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Zitat von 'Neue Osnabrücker Zeitung' am 17.03.2011Wippinger Mühle zu neuem Leben erweckt
Mit einem dumpfen Zischen sausen die Flügel über die Köpfe der Festgäste im Wippinger Heimathof hinweg. Ein kräftiger Nordostwind treibt die frisch restaurierte Mühle an, in der offiziell seit gestern zum ersten Mal nach 75 Jahren wieder auf traditionelle Weise Korn gemahlen werden kann. Für insgesamt 115000 Euro hat der Kreisheimatverein Aschendorf-Hümmling die Mühle zu neuem Leben erweckt.
Passend zum Anlass kommt die erste Getreidelieferung ebenfalls auf althergebrachte Weise daher. Ein Zweispänner steuert die holländische Durchfahrtsmühle an. Pferd und Wagen machen unter ihr halt. Freizeitmüller Heinz Schulte vom Wippinger Heimatverein hievt die Getreidesäcke hinauf.
Der Vorsitzende des Kreisheimatvereins, Karl-Heinz Weber, spricht in seinen Grußworten von einem „denkwürdigen Tag“. Weber erinnert daran, dass es „ein hartes Stück Arbeit“ gewesen sei, um die Finanzierung des Projektes sicherzustellen. Der Verein selbst verfüge lediglich über einen Jahresetat von 25000 Euro. Den Löwenanteil der Sanierungskosten hat der Verein aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Niedersachsen (knapp 33000 Euro) eingeworben. Die Gemeinde Wippingen steuerte 23500 Euro und der Landkreis Emsland 15000 Euro bei. Der Kreisheimatverein ist mit 11000 Euro beteiligt, die emsländische Sparkassenstiftung und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit jeweils 10000 Euro. Der Heimatverein Wippingen übernimmt voraussichtlich rund 9000 Euro. Weber geht davon aus, dass die geschätzten Gesamtkosten um etwa 4000 Euro unterschritten werden.
Vom Verfall bedroht Der Heimatverein Aschendorf-Hümmling habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Wind- und Wassermühlen in seinem Vereinsgebiet als herausragende Kulturgüter zu erhalten, „weil sie als Zeugen der Vergangenheit einen wichtigen Baustein der Entwicklung der Region darstellen“, betont der Vorsitzende. Allen Beteiligten an der Instandsetzung der Mühle in Wippingen zollt er große Anerkennung.
Erster Kreisrat Reinhard Winter erinnert daran, dass Windmühlen den Norden der niedersächsischen Landschaft über Jahrhunderte geprägt hätten. Viele seien im Zuge der Industrialisierung jedoch leider verloren gegangen. Auch die Wippinger Mühle war jahrzehntelang vom Verfall bedroht (siehe Infokasten). Dank der Heimat- und Mühlenfreunde könne das „faszinierende Bauwerk und mit ihm die Erinnerung an die tolle Tradition des Müllerhandwerks für nachfolgende Generationen erhalten bleiben“, sagt Winter. Der Erste Kreisrat hebt zudem die touristische Bedeutung der (ehrenamtlichen) Denkmalpflege hervor.
Der Wippinger Bürgermeister Hermann Gerdes betont, dass mit der Mühle neben dem denkmalgeschützten Kirchturm das zweite Wahrzeichen des Dorfes wieder voll funktionstüchtig ist. Der örtliche Heimatverein sei ein Garant für ein lebendiges Mühlenumfeld.
Im Anschluss an die Grußworte bietet Freizeitmüller Schulte Führungen durch die Mühle an. Aus dem Backhaus nebenan strömt frischer Brotduft. Bäcker Bernhard Timmer gibt den Gästen original Wippinger Mühlenbrot mit auf den Heimweg. Es ist noch warm.
Der namentlich bekannte Tischlermeister aus Melle, der hier am Werk war, wird wohl die Stahlruten nicht selbst gebogen haben. Weiß jemand (hallo Schmied ) wo die ursprünglich wech kommen?? Ansonsten hoffe ich, dass die Mahlaktion in Wippingen keine Eintagsfliege war. Es wäre schön, wenn die Kiste wirklich und echt in Betrieb kommt!!