, sagt Lidlgruber, der den Begriff „Perpetuum mobile“ für seine Erfindung eigentlich gar nicht verwenden möchte.

In der Konstruktion befindet sich die Hochleistungspumpe noch außerhalb des Mühlrades, das einen Durchmesser von zwei Metern hat. Das sollte bei der Metallbaufirma geändert werden, so dass die Pumpe direkt am Rad sitzt. Außerdem sollte ein Generator für die Stromerzeugung angebaut werden. „Ich hab's schriftlich“, sagt Hermann Lidlgruber und zeigt die Vereinbarung aus dem Oktober 2010 mit dem Betriebsinhaber: „Er hat unterschrieben, dass er mein Mühlenrad abholt, mit den entsprechenden Bauteilen ergänzt, dass er ermittelt, wie teuer die Produktionskosten werden und es mir wieder auf den Hof stellt – und das alles kostenlos.“ Im Gegenzug hätte Lidlgruber das kleine Unternehmen an der Produktion beteiligt – ein gutes Geschäft für beide Seiten. Lidlgruber glaubte sich auf der sicheren Seite, als er diese Vereinbarung abschloss. Doch der Metallbauer meldete nicht mehr – im Gegenteil: Lidlgruber erhielt nur die besagte Rechnung. „Der will mir meine Erfindung klauen“, vermutet er.

Auf eine MAZ-Nachfrage erklärt der Metallbauer: „Der Herr Lidlgruber hat bei mir Pumpenteile bestellt und nicht bezahlt. Geben Sie einmal Ihr Auto in die Werkstatt und bezahlen die Rechnung nicht. Dann gibt man Ihnen Ihr Auto auch nicht heraus.“ Falls sein Name in der Zeitung stehen würde, dann würde es Ärger geben, sagt er noch: „Mächtigen Ärger“. Man möge sich an seinen Anwalt in Schwerin wenden. Jener Anwalt gab sich am Tag nach diesem Gespräch schon sehr viel versöhnlicher als sein Mandant. „Herr Lidlgruber kann, ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht, sein Wasserrad wieder abholen“, sagt Alf Roth. Sein Mandant werde ihm jegliche Unterstützung beim Aufladen des schweren Gerätes zukommen lassen. Er habe dies bereits der Anwältin des Herrn Lidlgruber mitgeteilt und will nun darauf hinwirken, dass diese Angelegenheit außergerichtlich geklärt wird.“ Hermann Lidlgruber war zunächst erleichtert. Dieser Tage bekam er nun sein Wasserrad zurück: Völlig zerlegt. Er werde mehrere tausend Euro aufwenden müssen, um es wieder so zusammenzubauen, dass er seiner Kundschaft die Funktionsweise vorführen kann. Dem Metallbauer hat nun er eine Rechnung geschickt – über eine sechsstellige Summe.



Link zum Artikel: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/b...lich-einen.html


Also, ich bin weit entfernt davon zu verstehen, was da vorgeht. Für mich hört sich das ein wenig so an, als habe der Schmied aus Melle jetzt die Fronten gewechselt und ist in der Prignitz aktiv???
Sorry... natürlich klaut der keine Wasserräder, der lässt sich höchstens Ruten unbezahlt vom Hof fahren...

Bis denne



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