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Zitat von az-web.de am 18.04.2011Die Flügel vom Erdholländer drehen sich bald
Waldfeucht. Wenn alles nach Plan läuft, werden sich bald wieder die Flügel der historischen Windmühle in Waldfeucht drehen. Das Sturmtief Xynthia hatte im Februar 2010 an der Windmühle (Erdholländer von 1897) erhebliche Schäden angerichtet.
Trotz der direkten Sicherung während des Sturms durch den Müller Heinrich Tholen und der «Freiwilligen Müller» des Vereins Historischen Mühlen im Selfkant konnte der Schaden nicht mehr abgewendet werden.
Der Winddruck auf die Flügel war so stark, dass alle Sicherungseinrichtungen versagten. Die Flügelwelle wurde angehoben und setzte die Holzverkleidung unter der Flügelwelle als zusätzliche Bremse außer Kraft. Trotz angezogener Bremse setzten sich die Flügel in Bewegung.
Als Tholen, der in unmittelbarer Nähe der Mühle wohnt, die Drehbewegungen der Flügel bemerkte, war schon alles zu spät. Das Flügelwerk kam aber nach einigen Drehbewegungen glücklicherweise von alleine wieder zum Stehen. Ansonsten wäre durch die Reibungskräfte im Bremsbereich ein Brand der Mühlenhaube zu befürchten gewesen.
Trotz des relativ glimpflichen Verlaufs sind die Schäden an der Mühle enorm. Der komplette Bereich der Flügelwelle hat sich um acht Zentimeter nach hinten verschoben. Eine erste Untersuchung des Schadens ergab, dass eine Reparatur der 25 Meter langen Stahlruten, die das Flügelwerk tragen, nicht sinnvoll sein würde. Eine komplette Erneuerung des Flügelwerkes war daher unumgänglich. Bei einer gemeinsamen Ortsbesichtigung mit Vertretern der Gemeinde Waldfeucht und der Bezirksregierung Köln, dem Amt für Denkmalpflege im Rheinland und den Eigentümern im März 2010 zeichnete sich bereits eine Lösung für die Finanzierung der immensen Kosten ab.
Zu den Kosten für die Wiederherstellung des Flügelwerkes kamen noch die Kosten für die Sanierung der Mühlenhaube und die Sanierung des tragenden Innenbalkenwerkes. Die Gesamtkosten von rund 102.000 Euro wurden mit Denkmalpflegemittel des Landes NRW und der Gemeinde Waldfeucht, einem Zuschuss aus dem Förderprogramm der integrierten ländlichen Entwicklung sowie mit Eigenmitteln der Eigentümer finanziert. Nun wurden die neuen verzinkten Stahlruten, die zusammen zirka drei Tonnen wiegen, angebracht. Die Sanierung des Balkenwerkes im Inneren der Mühle war schon vorher erfolgt.
Nach einer Ausschreibung waren die Arbeiten an zwei niederländische Fachfirmen vergeben worden. Die Eigentümer wurden vom Verein Historische Mühlen im Selfkant bei der Ausschreibung, der Beantragung der öffentlichen Mittel und den Verhandlungen mit den Fachfirmen unterstützt. Neben den Eigentümern, der Familie Tholen, kümmern sich von den zehn «Freiwilligen Müllern» des Vereins drei Freiwillige um den Betrieb dieser Mühle. Sie werden derzeit von niederländischen Mühlenexperten auf ihren Einsatz an den Mühlen vorbereitet.
Der Verein Historische Mühlen bietet Mühlenführungen für Gruppen nach Anmeldung bei Josef Vraetz unter 02455/39934 an.